Wolfersgrün (Wallenfels)

Ortsteil von Wallenfels

Wolfersgrün ist ein Gemeindeteil der Stadt Wallenfels im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.[3]

Wolfersgrün
Wappen von Wolfersgrün
Koordinaten: 50° 19′ N, 11° 32′ OKoordinaten: 50° 18′ 32″ N, 11° 31′ 58″ O
Höhe: 574 m ü. NHN
Fläche: 4,15 km²[1]
Einwohner: 215 (31. Dez. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 96346
Vorwahl: 09262
Wolfersgrün
Wolfersgrün

Geographie

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Das Kirchdorf liegt auf einen Höhenrücken, der im Süden ins Tal der Lamitz und im Westen ins Tal des Wellesbachs abfällt. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Schnappenhammer zur Bundesstraße 173 (3,5 km südlich) bzw. zur Kreisstraße KC 32/HO 41 (0,3 km nördlich), die südwestlich nach Neuengrün bzw. nordöstlich nach Geroldsgrün zur Staatsstraße 2194 verläuft. Ein Wirtschaftsweg führt den Höhenrücken entlang nach Wellesberg (2,3 km südwestlich).[4]

Geschichte

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Wolfersgrün ist im Frankenwald eine der jüngsten Rodungssiedlungen des 11. bis 13. Jahrhunderts. Die etwa drei Kilometer entfernte Burg Hohenrod wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut. Die Höhensiedlung Wolfersgrün wurde 1323/1327 im Bamberger Urbar als zum Burggut Waldenfels gehörend erwähnt.[5] Die Burg befand sich oberhalb der jetzigen Stadt Wallenfels auf dem Schlossberg. Gemäß einem Nachtrag von 1348 zum Urbar war der zeitweise unbewohnte Ort wieder eingerichtet worden.[5] Eisenerzbergbau förderte die Besiedlung der Hochfläche. „Wolframsgrün“ hatte anfangs zwei Höfe, später neun Mann.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Wolfersgrün aus elf Anwesen (fünf Halbhöfe, sechs Viertelhöfe). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Wallenfels aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Vogteiamt Wallenfels.[7]:S. 521

Wolfersgrün kam durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 an das Kurfürstentum Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Wolfersgrün dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wallenfels zugewiesen. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) entstand die Ruralgemeinde Wolfersgrün, zu der Oberwellesmühle, Unterwellesmühle und Wellesberg gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach, 1919 in Finanzamt Kronach umbenannt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Gemeindegebiet Engelhardsgrün gegründet. Ab 1862 gehörte Wolfersgrün zum Bezirksamt Kronach (ab 1939 Landkreis Kronach). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach, seit 1880 ist das Amtsgericht Kronach zuständig.[7]:S. 608 Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Fläche von 5,510 km²,[8] die 5,950 km² im Jahr 1925 betrug.[9] Durch die Umgemeindung von Wellesberg mit Ober- und Unterwellesmühle nach Neuengrün am 1. April 1951 verringerte sich die Fläche auf 4,149 km².[1]

 
Alte Schule

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Wolfersgrün am 1. Juli 1972 nach Wallenfels eingegliedert.[10] Anfang der 2020er Jahre soll der An- und Umbau der 1905 errichteten alten Schule zum Gemeinschaftshaus erfolgen. Seit dem Jahr 2014 baut ein Landwirt Nutzhanf an.[11]

Einwohnerentwicklung

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Gemeinde Wolfersgrün

Jahr Einwohner Häuser[12] Quelle
1840 292 [13]
1852 342 [13]
1855 343 [13]
1861 344 [14]
1867 348 [15]
1871 342 49 [16]
1875 330 [17]
1880 350 [18]
1885 350 45 [8]
1890 354 51 [19]
1895 334 [13]
1900 315 55 [20]
Jahr Einwohner Häuser[12] Quelle
1905 307 [13]
1910 297 [21]
1919 312 [13]
1925 323 61 [9]
1933 332 [13]
1939 306 [13]
1946 309 [13]
1950 375 70 [1]
1952 386 [13]
1961 340 61 [22]
1970 296 [23]

Kirchdorf Wolfersgrün

Jahr 001804 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002015
Einwohner 64 104 237 255 * 273 * 231 276 343 296 286 256 215
Häuser[12] 13 35 * 34 50 60 61 68
Quelle [24] [7]:S. 608 [14] [16] [8] [20] [9] [1] [22] [23] [25] [2]
* 
inklusive Engelhardsgrün

Das im Jahr 1970 genehmigte Wappen zeigt in Grün einen silbernen Balken, darin ein durchgehendes rotes Balkenkreuz; oben einen silbernen Hemmschuh, unten eine waagrecht liegende silberne Hirschstange.

