Wolf Gerlach
Wolf Theodor Gerlach (* 17. April 1928 in Stolp, Provinz Pommern; † 12. November 2012 in Bad Zwischenahn[1]) war ein deutscher Bühnenbildner, Filmarchitekt, Karikaturenzeichner, Maler und Autor. Er erfand die Mainzelmännchen (ZDF) und Ute, Schnute, Kasimir (WDR).
Leben
BearbeitenWolf Gerlach wuchs zunächst in seiner Geburtsstadt Stolp auf, wo sein Vater als Innenarchitekt arbeitete. 1938 zog die Familie auf die Nordseeinsel Langeoog. Hier wurde Wolf Gerlach kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs noch als Luftwaffenhelfer eingesetzt.[2]
Der gelernte Filmarchitekt, Bühnen- und Kostümbildner hatte am Oldenburgischen Staatstheater sein erstes Engagement als Bühnenbildner. Danach wechselte er als Chefbühnenbildner nach Braunschweig. Anfang der 1960er Jahre wurde Wolf Gerlach Filmarchitekt für Werbefilme in Wiesbaden. 1963 erfand er für den Start des ZDF die sechs Mainzelmännchen, durch die er bekannt wurde. Der Name Mainzelmännchen entstand in Anlehnung an Mainz, den Sitz des ZDF, und die sagenhaften Heinzelmännchen, weil die Mitarbeiter des ZDF ebenso pausenlos, emsig und vor der Öffentlichkeit verborgen für den Start des ZDF am 1. April 1963 arbeiteten. Die Mainzelmännchen gingen einen Tag später, am 2. April 1963, zum ersten Mal „auf Sendung“. Gerlach lieh in den ersten Jahren den Männchen auch seine markante Stimme. Zudem wirkte er an Zeichentrick-Serien wie Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg mit und entwickelte für den WDR die Figuren Ute, Schnute, Kasimir, deren Spots dort von 1978 bis 1989 als Werbetrenner eingesetzt wurden.
Von 1958 bis 1988 lebte Gerlach in Wiesbaden. Seine Frau Lisa schrieb die ersten beiden Kinderbücher über die Mainzelmännchen. Um die Mainzelmännchen, von denen jedes einen eigenen Charakter darstellt, auseinanderhalten zu können, bekamen sie auch Namen, und zwar nach dem Alphabet.[3]
Gerlach machte sein Hobby Karikaturzeichnen zum Beruf. Im Ruhestand kehrte er zu seinen Wurzeln als Maler zurück und malte überwiegend in Aquarell.
Wolf Gerlach hatte vier Kinder und sechs Enkelkinder. Eines davon ist der Schauspieler Konstantin Gerlach. Wolf Gerlach lebte mit seiner Lebensgefährtin in Bad Zwischenahn im Landkreis Ammerland in der Nähe von Oldenburg. Am 12. November 2012 starb Gerlach im Alter von 84 Jahren.[4]
Ausstellungen hatte er in Oldenburg, Rastede, Bremen, Bonn und Mainz.[5]
Auszeichnungen
Bearbeiten- Bundesverdienstkreuz am Bande (24. Mai 1983)[6]
- Gutenberg-Büste der Stadt Mainz (17. Mai 2008)[7]
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Wolf Gerlach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolf Gerlach Erfinder der Mainzelmännchen ist tot auf stern.de vom 13. November 2012, 08:21 Uhr
- Zum Tod von Wolf Gerlach: Der Mainzelmann von Mathias Zschaler auf spiegel.de vom 13. November 2012
- Der Erfinder der Mainzelmännchen ist tot von Kurt Sagatz auf tagesspiegel.de vom 12. November 2012 19:16 Uhr
- Wolf Gerlach: Vater der Mainzelmännchen gestorben Hamburger Morgenpost mopo.de vom 12. November 2012
- Ute Schnute Kasimir - Wolf Gerlach vimeo, Dokumentation, 4 min.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Michael Hanfeld: Wolf Gerlach ist gestorben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. November 2012.
- ↑ Die Pommersche Zeitung. Nr. 47/2012, S. 3.
- ↑ Wolf Gerlach, Vater der Mainzelmännchen, im Gespräch mit Dr. Ellen Norten, in α-Forum, Sendung vom 30. Juni 2009, 20.15 Uhr (PDF)
- ↑ Die Mainzelmännchen trauern um ihren "Vater" In: Stern, 12. November 2012.
- ↑ MainzerkunstArchivierte Kopie ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Auskunft Bundespräsidialamt
- ↑ Angelika Wende: Spaß mit optimistischen Wichteln In: Nordwest-Zeitung, 19. Mai 2008
Personendaten | |
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NAME | Gerlach, Wolf |
ALTERNATIVNAMEN | Gerlach, Wolf Theodor (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmarchitekt und Erfinder der Mainzelmännchen |
GEBURTSDATUM | 17. April 1928 |
GEBURTSORT | Stolp, Provinz Pommern |
STERBEDATUM | 12. November 2012 |
STERBEORT | Bad Zwischenahn |