Die Zaehringen war ein Glattdeckdampfer der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen (BadStB) mit Heimathafen Konstanz, der 1888 in Dienst gestellt wurde.

Zaehringen
Ansichtskarte nach einem Gemälde von Michael Zeno Diemer
Ansichtskarte nach einem Gemälde von Michael Zeno Diemer
Schiffsdaten
Flagge Baden Baden
Deutschland Deutschland
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen Konstanz
Eigner 1888–1920: Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen
1920–1945: Deutsche Reichsbahn
ab 1952: Deutsche Bundesbahn
Bauwerft J. A. Maffei, München
Stapellauf 1888
Indienststellung 4. August 1888
Streichung aus dem Schiffsregister 1. April 1960
Verbleib 1961 verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 55,37 m
nach Umbau 58,8 m (Lüa)
Breite 13,6 m
Tiefgang (max.) 1,61 m
Verdrängung 284 t
Maschinenanlage
Maschine Dampfmaschine
bis 1903: Dreizylinder-Dreifach-Expansionsmaschine
ab 1904: Zweizylinder-Heißdampf-Verbundmaschine
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat ab 1904: 640 PS
Höchst­geschwindigkeit 14,2 kn (26 km/h)
Propeller 2 Seitenräder
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 600, ab 1923(?) 800

Die Zaehringen wurde als drittes badisches Salonschiff auf dem Bodensee am 4. August 1888 in Dienst gestellt und 1960 stillgelegt. Es zählt damit zu den langlebigsten Dampfschiffen auf dem See und war außerdem das erste Bodenseeschiff der Münchner Maschinenfabrik J. A. Maffei.

Geschichte

Bearbeiten
 
Die Zaehringen im Konstanzer Hafen beim Empfang des Badischen Großherzogs um 1895

Bauherr und Betreiber der Zaehringen waren die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen, da der grenzüberschreitende Schiffsverkehr auf dem Bodensee als Erweiterung des Eisenbahnnetzes konzipiert war. Auf dem Bodensee gab es deshalb keine Passagierdampfer, die unter der Flagge des Deutschen Kaiserreichs fuhren. Benannt war der Raddampfer nach dem Ort Zähringen bzw. der historischen Burg Zähringen nahe der badischen Stadt Freiburg im Breisgau.

 
Die Zaehringen und die Bavaria um 1905 in Konstanz

Das seetüchtige Schiff verkehrte überwiegend auf Überlinger See eingesetzt, war aber auch auf Konstanzer Obersee­kursen anzutreffen. Mitte August 1888 kam es bei einem Anlegemanöver in Immenstaad zu einem Maschinendefekt am Hochdruckzylinder und dadurch zu einer starken Dampfausströmung.

Die Zaehringen war ursprünglich mit einer Dreifach-Expansionsdampfmaschine ausgerüstet Die störanfällige Maschine wurde 1904 durch eine Sulzer-Heißdampfanlage ersetzt wurde. Gleichzeitig wurde das Schiff durch den Einbau eines drei Meter langen Segments auf 58,8 Meter verlängert, um den Längstrimm zu verbessern.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs und der Monarchie in Deutschland wurden 1919 viele Bodenseeschiffe, die einen Herrschernamen trugen, umbenannt. Die Zaehringen war davon nicht betroffen, da ihr Name nur indirekt auf das mit Burg und Ort Zähringen verknüpfte, bereits im Mittelalter ausgestorbene schwäbische Fürstengeschlecht der Zähringer verwies. Bei Gründung der Deutschen Reichsbahn 1920 gingen mit den Länderbahnen auch die von den Bahnverwaltungen betriebenen Schiffe auf sie über.

1937 sollte die Zaehringen durch das neue MS Karlsruhe ersetzt werden. Da sich die Kesselanlage der Stadt Konstanz in einem deutlich schlechteren Zustand befand, wurde deren Ausmusterung vorgezogen. 1940 sollte die Zaehringen endgültig ausgemustert werden. Weil das neue MS Konstanz kriegsbedingt nicht fertig gestellt wurde, blieb das SD Zaehringen weiterhin im Dienst. Während des Zweiten Weltkriegs versah es Kursdienst und brachte Soldaten nach Bregenz. Von dort wurde es nach Kriegsende vom französischen Marinekommando nach Konstanz zurückgebracht. Es war eines der wenigen Schiffe die 1946 einen kleinen Kursplan fahren durften.

Noch im Jahre 1951 wurde das Schiff vollständig modernisiert, fiel aber dann neun Jahre später, trotz seines niedrigen Kohlenverbrauchs von etwa 20 kg/km, dem Rationalisierungsprogramm der Deutschen Bundesbahn zum Opfer. Die Zaehringen zählte bis zur Ausmusterung am 1. April 1960 zu den am meisten eingesetzten Dampfschiffen auf dem Bodensee und erreichte eine Fahrleistung von insgesamt 2.080.000 Kilometern. Der bei der Bevölkerung sehr beliebte Dampfer wurde im Frühjahr 1961 abgewrackt.

Für den deutschen Heimatfilm Die Fischerin vom Bodensee wurden 1956 mehrere Außenaufnahmen auf der Zaehringen gedreht.[1]

Literatur

Bearbeiten
  • Klaus von Rudolff, Claude Jeanmaire: Schiffahrt auf dem Bodensee. Band 2. Die Blütezeit der Dampfschiffahrt. Beitrag zur Geschichte des Bodensees, Geschichte der einzelnen Schiffe und Register. hrsg. von der Interessengemeinschaft Bodensee-Schiffahrt, Verlag Eisenbahn, Villigen AG 1981, ISBN 3-85649-071-X.
  • Karl F. Fritz: Abenteuer Dampfschiffahrt auf dem Bodensee. MultiMediaVerlag Marcel Hinze, Meersburg 1989, ISBN 3-927484-00-8.
  • Karl F. Fritz: Die "Zähringen" – ein Dampferschicksal im Spiegel der Zeit. Online auf bodenseeschiffahrt.de
  • Gert Uwe Detlefsen: Die Schiffe der Eisenbahn. Urbes, Gräfelfing 1993, ISBN 3-924896-30-5, S. 16, S. 139.
Bearbeiten
Commons: Zaehringen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Schiffe der DB Bodensee