Die Yura (japanisch 由良) war ein Leichter Kreuzer der Nagara-Klasse der Kaiserlich Japanischen Marine, der in den 1920er Jahren gebaut wurde und im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Der Kreuzer wurde am 25. Oktober 1942 nach schweren Gefechtsschäden von der Besatzung aufgegeben.

Yura
Leichter Kreuzer Yura
Leichter Kreuzer Yura
Schiffsdaten
Flagge Japan Japan
Schiffstyp Leichter Kreuzer
Klasse Nagara-Klasse
Bauwerft Marinewerft Sasebo
Kiellegung 21. Mai 1920
Stapellauf 15. Februar 1922
Indienststellung 20. März 1923
Streichung aus dem Schiffsregister 20. November 1942
Verbleib Am 25. Oktober 1942 nach Luftangriffen selbst versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 162,1 m (Lüa)
152,4 m (Lpp)
Breite 14,2 m
Tiefgang (max.) 4,8 m
Verdrängung Standard: 5.170 t
Normal: 5.570 t
 
Besatzung 450 Mann
Maschinenanlage
Maschine 12 × Dampfkessel
4 × Getriebeturbinensätze
Maschinen­leistung 90.000 PS (66.195 kW)
Höchst­geschwindigkeit 35 kn (65 km/h)
Propeller 4
Bewaffnung

1923:

1942:

  • 7 × Sk 14 cm L/50 Typ 3
  • 4 × MG 13,2 mm Typ 93
  • 4 × MG 13,2 mm Typ 93
  • 8 × Torpedorohre ⌀ 60,9 cm

Der Bauauftrag für die spätere Yura wurde an die Marinewerft in Sasebo vergeben. Diese legte den Rumpf am 21. Mai 1920 auf Kiel und der Stapellauf erfolgte am 15. Februar 1922, die Indienststellung am 20. März 1923.

Technik und Modifizierungen

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Bereits im Zuge einer ersten Modernisierung vom Sommer 1933 bis Januar 1934 entfernte man die 8-cm-L/40-Typ-11-Flugabwehrkanone der Yura und nahm an ihrer Stelle zwei 13,2-mm-Typ-93-Zwillingsmaschinengewehre an Bord. Unmittelbar vor den Brückenturm wurde auf eine Plattform ein 13,2-mm-Typ-93-Vierling gesetzt und beide 6,5 mm Typ 3 wurden durch zwei einzelne Lewis-Maschinengewehre ersetzt. Weiter entfernte man das Flugzeughangar aus dem Brückenaufbau und richtete im frei gewordenen Raum Quartiere für Stabspersonal ein. Das Katapult für das Seeflugzeug wurde auf den achtern Aufbau zwischen die hinteren beiden 14-cm-Geschütze versetzt.[1]

 
Yura kurz nach ihrer Fertigstellung 1923 mit Abflugdeck am Bug vor dem Brückenaufbau

Die Yura wurde 1932 als Teil der „Sentai 3“ als Reaktion auf den ersten Shanghai-Zwischenfall nach China entsandt und leistete in der Schlacht um Shanghai bis zum 20. März Feuerunterstützung für japanische Bodentruppen um die Wusong Festung.[2] Anschließend musste sie in Japan repariert werden, da das Abfeuern ihrer eigenen Geschütze zuvor zu Schäden am Schiff geführt hatte und man die Struktur des Decks um die Artillerie verstärken musste.[3]

Im November 1941 wurde die Yura der südlichen Flotte zugewiesen und nach Sanya auf Hainan verlegt. Sie eskortierte japanische Truppentransporte nach Malaya und war an der Suche nach der britischen Schlachtschiffgruppe Force Z beteiligt. Von der Yura begleitete Truppentransporter landeten bei der japanischen Invasion Borneos in Miri und bei Lutong sowie in Seria Truppen an.[4]

Ab Januar war der Kreuzer zur Jagd auf Schiffe eingesetzt, die versuchten vor der Schlacht um Singapur aus dem Hafen Singapurs zu fliehen. Im Februar war sie dabei an der Versenkung oder Aufbringung mehrerer Schiffe beteiligt, darunter das britische Kanonenboot Scorpion und das bewaffnete Handelsschiff Vyner Brooke.[4] Im März nahm die Yura an Admiral Ozawas Vorstoß in den Indischen Ozean teil, wo sie zur Eskorte um den Flugzeugträger Ryūjō gehörte.[2]

Nach einer Überholung in Sasebo im Mai 1942 wurde die Yura der Flotte für die Operation MO zugeteilt und verlegt nach Truk. Bei den japanischen Einsätzen um Guadalcanal wurde sie am 25. November bei den Shortland-Inseln durch den Treffer einer amerikanischen Fliegerbombe leicht beschädigt. Am 18. Oktober wurde sie vom US-amerikanischen Uboot Grampus angegriffen und erhielt einen Torpedotreffer, der sich aber als Blindgänger erwies.[4]

Zur Unterstützung eines japanischen Landangriffs auf Henderson Field wurde die Yura mit anderen Schiffen zum Beschuss der amerikanischen Bodentruppen abkommandiert. Ohne Informationen darüber, dass die Amerikaner das Flugfeld noch immer hielten und für Flugoperationen nutzen, bewegte sich die japanische Flotte bei Tageslicht am 25. Oktober nördlich von Guadalcanal, wo sie von fünf Douglas-SBD-Sturzkampfbombern überrascht wurde. Die Yura erhielt zwei Volltreffer, wobei einer ihrer Maschinenräume volllief. Mit verminderter Geschwindigkeit von 14 Knoten fiel sie zurück, und Kapitän Sato Shiro plante, das Schiff bei einer Insel auf den Strand zu setzen. Wenig später wurde der Kreuzer jedoch von weiteren SBDs und vier Bell-P-39-Jagdflugzeugen angegriffen,[2] denen sechs Boeing-B-17-Bomber folgten, die ihr drei weitere Treffer beibrachten. Das Schiff war nicht mehr zu steuern und brannte stark, so dass man sich entschied, die Überlebenden der Mannschaft um 18:30 Uhr auf einen Zerstörer zu bringen und die Yura zu versenken. Das Schiff zerbrach nach Torpedotreffern der Zerstörer Harusame und Yūdachi und sank bei 8° 15′ S, 159° 57′ O.[4] 135 Besatzungsmitglieder waren getötet oder verwundet worden.[2]

Die Yura war das erste Kriegsschiff einer japanischen Marine, das diesen Namen trug. Benannt nach dem Fluss Yura in nähe von Kyōto.

Literatur

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  • Lacroix, Eric / Wells, Linton: Japanese Cruisers of the Pacific War. Verlag Naval Institute Press, Annapolis 1997.
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Commons: Yura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. Lacroix, Eric / Wells, Linton: Japanese Cruisers of the Pacific War, Seiten 192f.
  2. a b c d Einsatzgeschichte der Yura bei Nihon Kaigun
  3. Lacroix, Eric / Wells, Linton: Japanese Cruisers of the Pacific War, Seite 189.
  4. a b c d Lacroix, Eric / Wells, Linton: Japanese Cruisers of the Pacific War, Seite 409f.