Yoncalı-Inschrift
Die assyrische Yoncalı-Inschrift bei Yoncalı (Landkreis Bulanık der Provinz Muş) am westlichen Ende der Ebene von Bulanık-Malazgirt wurde im Auftrag des assyrischen Herrschers Tiglat-pileser I. angebracht. Er bezeichnet sich hier als der Eroberer von Nairi von Tumme nach Daiaeni, Eroberer von Habhi bis zum Großen Meer.
- "ka-šid KUR.KUR na-i-ri iš-tu KURtu-um-mi a-[di] KURda-ia-ni ka-šid [KUR] hab-hi a-di A.AB.BA GAL-te."
Russell nimmt an, dass die Inschrift entweder in Nairi oder an dem Ort der Schlacht gegen die vereinigten Könige von Nairi errichtet wurde[1], weist aber darauf hin, dass die Inschriften Tiglat-pilesers oft einfach formularisch ältere Vorlagen übernehmen und sich nicht immer unbedingt in der Nähe der Orte befinden, die in der Inschrift erwähnt werden (vgl. Tigris-Tunnel). Charles Burney[2] nimmt an, dass die Schlacht unweit von der Inschrift, also in der Malazgirt-Ebene stattfand. Ob Yoncalı in Tumme oder Daiaen lag, ist aber unklar.
Der georgische Assyriologe Gregor A. Melik'išvili liest die hier mit hab-hi transkribierte Stelle als quil-hi (Kilchi) und setzt dieses mit dem Land Qulḫa der urartäischen Quellen und der Kolchis der Griechen gleich. Damit entspräche das „Große Meer“ dem Schwarzen Meer. Dies ist jedoch schon wegen der dann durch das assyrische Heer zurückzulegenden Entfernungen sehr unwahrscheinlich.
Literatur
Bearbeiten- Grigorij A. Melikišvili: Diauechi. In: Vestnik drevnej istorii. 4, 1950, ISSN 0321-0391, S. 26–42.
- Grigorij A. Melikišvili: Nairi-Urartu. Tiflis 1964, S. 27–28.
- Hugh F. Russell: Shalmaneser's Campaign to Urartu in 856 B.C. and the Historical Geography of Eastern Anatolia according to the Assyrian Sources. In: Anatolian Studies. 34, 1984, ISSN 0066-1546, S. 171–201.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ H. F. Russell, Shalmaneser's campaign to Urarṭu in 856 B.C. and the historical geography of Eastern Anatolia according to the Assyrian sources. Anatolian Studies 34, 1984, 186
- ↑ C. A. Burney, A first season of excavations at the Urartian citadel of Kayalıdere. Anatolian Studies 16, 1966, 58