Witkowo Drugie
Witkowo Drugie (deutsch Wittichow (II)) ist ein Dorf der Gemeinde Stargard (Stargard in Pommern) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Witkowo Drugie | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Stargard | |
Gmina: | Stargard | |
Geographische Lage: | 53° 18′ N, 15° 3′ O | |
Einwohner: | 586 (31. Dez. 2012[1]) | |
Telefonvorwahl: | (+48) 91 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZST | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów |
Geographische Lage
BearbeitenWitkowo Drugie liegt in Hinterpommern, etwa 4,5 Kilometer südlich des Stadtzentrums von Stargard und 34 Kilometer südöstlich von Stettin (Szczecin). Durch die Gemarkung des Dorfs fließt die Mała Ina (Faule Ihna).
Geschichte
BearbeitenDie Ortschaft hatte in älterer Zeit zum Areal des Johanniter-Ordensamts Kollin[2][3] gehört, das der Johanniter-Ritterorden mit Unterbrechung des Dreißigjährigen Kriegs und des schwedischen Interregnums bis zu seiner Auflösung 1810 als Lehen besaß.
Im 19. Jahrhundert nahm man vielfach an, dass Wittichow mit der Ortschaft Tihowo identisch sei, die in einer Urkunde von 1229 genannt wird, mit der der pommersche Herzog Barnim I. gemeinsam mit seiner Mutter, Herzogin Miroslawa, die von alters her zu dem Ordensareal gehörigen Besitzungen bestätigte.[4] Jedoch dürfte mit jenem Tihowo vielmehr das Dorf Tychow bei Schlawe gemeint sein.[5]
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es in Wittichow nur 17 Bauernhöfe. Auf Anordnung des letzten Johanniter-Herrenmeisters, des Prinzen Ferdinand von Preußen, des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen, wurde 1769 ein Vorwerk, das zu dem Areal gehörte, abgebaut; die zugehörigen Ländereien wurden den Wittichower Bauern in Erbpacht überlassen. Aufgrund dieser Maßnahme konnten weitere Siedlerstellen geschaffen werden. Um 1784 gab es in Wittichow eine Windmühle, einen Prediger, einen Küster, einen Freischulzen, 22 Vollbauern, einen Halbbauern, sieben Kossäten, einen Gasthof, eine Schmiede und insgesamt 63 Haushaltungen.[6] Um 1865 waren in dem Dorf 20 Vollbauern, zwei Halbbauern und acht Kossätenhöfe vorhanden.[4]
Um 1930 hatte die Gemarkung der Gemeinde Wittichow eine Flächengröße von 13,2 km², und auf dem Gemeindegebiet standen insgesamt 82 bewohnte Häuser an zwei verschiedenen Wohnorten:[7]
- Schneidersfelde
- Wittichow
Der Wohnort Schneidersfelde befindet sich vier Kilometer südöstlich des Wohnorts Wittichow. Er entstand 1836 als neues Vorwerk durch Zusammenlegung einer zuvor von dem Johanniter-Herrenmeister Prinz Ferdinand von Preußen angelegten Ziegelei mit den Ländereien eines aufgekauften Schulzenguts.[4]
Bis 1945 gehörte Wittichow zum Landkreis Pyritz in der Provinz Pommern.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region um Wittichow bis zum 2. März 1945 von der belgischen SS-Kampfgruppe ‚Wallonien‘ verteidigt, die am 3. März Wittichow aufgab und sich nach Stargard zurückzog.[8] Anschließend wurde Wittichow von der Sowjetarmee besetzt. Nach Kriegsende wurde Wittichow als Witkowo Drugie (Witkowo II) Teil Polens.
Entwicklung der Einwohnerzahl
BearbeitenJahr | Anzahl | Anmerkungen |
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1817 | 375[9] | |
1865 | 621 | davon 32 in Schneidersfelde[4] |
1925 | 615 | in 139 Haushaltungen, davon 607 Protestanten und sieben Katholiken[7] |
1933 | 624[10] | |
1939 | 664[10] | |
2005 | 493 | |
2012 | 586[1] |
Kirchspiel
BearbeitenDie bis 1945 in Wittichow anwesende Bevölkerung gehörte mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an.
Wittichow war Sitz eines evangelischen Pfarramts. In das evangelische Kirchspiel Wittichow war die Gemeinde Klützow eingepfarrt. Für die Katholiken aus Wittichow war das katholische Kirchspiel Stargard i. Pom. zuständig.
Literatur
Bearbeiten- Otto Neumann und Georg Franke (Hrsg.): Heimatkunde des Kreises Pyritz. Bake, Pyritz 1932.
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 3, Anklam 1868, S. 777–780 (Online) und S. 683–687 (Online).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 168–169, Nr. 71 (Online)
- Evangelische Kirche Wittichow (Kr. Pyritz): Kirchenbuch, 1690–1810. Zentralstelle für Genealogie, Leipzig 1983.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Website der Gmina Stargard, Statystyka Mieszkańców ( des vom 11. April 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 26. März 2013
- ↑ Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 3, Anklam 1868, S. 683–687.
- ↑ Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Teil I, Band 4, Leipzig 1793, S. 543.
- ↑ a b c d Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 4, Anklam 1868, S. 777–780.
- ↑ Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 257, Fußnote 3.
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 168–169, Nr. 71.
- ↑ a b Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Wittichow im ehemaligen Kreis Pyritz in Pommern ( des vom 29. Dezember 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (2011)
- ↑ Richard Landwehr, Jean-Louis Roba und Ray Merriam: The "Wallonian" – The History of the 5th SS-Sturmbrigade and 28th SS Volunteer Panzergrenadier Division. Merriam Bennington (Vermont) 2006, S. 37 (eingeschränkte Vorschau).
- ↑ Ortsverzeichnis des Regierungsbezirks Stettin nach der neuen Kreiseinteilung. Stettin 1817, vergl. Pyritzer Kreis, Nr. 129.
- ↑ a b Michael Rademacher: Provinz Pommern, Landkreis Pyritz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.