Wunderburg (Marloffstein)
Wunderburg (fränkisch: Wunnaburch[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Marloffstein in der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[3] Wunderburg liegt in der Gemarkung Marloffstein.[4] Wunderburg ist ein Aussiedlerhof, heute als Pferdehof mit großen Weideflächen.
Wunderburg Gemeinde Marloffstein
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Koordinaten: | 49° 37′ N, 11° 4′ O |
Höhe: | 367 m ü. NHN |
Einwohner: | 3 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91080 |
Vorwahl: | 09131 |
Lage
BearbeitenDie Einöde liegt etwas abseits der Kreisstraße ERH 7, die nach Marloffstein zur Staatsstraße 2242 (0,3 km westlich) bzw. nach Uttenreuth zur Staatsstraße 2240 führt (2,5 km südöstlich). Der Ort ist unmittelbar von Acker- und Grünland umgeben. Etwa 0,5 km südlich befindet sich das Kupfergrabenholz, 1 km südöstlich liegt das Grünholz.[5]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1420 als „Wunderpurg“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist wahrscheinlich wunne, wund(e) (mhd. für Wonne und im übertragenen Sinne Weideplatz). Lehnsherren waren die Schenk von Stauffenberg. Zu dieser Zeit hatten die Herren von Streitberg den Hof als Mannlehen. 1484 verkauften sie das Mannlehen an die Familie Linck, das 1501 durch Erbfolge an Alexius Haller gelangte. 1516 brannte das Anwesen ab. 1545 erwarb Sigmund Pfinzing für 100 fl. die Hallerschen Ansprüche und errichtete bald darauf einen neuen Herrensitz. Das Mannlehen erbten seine Schwiegersöhne Endres Schmidmayer und Jakob Welser. Es wurde in der Folgezeit ein Brauhaus errichtet. Das Hoch- und Niedergericht wurde vom brandenburg-bayreuthischen Oberamt Baiersdorf ausgeübt. 1714 gab es neben dem Herrensitz noch zwei Häuser. Das Hochgericht wurde vom bambergischen Centamt Neunkirchen strittig gemacht. 1781 kaufte der bayreuthische Kommerzienrat Christian Salomon Pauli zu Erlangen das Schloss samt Zugehörungen von den Herren von Stauffenberg. 1811 bestand der Ort aus einem Schloss, einem Bauernhaus, einen Stall, zwei Scheunen und einer Hofreite. Dazu gehörten 22 Morgen (etwa 6 Hektar) Felder und 6 Tagewerk (etwa 2 Hektar) Wiesen. Es war zu dieser Zeit in Besitz des Nürnberger Kaufmanns Johann Peter Schmitt. 1837 kam es zu einem Lehenumwandlungsvertrag zwischen den Schenken von Stauffenberg und dem Kaufmann Jakob Friedrich Kollmar. Seitdem war es ein Freieigen der Besitzer.[6]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Wunderburg dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Uttenreuth zugeordnet.[7][8] Nach 1840, jedoch vor 1861 erfolgte die Umgemeindung nach Marloffstein.
Baudenkmäler
Bearbeiten- Haus Nr. 1: Gutshof Wunderburg
- Feldaltar
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 16 | 7 | 7 | 9 | 11 | 11 | 5 | 21 | 18 | 6 | 3 |
Häuser[9] | 4 | 2 | 1 | 1 | 1 | 3 | 1 | 1 | |||
Quelle | [7] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [1] |
Religion
BearbeitenDie Katholiken sind nach St. Peter und Paul (Langensendelbach) gepfarrt, die Lutheraner nach St. Matthäus (Uttenreuth).[17]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Wunderburg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 494 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 322–326.
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Erlangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 14). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450949, S. 146.
- Georg Paul Hönn: Wunderburg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 309 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 156.
Weblinks
Bearbeiten- Wunderburg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 29. November 2021.
- Wunderburg in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 29. Oktober 2019.
- Wunderburg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 29. Oktober 2019.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 335 (Digitalisat).
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 324. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „wunɒbuʳχ“.
- ↑ Gemeinde Marloffstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 322 ff.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 105 (Digitalisat).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 32 (Digitalisat).
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 93 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1113 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1218 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1051 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 772 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 173 (Digitalisat).