Wolfershausen

Stadtteil der Stadt Felsberg im Schwalm-Eder-Kreis in Nordhessen

Wolfershausen ist einer von 16 Stadtteilen der Stadt Felsberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Wolfershausen
Stadt Felsberg
Das ehemalige Ortswappen
Koordinaten: 51° 11′ N, 9° 27′ OKoordinaten: 51° 10′ 53″ N, 9° 26′ 39″ O
Höhe: 159 (151–194) m ü. NHN
Fläche: 3,69 km²[1]
Einwohner: 866 (18. Jan. 2021) HW+NW[1]
Bevölkerungsdichte: 235 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Brunslar
Postleitzahl: 34587
Vorwahl: 05665
Wolfershausen, Blick von Norden
Wolfershausen, Blick von Norden

Geographie

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Das Dorf liegt nordöstlich der Kernstadt an einer Schleife der Eder, die hier durch ein Wehr aufgestaut ist. Zum Ort gehört der Amselhof, rund 750 m nordwestlich des Dorfkerns im äußersten Norden der Gemarkung auf der sogenannten „Amsel“ am Lotterberg gelegen; dort wurde lange die im Jahre 1273 zerstörte Burg Wolfershausen vermutet.[2]

Geschichte

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Die älteste bekannte Erwähnung von Wolfershausen erfolgte im Jahr 1061 unter dem Namen „Wolfeshuson“ in einer Urkunde des Klosters Fulda, als Abt Widerad von Eppenstein von einem edlen Herren Irmfried und seinem Weibe ein Landgut in der Grafschaft Maden eintauschte und dieses Gehöft dem Kloster Haydau übergab. Zu diesem Tausch gehörten Wolfershausen, Hebel und Heßlar.[3]

Die ortsadeligen Herren von Wolfershausen, die auf der Burg Wolfershausen, einer kleinen Niederungsburg an der Stelle der heutigen Kirche residierten,[4] waren Lehnsmannen des Erzstifts Mainz; den Zehnten mussten sie an das St. Petri-Stift in Fritzlar entrichten. Aus dem Jahr 1259 stammt ihr Wappen, das oben einen nach (heraldisch) rechts laufenden Wolf und im unteren Teil drei Ringe enthält; die Ringe deuten auf Rengshausen, die Herkunft der Familie, hin.

 
Evangelische Kirche Wolfershausen

Im Jahre 1232 zog Landgraf Konrad von Thüringen, Statthalter der Ludowinger in Hessen, gegen Fritzlar. Die von den Herren von Wolfershausen verteidigte Burg Heiligenburg wurde dabei zerstört. Erzbischof Siegfried III. von Mainz befahl den Wiederaufbau. Diese Entscheidung ließ die Herren von Wolfershausen zum Landgrafen überlaufen. Die Reaktion der Mainzer brachte ihnen große Verluste. Im weiteren Verlauf der Geschichte schlugen sie sich, je nachdem, was für sie günstiger erschien, auf die eine oder andere Seite. 1273 wurde ihre Burg durch Truppen aus dem mainzischen Fritzlar vollkommen zerstört und danach nicht wieder aufgebaut.

Im Jahre 1465 erwarb das Kloster Breitenau das Patronat über die Kirche von den Herren von Löwenstein. 1555 gehörte der Ort zum landgräflichen Amt Felsberg, ab 1585 zum Amt Kassel.[3]

Die von einem kurzen, durch das die Eder diagonal durchschneidende Wehr gespeisten Mühlgraben angetriebene, einst herrschaftliche Mühle im Nordosten des Dorfs[5] wird mindestens seit Anfang des 18. Jahrhunderts von der Müller-Dynastie Sommerlade betrieben.[6]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schlossen sich zum 1. Februar 1971 die Gemeinden Altenbrunslar und Neuenbrunslar zur Gemeinde Brunslar zusammen.[7] Zum 31. Dezember 1971 schloss sich die Gemeinde Wolfershausen auf freiwilliger Basis der Gemeinde Brunslar an.[8] Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Brunslar mit den Gemeinden Gensungen, Helmshausen, Hilgershausen und Rhünda sowie der Stadt Felsberg zur erweiterten Stadt Felsberg zusammengeschlossen.[9][10] Für alle eingegliederten, ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[11]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Wolfershausen 765 Einwohner. Darunter waren 15 (2,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 141 Einwohner unter 18 Jahren, 312 zwischen 18 und 49, 159 zwischen 50 und 64 und 156 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 345 Haushalten. Davon waren 102 Singlehaushalte, 105 Paare ohne Kinder und 105 Paare mit Kindern, sowie 25 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 72 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 231 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]

Einwohnerentwicklung

  • 1585: 25 Haushaltungen[3]
  • 1747: 32 Haushaltungen[3]
Wolfershausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
331
1840
  
339
1846
  
376
1852
  
368
1858
  
361
1864
  
381
1871
  
351
1875
  
371
1885
  
386
1895
  
385
1905
  
452
1910
  
464
1925
  
460
1939
  
498
1946
  
705
1950
  
699
1956
  
629
1961
  
635
1967
  
661
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2007
  
760
2011
  
765
2014
  
785
2020
  
866
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: Stadt Felsberg:[13][14][1]; Zensus 2011[12]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 384 evangelische (= 99,48 %), zwei katholische (= 0,52 %) Einwohner[3]
• 1961: 546 evangelische (= 85,98 %), 89 katholische (= 14,02 %) Einwohner[3]

