Wurzelgleichung

Bestimmungsgleichungen, bei denen die Unbekannte mindestens einmal unter einer Wurzel steht

Wurzelgleichungen sind in der elementaren Algebra Bestimmungsgleichungen, bei denen die Unbekannte (meist als bezeichnet) mindestens einmal unter einer Wurzel steht. Dabei kann es sich um Quadratwurzeln oder um Wurzeln mit beliebigen Wurzelexponenten handeln.

Viele Wurzelgleichungen lassen sich dadurch auflösen, dass man eine Wurzel isoliert (allein auf eine Seite bringt) und anschließend die beiden Seiten der Gleichung mit dem Wurzelexponenten (im Falle der Quadratwurzel also mit 2) potenziert. Falls nötig, wiederholt man dieses Verfahren, bis alle Wurzeln eliminiert sind.

Es ist zu beachten, dass das Potenzieren mit einer geraden Zahl keine Äquivalenzumformung ist. Ein solcher Rechenschritt kann nämlich aus einer falschen Aussage wie eine wahre Aussage, nämlich , machen. Daher können beim Potenzieren Scheinlösungen hinzukommen, die keine Lösungen der ursprünglichen Gleichung sind. Die Probe ist folglich für Wurzelgleichungen unverzichtbar.

Beispiel

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Gegeben sei die Gleichung

 

mit den reellen Zahlen   als Grundmenge. Es werden also alle reellen Zahlen gesucht, die diese Gleichung erfüllen.

Zunächst soll der maximale zulässige Definitionsbereich   bestimmt werden: Die Radikanden der beiden Wurzeln, also die Terme (Rechenausdrücke) unter diesen Wurzeln, müssen positiv oder gleich 0 sein. Die Bedingung   ist äquivalent zu  . Entsprechend ist   äquivalent zu  . Beide Bedingungen müssen zugleich erfüllt sein. Man erhält daher:

 

Zur Auflösung der Gleichung werden nun beide Seiten der Gleichung mit dem Wurzelexponenten (nämlich 2) potenziert (also quadriert).

 

Auf der rechten Seite steht nun das Quadrat einer Summe. Es muss folglich die binomische Formel   angewendet werden.

 
 

Bevor man erneut die Gleichung beidseitig quadriert, muss man den Summanden, der die verbleibende Wurzel enthält, isolieren. Dies erfolgt dadurch, dass man von beiden Seiten der Gleichung   und   subtrahiert.

 
 

Um die noch vorhandene Wurzel zu beseitigen, quadriert man wieder beide Seiten der Gleichung:

 
 

Diese Gleichung vereinfacht sich durch Addition mit   zu

 

und durch Subtraktion der Zahl 4 zu

 .

Die letzte (quadratische) Gleichung hat zwei Lösungen:

 

Nach der oben gemachten Bemerkung ist eine Probe nötig. Für   ergibt sich durch Einsetzen in die ursprüngliche Gleichung:

Linke Seite:  
Rechte Seite:  

Damit entpuppt sich   als Scheinlösung. Für   erhält man dagegen:

Linke Seite:  
Rechte Seite:  

Diese Lösung erfüllt demnach die ursprüngliche Gleichung. Damit ist die Lösungsmenge   der Gleichung gefunden:

 

Siehe auch

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