Zackzack
Zackzack, früher zackzack.at, ist ein österreichisches Online-Medium, das auf Initiative von Peter Pilz, einem ehemaligen Abgeordneten des österreichischen Nationalrates für die Grünen und für die Liste Peter Pilz / Jetzt - Liste Pilz gegründet wurde, der bei Zackzack auch Funktionen als Autor, Herausgeber und Gesellschafter innehat.
Geschichte
BearbeitenDas Medium richtet sich nach eigener Darstellung an eine Leserschaft, die sich für „kritische und investigative Berichterstattung über Politik, Medien und die wirtschaftliche Elite des Landes“ Österreich interessiert. Obgleich ausschließlich als Online-Medium erscheinend, bewirbt sich Zackzack als „Tageszeitung mit Haltung. Den Tatsachen verpflichtet“.[1]
Zackzack wurde auf Initiative von Peter Pilz vom Bildungsverein Offene Gesellschaft als Parteiakademie der Liste Jetzt (zuvor: Liste Pilz) mit Mitteln des Parlamentsklubs der Liste Jetzt im Jahr 2019 gegründet.[2][3] Der Bildungsverein Offene Gesellschaft fördert nach eigener Aussage „insbesondere staatsbürgerliche und kulturelle Bildung sowie gesellschaftliche Erkenntnisse“.[4] Vorstandsmitglied beim Bildungsverein Offene Gesellschaft war bis zu ihrem überraschenden Tod im Jahre 2019 Gabriela Moser, eine langjährige Parteikollegin von Peter Pilz bei den Grünen.
Die Namensgebung von zackzack lehnt an die Äußerung des ehemaligen österreichischen Vize-Kanzlers Heinz-Christian Strache im die Ibiza-Affäre auslösenden „Ibiza-Video“ an, in dem Strache die Absetzung unliebsamer Journalisten mit der Formulierung „zack zack zack“ verbal unterstrich. Wie Peter Pilz betonte, fand auch die Gründung von Zackzack selbst als Reaktion auf die Ibiza-Affäre statt: „Weil Ibiza mitten in Österreich ist.“[2]
Peter Pilz fungiert bei Zackzack als ehrenamtlicher Herausgeber und ist auch als Redakteur tätig.[5] Die Position des Chefredakteurs hatte bis Frühjahr 2023 Benjamin Weiser inne, als aus wirtschaftlichen Gründen die Redaktion erheblich verkleinert werden musste.[6][7]
Das Magazin hatte nach eigener Auskunft im Jahr 2021 ein Jahresbudget von etwa einer Million Euro.[8] Im Jahr 2024 verfügte zackzzack.at über ein Budget von rund einer Viertel Million Euro, das von circa 1500 zahlenden Mitgliedern stammt, und ist schuldenfrei.[7]
Subventioniert wurde das Medium in den Jahren 2020 sowie 2021 mit jeweils 100.000 Euro von der Stadt Wien.[9]
Zackzack war im Jahr 2022 auf Platz 14 der meistgelesenen Onlinemedien Österreichs,[10] in Wien belegte man Platz 9.[11]
Klagen gegen Zackzack
BearbeitenZackzack wurde in Österreich von vielen Klagen mit enorm hohen Streitwerten konfrontiert. Diese auch SLAPP-Klagen genannten Gerichtsverfahren wurden unter anderem von René Benko angestrengt, um zu verhindern, dass weiterhin kritisch über die Vorgänge rund um den Verkauf seiner Kika/Leiner-Möbelhäuser an die Signa Holding berichtet wird.[12] Die Klage wurde auch öffentlich als Einschüchterungsklage kritisiert[13][14] und größtenteils von zackzack.at gewonnen[15].
Der österreichische Gastrounternehmer Martin Ho forderte nach Berichten über angeblichen Drogenhandel in seinen Lokalen eine Million Euro für die Wiederherstellung des guten Rufs.[16]
Bettina Glatz-Kremsner, ehemalige Chefin der Casinos Austria, strengte ein Verfahren wegen der Berichterstattung rund um die Casinos Austria Affäre an.[12] Im Rahmen einer Spendenaktion wurden 26.000 Euro zur Deckung der Gerichtskosten gesammelt.[17]
Auch der ehemalige FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus strengte mehrere Klagen gegen Zackzack an.[18]
Gesellschafterstruktur
BearbeitenIm November 2020 hat der Bildungsverein Offene Gesellschaft seine Anteile und Titelrechte an zackzack.at an die Zack Media GmbH zum Preis von einem Euro übertragen. Der Bildungsverein ist mit 51 % größter Gesellschafter an der Zack Media GmbH, gefolgt von Peter Pilz mit 26 %.[19] Der Bildungsverein teilte sich zu diesem Zeitpunkt mit der Zack Media GmbH Räumlichkeiten am Wiener Reumannplatz.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Impressum, Webseite: zackzack.at:
- ↑ a b Liste Jetzt will mit Zackzack aufdecken und anecken, Webseite: derstandard.at vom 16. Juni 2019.
- ↑ Exxpress gegen Zackzack: Peter Pilz über Klagsrisiken und Anteilsverkauf. In: derStandard.at. 18. Mai 2021, abgerufen am 9. Mai 2024.
- ↑ About, Webseite: Bildungsverein offene Gesellschaft (bvog.at).
- ↑ Peter Pilz nimmt Abschied - und wird ZackZack-Herausgeber, Webseite: kurier.at vom 18. Oktober 2019.
- ↑ Das Team, Webseite: zackzack.at
- ↑ a b "Zackzack"-Chef Pilz kündigt Anzeigen gegen Journalisten an. zackzack.at, 10. April 2024, abgerufen am 10. April 2024.
- ↑ Millionenklage von Benko gegen ZackZack, Webseite: zackzack.at vom 12. August 2021.
- ↑ 25 04 2022 Um 05:59: ÖVP kritisiert Förderung für Onlineplattform ZackZack. 25. April 2022, abgerufen am 25. April 2022.
- ↑ Digital News Report Österreich 2022. 21. Juni 2022, abgerufen am 17. September 2022.
- ↑ Mediendiskursstudie 2022. Stadt Wien, August 2022, abgerufen am 17. September 2022.
- ↑ a b René Benkos Signa klagt Peter Pilz' "Zackzack" wegen zweier Artikel. Abgerufen am 17. September 2022 (österreichisches Deutsch).
- ↑ ORF at/Agenturen red: Scharfe Kritik an Signa-Klage gegen Zackzack. 13. August 2021, abgerufen am 17. September 2022.
- ↑ Millionenklage: "Zackzack" sieht Erfolg gegen René Benkos Signa. Abgerufen am 17. September 2022 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Nach Millionenklage: ZackZack erringt bahnbrechenden Sieg für die Pressefreiheit in Österreich. In: zackzack.at. Abgerufen am 17. September 2022 (deutsch).
- ↑ Gastronom Martin Ho vs. "Zackzack"-Herausgeber Peter Pilz: Strafrechtliches Verfahren eingestellt. Abgerufen am 17. September 2022 (österreichisches Deutsch).
- ↑ birgit.seiser: Peter Pilz rief zur Spendenaktion: 26.000 Euro für zackzack.at. Kurier, 18. Februar 2020, abgerufen am 17. September 2022.
- ↑ Hohe Prozesskosten und kaum Einnahmen: Pilz-Akademie verkauft linke Plattform "zackzack" um nur einen Euro - an Pilz. exxpress.at, 17. Mai 2021, abgerufen am 30. März 2024.
- ↑ Zack Media GmbH, Webseite: firmenabc.at.