Sehenswürdigkeiten

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St. Georg
 
Feldkapelle
 
Forstamt

Katholische Filialkirche St. Georg

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Die erste Kirche errichtete die Gemeinde 1872 aus Backsteinmauerwerk im gotischen Baustil mit einem spitzen Kirchturm auf dem Anger. Das Gotteshaus wurde 1947/1948 durch einen Neubau an gleicher Stelle nach Plänen des Bamberger Architekten Toni Schenk ersetzt. Die Bauausführung oblag dem Baumeister Heinrich Geiger aus Friesen. Der Grundstein wurde am 30. Juli 1947 gelegt, die Weihe folgte am 7. November 1948 durch den Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb. Im Jahr 1951 wurden drei von der Bamberger Glockengießerei Lotter gegossene Glocken aufgehängt.[26] Die Kirche steht, das Ortsbild prägend, in der Dorfmitte. Es ist ein Saalbau mit einem seitlichen, schlanken Chor­seitturm mit einer Zwiebelhaube. Im Chorraum befindet sich eine Kreuzigungsgruppe von Josef Kirchner aus Bad Kissingen. Der Volksaltar und Ambo sind Werke des Kronacher Bildhauers Heinrich Schreiber. Der Tisch hat an seiner Front als Relief einen Weinstock als Zeichen des Lebens zur Aktivierung der Gemeinde.

Feldkapelle

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Am östlichen Ortsrand steht auf einem Feld eine Kapelle, die 1921 aus Dankbarkeit für die gesunde Rückkehr eines Sohnes aus dem Ersten Weltkrieg von den Eltern errichtet wurde. In dem kleinen Backsteinbau mit einem schiefergedeckten Satteldach befindet sich unter anderem ein schlichter Holzaltar mit einer bemalten Figur der Heiligen Rita.[27]

Baudenkmäler

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In der Bayerischen Denkmalliste sind drei Baudenkmäler aufgeführt:

  • Haus Nr. 29: Forstamt, ein eingeschossiger Mansardhalbwalmdachbau von 1852
  • Zwei Bildstöcke

Religion

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Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach Mariä Geburt (Steinwiesen) gepfarrt.[7]:S. 521 Eine katholische Bekenntnisschule befand sich seit dem 19. Jahrhundert vor Ort.[16] Seit 1842 wird der Ort von der katholischen Kuratiekirche Aufnahme Mariens in den Himmel in Neuengrün betreut. Die protestantische Minderheit ist nach St. Jakobus in Geroldsgrün gepfarrt.[1]

Literatur

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Commons: Wolfersgrün (Wallenfels) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 946 (Digitalisat). Zuzüglich Wellesberg (S. 940).
  2. a b wallenfels.de: zahlen-fakten
  3. Gemeinde Wallenfels, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen der Luftlinie.).
  5. a b frankenwald-tourismus.de: Wolfsgrüner Runde RT 17
  6. neuengruen.de: Ortsgeschichte
  7. a b c d Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
  8. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1010 (Digitalisat).
  9. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1096 (Digitalisat).
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 501.
  11. Anna-Lena Deuerling: Hanfanbau im Landkreis Kronach: Im Zeichen des Hanfblatts. In: infranken.de, 29. Mai 2018
  12. a b c Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  13. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).}
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 892, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat). Im Original 354 Einwohner. Die Einwohnerzahl von Ober- und Unterwellesmühle wird sowohl einzeln angegeben als auch bei Wellesberg mit einberechnet. Es ergeben sich 344 Einwohner nach Subtraktion dieser Einzelangaben.
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 139 (Digitalisat).
  16. a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1066, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 154 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 154 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 154 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 696 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 160 (Digitalisat).
  24. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 282.
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 312 (Digitalisat).
  26. Wolfersgrün, St. Georg: Kirchengeschichte
  27. Roland Graf: Wegkapellen im Landkreis Kronach. Hrsg.: Arbeitskreis für Heimatpflege (= Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach. Band 12/1984). S. 194.