Wladimir Jefimowitsch Grum-Grschimailo

russischer Metallurg und Hochschullehrer

Wladimir Jefimowitsch Grum-Grschimailo (russisch Владимир Ефимович Грум-Гржимайло; * 12. Februarjul. / 24. Februar 1864greg. in St. Petersburg; † 30. Oktober 1928 in Moskau) war ein russischer Metallurg und Hochschullehrer.[1][2]

Wladimir Jefimowitsch Grum-Grschimailo

Grum-Grschimailos Vater Jefim Grigorjewitsch Grum-Grschimailo war Ökonom und Experte für Rübenzucker- und Tabakproduktion. Die Mutter Margarita Michailowna geborene Kornilowitsch war die Tochter des Historikers Michail Ossipowitsch Bes-Kornilowitsch und Nichte des Dekabristen Alexander Ossipowitsch Kornilowitsch. Grum-Grschimailo besuchte 1873–1880 das 3. St. Petersburger Militärgymnasium und studierte dann am St. Petersburger Bergbau-Institut mit Abschluss 1885. Darauf arbeitete er in Hüttenwerken in Alapajewsk, Nischni Tagil, Nischnjaja Salda bei Konstantin Pawlowitsch Polenow und Werchnjaja Salda.

1907 wurde Grum-Grschimailo Adjunkt und 1911 Ordentlicher Professor am St. Petersburger Polytechnischen Institut.[2] Er wies die Wirtschaftlichkeit eines russischen Bessemerverfahrens nach und erarbeitete die theoretischen Grundlagen. Mit den Gesetzen der Physikalischen Chemie klärte er die Vorgänge im Bessemerprozess und auch im Siemens-Martin-Ofen auf. Er entwickelt eine Ofentheorie, wobei er die Bewegung der Ofengase mit den Gesetzen der Strömungsmechanik beschrieb. Er untersuchte die Materialeigenschaften von feuerfesten Werkstoffen mit mindestens 93 % Siliciumdioxid. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war die Kalibrierung beim Walzen. Ein Projekt war den Öfen zum Aufheizen von Barren zum Schmieden und Brammen zum Walzen gewidmet.[1] Zu seinen Schülern gehörte Pawel Alexejew.

Nach der Oktoberrevolution mit anschließendem Bürgerkrieg lebte Grum-Grschimailo mit der Familie im Ural. 1919 war er Professor am Tomsker Polytechnischen Institut. 1920 wurde er Professor an der Ural-Universität in Jekaterinburg und leitete den Lehrstuhl für Stahl und Wärmebehandlungsöfen.[2] 1924 verteidigte er den Geologen Modest Onissimowitsch Kler, der der Spionage für Frankreich beschuldigt wurde.[3] Wegen der beginnenden Hetze musste Grum-Grschimailo Jekaterinburg verlassen und ging nach Moskau.[4] Er lehrte nun an der Moskauer Bergbau-Akademie und gründete ein Büro für Metallurgie- und Wärmetechnikkonstruktionen, aus dem 1930 das Staatliche Stahlprojekt-Institut wurde.[5] Seit 1927 war er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften.[6]

Grum-Grschimailos Bruder war der Geograph Grigori Jefimowitsch Grum-Grschimailo.

Grum-Grschimailo wurde auf dem Wagankowoer Friedhof begraben. 2013 wurde in Werchnjaja Pyschma ein Grum-Grschimailo-Denkmal errichtet.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b ГРУМ-ГРЖИМА́ЙЛО (Грумм-Гржимайло) Владимир Ефимович. In: Большая российская энциклопедия. Band 8, 2007, S. 80 (bigenc.ru [abgerufen am 19. September 2018]).
  2. a b c Грум-Гржимайло Владимир Ефимович. Ural-Universität; abgerufen am 19. September 2018.
  3. Семен Чирков: Дело Екатеринбурга. Профессор, а ведь вы — иностранный шпион! (Memento des Originals vom 22. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ekburg.tv (abgerufen am 19. September 2018).
  4. Б. В. Личман (Hrsg.): Уральский государственный технический университет 1920–1995 гг.: Исторический очерк. Staatliche Technische Universität des Uralgebiets, Jekaterinburg 1995, S. 21–22.
  5. W. J. Grum-Grschimailo: Пламенные печи. 2. Auflage. Госмашметиздат, Leningrad / Moskau 1932.
  6. Korrespondierende Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Грум-Гржимайло, Владимир Ефимович. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 15. August 2021 (russisch).
  7. В Верхней Пышме установлен 8-метровый Грум-Гржимайло. Abgerufen am 19. September 2018.