Wollschow
Wollschow ist ein Ortsteil der Stadt Brüssow des Amtes Brüssow (Uckermark) im Landkreis Uckermark in Brandenburg.[1] Die Gemeinde gehörte von 1952 bis 1992 zum mecklenburgischen Kreis Pasewalk. Gemäß Staatsvertrag vom 9. Mai 1992 gehörte Wollschow ab 1. Juli 1992 zum Land Brandenburg.
Wollschow Stadt Brüssow
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Koordinaten: | 53° 24′ N, 14° 12′ O | |
Höhe: | 30 m ü. NHN | |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2001 | |
Postleitzahl: | 17326 | |
Vorwahl: | 039742 | |
Lage von Wollschow in Brandenburg
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Ortstafel
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Geographie
BearbeitenDer Ort liegt vier Kilometer östlich von Brüssow. Die Nachbarorte sind Menkin im Norden, Ausbau im Nordosten, Retzin im Osten, Glasow und Streithof im Südosten, Bagemühl im Süden, Woddow und Frauenhagen im Südwesten, Brüssow im Westen sowie Butterholz und Grimme im Nordwesten.[2]
Geschichte
BearbeitenWollschow ist ersterwähnt 1260. Der Ort, hier in der Schreibweise Wolsechoue,[3] ist slawischen Ursprungs und bedeutet Siedlung eines Mannes namens Woltschek=kleiner Wolf.[4] 1725 wurden verschuldete Gutsflächen in Wollschow, der Familie von Ramin gehörig, vom König auf den Namen des Kronprinzen erstanden. Drei Bauernhöfe gehörten zeitgleich der Familie von Winterfeld in Menkin.[5] Dieser kleine güterliche Besitz in Wollschow hatte nachfolgend einen Taxwert, ohne Zaungericht und Jagdrechte, von 2.017 Thl. und 20 Groschen.[6] Im 19. Jahrhundert lebten 341 Einwohner im Dorf.[7] Im 20. Jahrhundert gliederte sich die Gemeinde weiterhin in fiskalischen, kirchlichen und privaten Besitz. Ein kleinerer Flächenteil gehörte konstant zum Gut Menkin der Familie von Winterfeld. Den Großteil machten die acht Bauernwirtschaften aus, zwischen 27 h bis 104 ha umfangreich, sechs verschiedenen Familien zugehörig.[8] Zu DDR-Zeiten gab es eine LPG Wollschow-Menkin mit Sitz in Menkin.
1929 erwarb das Märkische Museum Berlin eine umfangreiche wertvolle Sammlung der Familie Bresin.[9] Der Bauunternehmer Adolf Bresin, seit 1922 Amtsvorsteher,[10] hatte 40 Jahre auf der Feldmark gegraben und u. a. Gefäße entdeckt.[11] Bresin hatte auch ein Patent auf das Gerät Drahtspanner.[12]
Dorfkirche Wollschow
BearbeitenDie Wollschower Kirche wurde 1774 erbaut.
Großsteingrab Wollschow
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Wollschow, in: Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg–Teil VIII–Uckermark – M–Z, Hrsg. Klaus Neitmann, in: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam), Band 21, Begründet von Friedrich Beck, Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, S. 147., S. 152., S. 511., S. 651 ff., S. 1120. ISBN 978-3-88372-036-4.
- Wollschow, in: Gerhard Vinken, Barbara Rimpel: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Hrsg. Georg Dehio (Nachfolge/ Dehio-Vereinigung e. V.), 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2012, S. 1188. ISBN 978-3-422-03123-4.
- Wollschow, in: Sabine Bock: Die Sophienkirche Brüssow und die Dorfkirchen Bagemühl, Battin, Bröllin, Fahrenwalde, Grimme, Grünberg, Menkin, Trampe, Woddow und Wollschow, Thomas Helms Verlag, Schwerin 2020. ISBN 978-3-940207-88-3.
Weitere Literatur
Bearbeiten- Wollschow, in: Hermann Bierl: Archäologie-Führer Deutschland. Bodendenkmäler und Museen, Wek-Verlag, Treuchtlingen/ Berlin 2006, S. 102. ISBN 3-934145-39-6.
Weblinks
Bearbeiten- Einwohnerverzeichnis Wollschow im 19. Jh. (Auszug), in: Wollschow im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Wollschow, in: Der Landschleicher RBB, So 05.05.2024.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stadt Brüssow – Ortsteile nach § 45 Kommunalverfassung – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze, Hrsg. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, Potsdam 2021-02-20.
- ↑ BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
- ↑ Sophie Wauer: Die Ortsnamen der Uckermark, in: Brandenburgisches Namenbuch; Teil 9, Böhlau, Weimar 1996, S. 262. ISBN 3-7400-1000-2.
- ↑ Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter-Herkunft-Bedeutung, in: Brandenburgische historische Studien; Band 13, be.bra Wissenschaft-Verlag, Berlin 2005, S. 115. ISBN 3-937233-30-X.
- ↑ Lieselott Enders: Die Uckermark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert, in: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs; Band 28, Böhlau, Weimar 1992, S. 451., S. 524. ISBN 3-7400-0805-9.
- ↑ Ludwig Gustav von Winterfeld: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. Nach Urkunden. Band 2, Buchdruckerei Kalbersberg Prenzlau, Selbstverlag, Damerow 1863, S. 1211 f.
- ↑ Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin, Verlag Dietrich Reimer, Berlin 1861, S. 16.
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Prenzlau, (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Verlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 94.
- ↑ Zeitschrift für Ethnologie 1930. Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, Jahrgang 62, Berlin 1930, S. 397.
- ↑ Amtsblatt der Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Stück 19, 1922, Hayn`s Erben, Ausgegeben Potsdam am 13. Mai 1922, S. 183.
- ↑ Nachrichtenblatt der Gesellschaft für deutsche Vorzeit. 1933, Jahrg. IX, Heft 1, Hrsg. Martin Jahn, Verlag Curt Kabitzsch, Leipzig 1933, S. 1.
- ↑ Patent 87a. 455 447., in: Patentblatt 35, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1911, S. 547. Vgl. Patent Gruppe 21, Nr. 465 214, in: Patentschriften. Auszüge - Band (Jahrgang) 49, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1928, S. 2286.