Wolf-Dieter Bensinger
Wolf-Dieter Bensinger (geboren am 26. Februar 1907 in Donaueschingen; gestorben am 17. Juni 1974)[1] war ein deutscher Ingenieur und Hochschullehrer. Er wurde durch seine Entwicklungen auf dem Gebiet des Wankelmotors bekannt.
Leben
BearbeitenBensinger wurde 1931 Abteilungsleiter bei der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin.[2] Dort entwickelte er eine Schiebersteuerung für den V12-Flugmotor des Typs Daimler-Benz DB 600.[3] In Berlin heiratete er am 20. Oktober 1934 die aus Stargard in Pommern stammende Ilse Margarete Anna. Mit ihr hatte er einen 1936 geborenen Sohn.[4] In den 1930er-Jahren lernte Bensinger Felix Wankel kennen, zu dem er ab 1936 vertieften Kontakt und ein enges Vertrauensverhältnis pflegte.[5] 1941 übernahm Bensinger bei der DVL die Leitung einer Abteilung für Motorenkonstruktion.[6] Ab 1943[7] oder 1944 arbeitete Bensinger als Ingenieur bei der Daimler-Benz AG in Stuttgart[1] als Leiter der Abteilung „Konstruktion Neuentwicklung“ und untersuchte in seiner Funktion neue Möglichkeiten für die Kolbenmotorenkonstruktion. Ab 1945 war er Abteilungsleiter „PKW-Konstruktion Motoren“.[2] Bensinger entwickelte unter anderem den Sechszylinderottomotor Mercedes-Benz M 180 für den Typ 220 der Baureihe Mercedes-Benz W 187[8] und war auch an der Entwicklung des Mercedes-Benz M 198 aus dem Typ 300 SL der Baureihe Mercedes-Benz W 198 beteiligt.[9] 1959 erhielt er Prokura bei der Daimler-Benz AG und wurde 1963 Chefingenieur für die PKW-Motorenkonstruktion.[2] In seiner Funktion leitete er ab 1960 die Entwicklung des Wankelmotors bei Daimler-Benz,[10] anfangs ohne Lizenzvertrag nur auf Basis einer mündlichen Abmachung mit Felix Wankel.[8] Der Lizenzvertrag wurde erst am 26. Oktober 1961 unterschrieben.[9] Ab 1971 hielt Bensinger eine Vorlesung über Rotationskolben-Verbrennungsmotoren an der Universität Stuttgart.[11] Zeitlebens galt Bensinger als begeistert vom Wankelmotor.[12]
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Wolf-Dieter Bensinger: Konstruktion und Berechnung von hochbelasteten Zahnrädern. Formeln zur Berechnung der Zahnradabmessungen und zur Aufzeichnung der Verzahnungen, Automobiltechnische Zeitschrift, 54. Jahrgang, Springer, 1952, S. 256–258
- Wolf-Dieter Bensinger: Konstruktionsbücher. Springer, Berlin, Heidelberg 1955, ISBN 978-3-642-52954-2, Die Steuerung des Gaswechsels in schnellaufenden Verbrennungsmotoren, doi:10.1007/978-3-642-52953-5.
- Wolf-Dieter Bensinger, Alfred Meier: Kolben, Pleuel und Kurbelwelle bei schnellaufenden Verbrennungsmotoren, 2. Auflage, Springer, Berlin Heidelberg 1961, ISBN 9783540027096
- Wolf-Dieter Bensinger: Konstruktionsbücher. 2. Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg 1968, ISBN 978-3-540-04213-6, Die Steuerung des Gaswechsels in schnellaufenden Verbrennungsmotoren, doi:10.1007/978-3-662-21808-2.
- Wolf-Dieter Bensinger: Der heutige Entwicklungsstand des Wankelmotors. In: MTZ – Motortechnische Zeitschrift, 31. Jahrgang, Nr. 1, Springer, 1970, ISSN 0024-8525, S. 10–16
- Wolf-Dieter Bensinger: Rotationskolben-Verbrennungsmotoren. Springer, Berlin, Heidelberg 1973, ISBN 978-3-642-52174-4, doi:10.1007/978-3-642-52173-7.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Bensinger Wolf-Dieter - Detailseite. In: LEO-BW. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ a b c U.C. Knapp: Wankel auf dem Prüfstand: Ursprung, Entwicklung und Niedergang eines innovativen Motorenkonzeptes (= Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt). Waxmann, 2006, ISBN 978-3-8309-1637-6, S. 43.
- ↑ M. Bentele: Engine Revolutions (= Premiere Series Bks). Society of Automotive Engineers, 1991, ISBN 978-1-56091-081-7, S. 8 (englisch).
- ↑ Deutsches Geschlechterbuch (Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien), Band 160. 1972, S. 46.
- ↑ U.C. Knapp: Wankel auf dem Prüfstand: Ursprung, Entwicklung und Niedergang eines innovativen Motorenkonzeptes (= Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt). Waxmann, 2006, ISBN 978-3-8309-1637-6, S. 44.
- ↑ Angelika Ebbinghaus: Das Daimler-Benz-Buch: ein Rüstungskonzern im Tausendjährigen Reich (= Delphi : Politik). Greno, 1987, ISBN 978-3-89190-950-8, S. 750.
- ↑ J.P. Norbye: The Wankel Engine: Design, Development, Applications. Chilton Book Company, 1971, ISBN 978-0-8019-5591-4, S. 276.
- ↑ a b John B. Hege: The Wankel rotary engine : a history. McFarland & Co, Jefferson 2006, ISBN 978-0-7864-2905-9, S. 134 (englisch).
- ↑ a b N. Greene: Mercedes-Benz Sport-Light Coupe: The Complete Story. Crowood Press, 2021, ISBN 978-1-78500-823-8, S. 197 (englisch).
- ↑ Wolfgang Kalbhenn: VIEL mehr als eine VISION. In: Mercedes-Benz Oldtimer-Ticker. 2. Dezember 2020, abgerufen am 30. Dezember 2022.
- ↑ Wolf-Dieter Bensinger: Rotationskolben-Verbrennungsmotoren. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 1973, ISBN 978-3-642-52174-4, S. V, doi:10.1007/978-3-642-52173-7.
- ↑ M. Popplow: Felix Wankel: mehr als ein Erfinderleben (= Tempus Biografie). Sutton, 2011, ISBN 978-3-86680-763-1, S. 109.
Weblinks
BearbeitenPersonendaten | |
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NAME | Bensinger, Wolf-Dieter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ingenieur und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 26. Februar 1907 |
GEBURTSORT | Donaueschingen |
STERBEDATUM | 17. Juni 1974 |