Wu Qijun

chinesischer Beamter und Gelehrter der Qing-Zeit

Wu Qijun (chinesisch 吳其濬, Pinyin Wú Qíjùn; Großjährigkeitsname Yuezhai chinesisch 瀹齋, Pinyin Yuèzhāi; Künstlername Yulounong chinesisch 雩婁農, Pinyin Yúlǚnóng; * 1789; † 1846) war ein Beamter und Gelehrter der Qing-Zeit. Er wurde auch für seine Werke im Bereich der Botanik und Bergbautechnik bekannt.

Wu Qijun stammte aus einer Beamtenfamilie der chinesischen Provinz Henan, sein Vater Wu Xuan war bereits Vize-Minister im Ritenministerium gewesen.

Im Jahr 1818 schloss er als bester Prüfling die kaiserliche Beamtenprüfung (Palastprüfung) ab und wurde zum „Chefkompilierer“ ernannt. In den Folgejahren arbeitete er sich nach und nach in der offiziellen Hierarchie des Staatsdienstes hoch (siehe Tabelle).

Wu Qijun führte im Auftrag des Daoguang-Kaisers verschiedene Untersuchungen bzw. Verfahren, unter anderem in der Provinz Hubei durch. Dabei ging es z. B. um Amtsmissbrauch und die Hinterziehung von Steuern im Salzgewerbe.

Nach militärischen Erfolgen wurde Wu Qijun 1841 zum Generalgouverneur von Hunan und Hubei ernannt. 1843 wurde er zum Provinzgouverneur von Zhejiang berufen.

In seinen letzten Lebensjahren mahnte Wu Qijun in wiederholten Throneingaben an den Kaiser Missstände in den Silber- und Kupferbergwerken in der Provinz Yunnan an, für die er als Gouverneur verantwortlich war. In den dortigen abgelegenen Grenzgebieten war es immer wieder zu Aufständen der Minenarbeiter, die sich von den lokalen Beamten um ihren gerechten Lohn betrogen glaubten, und zu Plünderungen der geförderten Erze gekommen.

Nach einer turnusmäßigen Versetzung in die Provinz Shanxi verlagerte sich sein Tätigkeitsschwerpunkt auf die Sanierung der prekären finanziellen Lage der dortigen staatlichen Salzadministration und auf die Bekämpfung des rapide zunehmenden Opiumhandels.

Wegen einer alten, immer wieder ausbrechenden Erkrankung trat er gegen Ende des Jahres 1846 kurz vor seinem Tod von seinen Ämtern zurück. In Anerkennung seiner gewissenhaften und integren Amtsführung wurde ihm postum der Ehrentitel eines „Großwächters des Kronprinzen“ verliehen.

Wu Qijun nahm seine Reisen als kaiserlicher Beamter zum Anlass, um eine Anzahl an wissenschaftlichen Schriften zu verfassen. In den zwei wichtigsten seiner Werke untersucht und beschreibt er Bergbau und Hüttenwesen in der Provinz Yunnan und versuchte sich an einer kategorisierenden Aufstellung der chinesischen Flora. Seine Arbeiten im Bereich der Botanik wurden durch Emil Bretschneider bereits im 19. Jahrhundert auch im Westen bekannt.

Jahr Amt
1818 Chefkompilierer
1820 Hauptprüfer der Beamtenprüfung auf Provinzebene in Guangdong
1821 Kompilierer im Büro für Denkschriften (shílùguǎn 實錄館)
1829 Kaiserlicher Chronist (jiangqiju zhuguan 講起居注官)
1832 Oberbeaufsichtiger der Provinz-Prüfung in Hubei
1835 Beamter des Honglusi-Büros (hónglúsì 鴻臚寺)
1835 Vize-Kommissar im Übermittlungsamt (tōngzhèngsī 通政司)
1836 Akademiker (學士) im Großsekretariat
1836 Vize-Minister im Ritenministerium
1836 Assistent des Direktors des Büros für kaiserliche Genealogie (yùdiéguǎn 玉牒館)
1837 Hauptprüfer der Provinzprüfung von Zhejiang
1837 Vize-Minister im Kriegsministerium
1837 Oberbeaufsichtiger der Provinzprüfung von Jiangxi
1837 Vize-Minister im Finanzministerium
1841 Generalgouverneur von Hunan und Hubei
1843 Provinzgouverneur von Zhejiang
1843 Provinzgouverneur von Yunnan
1844 Stellvertretender Generalgouverneur von Yunnan und Guizhou
1845 Provinzgouverneur von Fujian
1845 Provinzgouverneur von Shanxi
  • Bebilderter Abriss über Bergbau und Hüttenwesen in Yunnan (Diannan kuangchang tulüe 滇南礦厰圖略), 1844
  • Bebilderte Studie über Namen und Erscheinungsformen von Pflanzen (Zhiwu mingshi tukao 植物名實圖攷), 1848

Literatur

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  • Entwurf einer Geschichte der Qing-Dynastie (Qing shigao 清史稿), Kapitel 387
  • Biographien der Qing-Dynastie (Qingshi liezhuan 清史列傳), Kapitel 38
  • Thematisch geordnete Biographien ehrenwerter Persönlichkeiten unserer Dynastie (Guochao qixian leizheng 國朝耆獻類徴), Kapitel 204
  • Forschungen zu Wu Qijun (Wu Qijun yanjiu 吳其濬研究), Zhengzhou: Zhongzhou guji chubanshe 1991. ISBN 7-5348-0380-2
  • Botanicon Sinicum. Notes on Chinese Botany from Native and Western Sources. 3 Bände. London, Trübner 1882/1892/1893 (Nachdruck aller Bände in Shanghai 1895)
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