Wolfgang Wiehle

deutscher Politiker

Wolfgang Wiehle (* 20. Oktober 1964 in München)[1] ist ein deutscher Politiker (früher CSU, jetzt AfD) und Diplom-Informatiker. Seit 2017 ist er für die AfD Mitglied des Deutschen Bundestags.

Wolfgang Wiehle (2020)

Im Jahr 1982 begann Wiehle ein Studium an der Technischen Universität München, das er 1990 als Diplom-Informatiker abschloss. Seitdem ist er als Softwareingenieur und IT-Berater tätig.[1] Wiehle ist Sohn des 2018 verstorbenen Hans-Rüdiger Wiehle, einem der ersten Professoren für Informatik an der im Jahr 1970 gegründeten Universität der Bundeswehr München.[2][3] Während des Studiums war er im Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) an der TU München aktiv, unter anderem als Gruppenvorsitzender. Danach war er Landesvorsitzender des RCDS in Bayern.

Wolfgang Wiehle ist geschieden und hat zwei Kinder aus dieser Ehe.

CSU-Mitgliedschaft

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Wolfgang Wiehle war von 1982 bis 2002 in der CSU aktiv. Er saß acht Jahre lang, von 1994 bis 2002, im Stadtrat von München, in dem er sich hauptsächlich um verkehrspolitische Themen kümmerte. Als Gründungsmitglied und erster stellvertretender Vorsitzender war er in der Initiative zur teilweisen Untertunnelung des stauanfälligen Mittleren Rings in München aktiv, dem 1992 mit Michael Haberland gegründeten Verein „Mobil in München e.V.“, der Vorläufer des heutigen Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V.[4]

AfD-Politiker und -Funktionär

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Im Jahr 2013 trat er in die AfD ein, weil er laut Zeit der Ansicht war, die CSU sei „im Schlepptau“ der „Merkel-CDU“ gefangen. Damit sei die CSU in eine „links-grüne Richtung abgedriftet“.[5] Bei der Kommunalwahl in München 2020 kandidierte er für das Amt des Oberbürgermeisters[6] und erhielt 2,8 Prozent der Stimmen.

Wiehle war AfD-Kreisvorsitzender im Münchner Süden und ist Vorsitzender des Bezirksverbands Oberbayern.

Bundestagsmandat ab 2017

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Er wurde als Listenkandidat der AfD Bayern bei der Bundestagswahl 2017 in den 19. Deutschen Bundestag gewählt.[5] Er gehört als stellvertretendes Mitglied dem Petitionsausschuss, dem Ausschuss Digitale Agenda, dem Haushaltsausschuss, sowie dem Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung im Bundestag an.[7] Wiehle ist zudem im 19. Deutschen Bundestag ordentliches Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur und Obmann des 2. Untersuchungsausschusses. So war er beispielsweise auch am Untersuchungsauftrag des ab 28. November 2019 eingesetzten Untersuchungsausschusses zur „Pkw-Maut-Affäre“ beteiligt.

Bei der Bundestagswahl 2021 gelang ihm der Wiedereinzug in den 20. Deutschen Bundestag über Platz 7 der Landesliste.[8] Im Juli 2024 schlug die AfD-Bundestagsfraktion Wiehle als Kandidat für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten vor. Er erhielt bei der Wahl lediglich 92 Ja-Stimmen. 565 Abgeordnete stimmten mit Nein, 17 Parlamentarier enthielten sich. Die AfD war damit zum wiederholten Mal mit dem Versuch gescheitert, einen Vizepräsidenten-Posten im Bundestag aus den eigenen Reihen zu besetzen.[9]

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Commons: Wolfgang Wiehle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Biografie beim Deutschen Bundestag
  2. Univ. der Bundeswehr München - Fakultät für Informatik. Abgerufen am 15. April 2021.
  3. Professorinen und Professoren des Instituts. Abgerufen am 15. April 2021.
  4. 25 Jahre Mobil in Deutschland e.V. In: Mobil in Deutschland e.V. (Automobilclub & ADAC Alternative). 19. September 2017, abgerufen am 13. Dezember 2020.
  5. a b Kai Biermann, Astrid Geisler, Christina Holzinger, Paul Middelhoff, Karsten Polke-Majewski: AfD-Fraktion: Rechts bis extrem im Bundestag. In: Die Zeit. 26. September 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 3. Oktober 2017]).
  6. OB-Wahl in München: AfD schickt Ex-CSU-Stadtrat Wolfgang Wiehle ins Rennen. In: Münchner Merkur. 17. November 2019
  7. Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 15. Februar 2021.
  8. Gewählte in Landeslisten der Parteien in Bayern - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  9. Wahlschlappe für AfD: Partei bleibt ohne Bundestagsvizepräsidenten. 4. Juli 2024, abgerufen am 2. Februar 2025.