Für Wolfershausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Wolfershausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.[11] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 61,72 %.Es erhielten die SPD mit 35,18 % der Stimmen zwei Sitze und „Dorfliste Wolfershausen“ (DLW) mit 64,85 % fünf Sitze.[15] Der Ortsbeirat wählte Otto Gerhold (DLW) zum Ortsvorsteher.[16]

Sehenswürdigkeiten

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Der Riesenstein
  • der Riesenstein im Norden der Gemarkung auf dem östlichen Ederufer, ein seit 1986 als Naturdenkmal ausgewiesener Megalith.
  • die im gotischen Stil nach 1273 errichtete Kirche, eine ehemalige Wehrkirche mit quadratischem Turm auf den Resten der Burgruine erbaut; das Kirchenschiff wurde um 1484 errichtet.
  • der historische Dorfkern rund um die Linde.

Entlang des Ostrands des Dorfs verläuft die von Neuenbrunslar im Süden nach Haldorf im Norden führende Kreisstraße 5. Auf sie trifft im Südosten des ursprünglichen Ortskerns die von Deute im Westen herbeiführende Kreisstraße4, die dann 500 m weiter nördlich von der dort eine kurze Westkurve beschreibenden K 5 über die Ederbrücke nach Norden abzweigt, die Main-Weser-Bahn unterquert und nach Guxhagen-Breitenau im Nordosten führt. Bei der etwa vier Kilometer entfernten Guxhagener Ortslage Breitenau besteht Anschluss an der Anschlussstelle 81 von der Bundesstraße 83 und der Landesstraße 3221 auf die Bundesautobahn 7 (Kassel-Würzburg).

Die Eisenbahnhauptstrecke der Main-Weser-Bahn von Kassel über Wabern, Treysa, Marburg, Gießen und Friedberg nach Frankfurt am Main durchquert die Ortsgemarkung auf dem östlichen Ufer der Eder; dort befindet sich, etwa 150 m östlich der Ederbrücke, die Haltestelle Wolfershausen; sie wird bedient von Regional-Express-Zügen des zwischen Frankfurt und Kassel verkehrenden Main-Weser-Express und von Regionalbahn-Triebwagen der Hessischen Landesbahn.

Linie Verlauf Takt Betreiber
RB38 Kassel Hbf – Kassel-Wilhelmshöhe – Kassel-Oberzwehren – Baunatal-Rengershausen – Baunatal-Guntershausen – Edermünde-Grifte – Felsberg-Wolfershausen – Felsberg-Altenbrunslar – Felsberg-Gensungen – Wabern (Bz Kassel) – Singlis – Borken (Hess) – Zimmersrode – Schlierbach (Kr Schwalm-Eder) – Treysa
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
einzelne Fahrten zur HVZ DB Kurhessenbahn
RB39 Kassel Hbf – Kassel-Wilhelmshöhe – Kassel-Oberzwehren – Baunatal-Rengershausen – Baunatal-Guntershausen – Edermünde-Grifte – Felsberg-Wolfershausen – Felsberg-Altenbrunslar – Felsberg-Gensungen – Wabern (Bz Kassel) – Zennern – Fritzlar – Ungedanken – Mandern – Wega – Bad Wildungen
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
120 min (mit Lücken) DB Kurhessenbahn
RE98 Main-Sieg-Express:
Kassel Hbf – Kassel-Wilhelmshöhe – Baunatal-Guntershausen – Edermünde-Grifte – Felsberg-Wolfershausen – Felsberg-Altenbrunslar – Felsberg-Gensungen – Wabern (Bz Kassel) – Singlis – Borken (Hess) – Zimmersrode – Schlierbach (Kr Schwalm-Eder) – Treysa – Schwalmstadt-Wiera – Neustadt (Kr Marburg) – Stadtallendorf – Kirchhain (Bz Kassel) – Marburg (Lahn) – Gießen – Friedberg (Hess) – Frankfurt (Main) West (einzelne Züge im Berufsverkehr) – Frankfurt (Main) Hbf
Gießen – Frankfurt vereinigt mit RE 99 von Siegen
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
120 min HLB Hessenbahn

Durch den Ort verläuft der Ederradweg.

Literatur

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Commons: Wolfershausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Daten und Fakten. In: Webauftritt. Stadt Felsberg, abgerufen im Juni 2022.
  2. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstentums Hessen. Fischer (Kriegersche Buchhandlung), Kassel 1842, S. 276–277
  3. a b c d e f Wolfershausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. Juni 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Burg Wolfershausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 27. Februar 2013). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 22. Oktober 2018.
  5. Foto der Mühle In: www.fotocommunity.de. Abgerufen im Oktober 2018.
  6. Technische Zeichnung: Projekt einer Mühle für Herrn Sommerlade in Wolfershausen In: nat.museum-digital.de. Abgerufen im Oktober 2018.
  7. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 46 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 404–405 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, § 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 404–405 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  11. a b Hauptsatzung. (PDF; 36 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Felsberg, abgerufen im Oktober 2020.
  12. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 88, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  13. Stadt Felsberg (Web archiv 2007)
  14. Stadt Felsberg (Web archiv 2014)
  15. Ortsbeiratswahl Wolfershausen. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  16. Ortsbeirat Wolfershausen. In: Webauftritt. Stadt Felsberg, abgerufen im März 2023.