Zahnschnabel-Zaunkönig

Art der Gattung Odontorchilus

Der Zahnschnabel-Zaunkönig (Odontorchilus cinereus) ist eine Vogelart aus der Familie der Zaunkönige (Troglodytidae), die in Brasilien und Bolivien verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als potenziell gefährdet (Near Threatened ) eingeschätzt. Die Art gilt als monotypisch.[1]

Zahnschnabel-Zaunkönig

Zahnschnabel-Zaunkönig (Odontorchilus cinereus)

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Zaunkönige (Troglodytidae)
Gattung: Odontorchilus
Art: Zahnschnabel-Zaunkönig
Wissenschaftlicher Name
Odontorchilus cinereus
(Pelzeln, 1868)

Merkmale

Bearbeiten

Der Zahnschnabel-Zaunkönig erreicht eine Körperlänge von etwa 12,0 cm bei einem Gewicht des Männchens von ca. 11,0 g. Der Oberkopf ist zimtfarben grau braun, der Rücken und die Schultern mittelgrau. Die Handschwingen und die Armschwingen wirken dagegen etwas dunkler. Die Steuerfedern sind graubraun mit etwa sechs breiten gräulich schwarzen Binden. Die äußersten Steuerfedern haben helle Spitzen. Die Ohrdecken sind graubraun, die Kehle und die Brust gelbbraungrau und die Flanken gräulich weiß. Die Unterschwanzdecken sind gräulich weiß mit schwärzlich grauen Binden. Die Augen sind dunkelbraun bis ziegelrot, der Schnabel schwarz mit grauer Basis am Unterschnabel. Die Beine sind dunkel grau. Beide Geschlechter ähneln sich. Jungtiere sind an der Basis des Unterschnabels bräunlich gefärbt.[2]

Verhalten und Ernährung

Bearbeiten

Wenig Daten zur Nahrung des Zahnschnabel-Zaunkönigs sind bekannt. Wahrscheinlich ernährt er sich überwiegend von Wirbellosen. Er sucht sein Futter in den oberen Straten der Waldbaumkronen. Regelmäßig mischt er sich unter Gruppen mit Tyrannen, Tangaren und Töpfervögeln.[2]

Lautäußerungen

Bearbeiten

Der Gesang des Zahnschnabel-Zaunkönigs besteht aus einer lauten Serie von Tönen in der gleichen Höhenlage. Diese ist langsamer und weniger geträllert als dies beim Graumantel-Zaunkönig der Fall ist. Der Ruf beinhaltet einen hohen sui-Ton.[2]

Fortpflanzung

Bearbeiten

Die Brutbiologie des Zahnschnabel-Zaunkönigs ist fast nicht erforscht. In Bolivien wurde Anfang September ein Weibchen in Brutstimmung beobachtet.[2]

Verbreitung und Lebensraum

Bearbeiten
 
Verbreitungsgebiet des Zahnschnabel-Zaunkönigs

Der Zahnschnabel-Zaunkönig bevorzugt die Wälder der tropischen Tiefebenen. Hier kommt er in Höhenlagen zwischen Meeresspiegel und 500 Metern vor. So ist er in Zentralbrasilien südlich des Amazonas im östlichen Gebiet des Bundesstaates Amazonas und in Pará weiter südlich bis in den Süden Rondônias und dem zentralen Mato Grosso sowie dem Osten Boliviens im Nordosten des Departamento Santa Cruz verbreitet.[2]

Migration

Bearbeiten

Der Zahnschnabel-Zaunkönig ist wahrscheinlich ein Standvogel, ohne dass nähere Daten zum Zugverhalten des Vogels bekannt sind.[2]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Bearbeiten

Die Erstbeschreibung des Zahnschnabel-Zaunkönigs erfolgte 1868 durch August von Pelzeln unter dem wissenschaftlichen Namen Odontorhynchus cinereus. Das Typusexemplar wurde von Johann Natterer (1787–1843) bei Salto do Girão gesammelt.[3] 1915 führten Charles Wallace Richmond die für die Wissenschaft neue Gattung Odontorchilus für den Zahnschnabel-Zaunkönig ein, da Odontorhynchus bereits durch Odontorhynchus Leach, 1830 belegt war.[4] Dieser Name leitet sich von »odous, odontos οδους, οδοντος« für »Zahn« und »orkhilos ορχιλος« für »Zaunkönig« ab.[4] Der Artname »cinereus« ist das lateinische Wort für »aschgrau« von »cinis, cineris« für »Asche«.[5]

Literatur

Bearbeiten
  • Donald Eugene Kroodsma, David Brewer: Tooth-billed Wren (Odontorchilus cinereus). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • August von Pelzeln: Zur Ornithologie Brasiliens. Resultate von Johann Natterers Reisen in den Jahren 1817 bis 1835. A. Pichler’s Witwe & Sohn, Wien 1868 (biodiversitylibrary.org – 1868–1871).
  • Charles Wallace Richmond: Notes on several preoccupied generic names (Aves). In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 28, 1915, S. 180 (englisch, biodiversitylibrary.org).
Bearbeiten
Commons: Zahnschnabel-Zaunkönig (Odontorchilus cinereus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. IOC World Bird List Dapple-throats, sugarbirds, fairy-bluebirds, kinglets, hyliotas, wrens, gnatcatchers
  2. a b c d e f Donald Eugene Kroodsma u. a.
  3. August von Pelzeln S. 67
  4. a b Charles Wallace Richmond, S. 180.
  5. James A. Jobling S. 108