Yueya Quan

See in der Volksrepublik China

Yueya Quan (chinesisch 月牙泉, Pinyin Yuèyá Quán – „Mondsichelquelle“), auch: Mondsichelsee, ist ein halbmondförmiger See in einer 6 km südlich der Stadt Dunhuang in der chinesischen Provinz Gansu befindlichen Oase, die von hohen Dünen umgeben ist. Sie trägt ihren Namen seit der Qing-Dynastie. Sie ist benachbart mit den bis zu 300 m hohen Sterndünen, der Kumtag-Wüste, die Bestandteil der Taklamakan-Wüste ist. Aufgrund besonderer Sandwinddynamik werden sie auch als „widerhallenden“, oder „singenden“ Sanddünen (Mingsha Shan) bezeichnet.

Yueya Quan
Yueya Quan (2023)
Geographische Lage China
Ufernaher Ort Dunhuang
Daten
Koordinaten 40° 5′ 14″ N, 94° 40′ 10″ OKoordinaten: 40° 5′ 14″ N, 94° 40′ 10″ O
Yueya Quan (Gansu)
Yueya Quan (Gansu)

Als Oase war sie wichtiger Anlaufpunkt für Reisende auf der Seidenstraße.

Geologie

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Ein historisch belegtes Phänomen ist, dass der See trotz angrenzender Wüste und unregelmäßig aufkommender Sandstürme seit über 2000 Jahren nicht versandet ist.

Der See wird vor allem von neuzeitlichen Gletscherwasser und Flusswasser gespeist und nur ein geringerer Teil durch aufsteigendes, vormodernes Wasser aus dem Tiefengrund.[1] Der See befeuchtet dann die Dünen.

Wenn der Wassergehalt der Dünen 4 % übersteigt, erhöht sich der Widerstand der Dünen gegen Winderosion. Je mehr Feuchtigkeit in den Dünen gebunden ist, desto stabiler sind sie und können auch höher wachsen.

Wenn, so wie geschehen, durch übertriebene Ausbeutung der Grundwasserreserven der Grundwasserspiegel sinkt, kann es zu einer Trocknung der Dünen kommen und der bisher in den feuchten Dünen gebundene Sand wird durch den Wind wieder weiterbewegt.[2]

Nach Messungen aus dem Jahr 1960 betrug die durchschnittliche Tiefe des Sees 4 bis 5 Meter, die maximale Tiefe 7,5 Meter. In den 1990er Jahren schrumpfte es auf eine Durchschnittstiefe von einem Meter.[3]

Neuere Forschung stellte fest, dass die Hänge der beiden Dünen im Norden und Süden, die beide über 100 m hoch sind, relativ stabil waren, während die der Quelle zugewandten Hänge deutlich an Höhe gewonnen hatten und ihre Kammlinien in den letzten Jahrzehnten zusammengerückt waren. Zur Wiederherstellung der ursprünglichen Winddynamik und damit des „singenden Sandes“ wurden Maßnahmen wie die Entfernung übermäßigen Bewuchses und neu errichteter Bauten empfohlen.[4][5]

Tourismus

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Der See mit seiner Pagode vermutlich aus der Han-Dynasty, die „singenden“ Sanddünen (Mingsha Shan) und die umliegende Wüste bilden eine Touristenattraktion[6], die oft in Kombination mit den nahe liegenden Mogao-Grotten besucht werden. Beide Gebiete sind Teil des Dunhuang UNESCO Global Geopark[7][8].

An Touristenattraktionen werden Kameltouren, Sandrodeln, Wüstenmotorradtouren, Buggytouren, Hubschrauberrundflüge und Motorgleiterflüge angeboten.[9]

Siehe auch

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Commons: Yueya Quan (Dunhuang) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Chunli Su, Yanxin Wang, Shemin Ge, Zhiheng Li, Junxia Li: Origin of the Crescent Moon Spring in the Gobi Desert of northwestern China, based on understanding groundwater recharge. In: Journal of Hydrology. Band 580, 1. Januar 2020, ISSN 0022-1694, S. 124344, doi:10.1016/j.jhydrol.2019.124344 (sciencedirect.com [abgerufen am 4. November 2024]).
  2. CHEN Jiansheng u. a. [2006] “ Formation mechanisms of megadunes and lakes in the Badain Jaran Desert, Inner Mongolia ” Chinese Science Bulletin 2006 Vol. 51 No. 24 3026 — 3034
  3. Jim Yardley: A Crescent of Water Is Slowly Sinking Into the Desert. In: The New York Times. 27. Mai 2005, abgerufen am 3. November 2024 (englisch).
  4. BenLi Liu, KeCun Zhang, JianJun Qu, HaiJiang Li, QingHe Niu, ZhiShan An, YingJun Pang, LiHai Tan, GenSheng Yang: Progress on research and mitigation of wind-blown sand risk in Dunhuang Singing Sand Mountain and Crescent Spring Scenic area, China. In: Research in Cold and Arid Regions. Band 15, Nr. 3, 1. Juni 2023, ISSN 2097-1583, S. 113–121, doi:10.1016/j.rcar.2023.09.002 (sciencedirect.com [abgerufen am 4. November 2024]).
  5. Researchers protect lake in NW China from shifting sands -Xinhua. Abgerufen am 4. November 2024.
  6. Dunhuang UNESCO Global geopark Annual Report,2019. 2020, abgerufen am 5. November 2024 (englisch).
  7. DUNHUANG UNESCO GLOBAL GEOPARK-Global Network of National Geoparks. Abgerufen am 5. November 2024.
  8. Dunhuang UNESCO Global annual Report,2019. In: Global Geopark. Abgerufen am 5. November 2024 (englisch).
  9. 玩转鸣沙山_鸣沙山月牙泉国家级 AAAAA 景区官方网站. Abgerufen am 5. November 2024.