Zakrzewo (Powiat Złotowski)

Dorf in Polen

Zakrzewo (deutsch Zakrzewo, 1935–45 Buschdorf) ist ein Dorf im Powiat Złotowski der polnischen Woiwodschaft Großpolen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit 4880 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).

Zakrzewo
Wappen der Gmina Zakrzewo
Zakrzewo (Polen)
Zakrzewo (Polen)
Zakrzewo
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Złotowski
Gmina: Zakrzewo
Geographische Lage: 53° 25′ N, 17° 9′ OKoordinaten: 53° 24′ 39″ N, 17° 9′ 18″ O
Einwohner: 1620
Postleitzahl: 77-424
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: PZL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 188: PiłaZłotówCzłuchów
Eisenbahn: PKP-Strecke 426: Piła–Tczew
Nächster int. Flughafen: Posen

Geographische Lage

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Zakrzewo liegt in Westpreußen am Ostufer des in die Küddow (poln. Gwda) mündenden Flüsschens Glumia, etwa sechs Kilometer nordöstlich der Stadt Złotów (Flatow) und vierzig Kilometer nordöstlich der Stadt Piła (Schneidemühl).

Geschichte

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Zakrzewo nordwestlich der Stadt Bromberg und nordöstlich der Stadt Flatow – siehe oberen Bildrand – auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung)
 
Zakrzewo nordöstlich der Stadt Flatow auf einer Landkarte von 1914
 
Bahnhof Zakrzewo

Bereits im Jahre 1491 wird Zakrzewo (der Ortsname Zakrzewo kommt im heutigen Polen 25-mal vor) als Kirchdorf erwähnt. 1544 gehörte das Dorf zu einer Gutsherrschaft, die sich im Besitz von Adalbert und Johannes Zakrzewski befand. Auf einem etwa dreieinhalb Kilometer vom alten Ortskern entfernten Gelände, das ihr 1822 bei der Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse zugesprochen worden war, gründete die Gutsherrschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Kolonie Neu Zakrzewo, in der sie vorwiegend evangelische Kolonisten ansiedelte.[1]

1871 erhielt der Ort eine Bahnstation der Preußischen Ostbahn (BerlinKönigsberg (Preußen)), heute eine Bahnstation an der Bahnstrecke Tczew–Küstrin-Kietz Grenze.

Vor 1945 gehörte das Dorf zum Landkreis Flatow, bis 1920 im westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder, danach in der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen und ab 1938 im gleichnamigen Regierungsbezirk der preußischen Provinz Pommern. Es gehörte zum Amtsbezirk Glumen (heute polnisch: Głomsk). Zugehörige Ortschaften waren:[2]

  • Neu Buschdorf (heute polnisch: Nowe Zakrzewo)
  • Klein, Mittel und Groß-Friedrichsberg (Drożyska Małe, Średnie und Wielkie)

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Das Dorf wurde anschließend seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Soweit die eingesessenen deutschen Dorfbewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit von der polnischen Administration vertrieben.

Seit 1945 ist Zakrzewo dem Powiat Złotowski in der Woiwodschaft Großpolen angegliedert (1975 bis 1998 Woiwodschaft Piła) und ist seit 1973 Sitz und namensgebender Ort der Landgemeinde.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1766 176 [3]
1852 500 [3]
1864 972 insgesamt (in Zakrzewo: 676, davon 559 Katholiken und 101 Evangelische; in Neu Zakrzewo: 274, davon 169 Evangelische und 105 Katholiken)[4]
1900 1124 darunter 78,1 % Polen
1910 1124 am 1. Dezember, davon 158 Evangelische, 962 Katholiken und zwei Juden; 878 Einwohner mit polnischer Muttersprache[5]
1925 1203 darunter 223 Evangelische, 975 Katholiken und fünf Juden[2]
1933 1159 [6]
1939 1171 darunter 81,9 % Polen (nach anderen 1214 Einwohner[6])

Religion

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Katholische Kirchengemeinde

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Der überwiegende Teil der Einwohner von Zakrzewo war im 19. Jahrhundert katholischer Konfession, zumal der polnischsprachige Anteil der Dorfbevölkerung überwog. Da die Bevölkerung des Kreises Flatow überwiegend der evangelischen Konfession angehörte, gab es in vielen Dörfern keine katholische Kirche. Um 1800 war Zakrzewo Sitz einer römisch-katholischen Propstei, in die die Katholiken der Nachbardörfer ohne eigene katholische Kirche eingepfarrt waren; als Propst fungierte zum damaligen Zeitpunkt der Pfarrer Tuszynski.[7] Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten die Katholiken folgender Dörfer zum katholischen Kirchspiel Zakrzewo: Groß Friedrichsberg, Glumen, Karlsdorf, Königsdorf, Lanken, Linde, Ossowo, Pottlitz, Wersk und Polnisch Wisniewke.[8] Von 1903 bis 1939 wirkte hier der Pfarrer Bolesław Domański, der auch politisch aktiv war und sich für die Belange polnischer Minderheiten in der Weimarer Republik einsetzte. Heute gehört die Pfarrei zum Dekanat Złotów I (Flatow) im Bistum Bydgoszcz (Bromberg) der Katholischen Kirche in Polen.

Katholische Dorfkirche

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Im 18. Jahrhundert gehörte Zakrzewo zu den vier von insgesamt neunzehn Dörfern im Kreis Flatow, die eine eigene katholische Kirche hatten.[9] Die 1710 erbaute Kirche war ein Fachwerkbau.

Die katholische Kirche Mariji Magdaleni („Maria Magdalena“) wurde 1839 auf Kosten des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. gebaut und ist ein aus Feldsteinen errichteter massiver Bau.

Evangelische Kirchengemeinde

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Die evangelischen Kirchenglieder haben in Zakrzewo bis heute kein eigenes Gotteshaus. Vor 1945 besuchten sie die Kirche in Königsdorf (heute polnisch: Czernice). Es gehörte zum Kirchenkreis Flatow der Kirchenprovinz Westpreußen in der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher vor 1945 war Pfarrer Martin Mey.

Heute sind die evangelischen Gläubigen Glieder des Kirchspiels Piła (Schneidemühl) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

 
Pfarrer-Dr.-B.-Domański-Schule in Zakrzewo im Jahre 1969

Bereits im Jahre 1653 bestand in Zakrzewo eine Schule. Die katholische Volksschule, die im 19. Jahrhundert benutzt wurde, stammt aus dem Jahr 1810.[1] Heute trägt sie den Namen des Pfarrers Domański in Würdigung seiner Verdienste um die in Deutschland lebenden Polen in der Zeit von 1931 bis zu seinem Tode 1939.

Die evangelischen Schüler der Kolonie Neu Zakrzewo besuchten anfangs eine evangelische Volksschule in einer benachbarten Kolonie, dann aber auch die katholische Schule in Zakrzewo, wo ihnen ein Lehrer aus einer Nachbargemeinde evangelischen Religionsunterricht erteilte. Wegen des langen Schulwegs wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der preußischen Regierung beschlossen, in Neu Zakrzewo zusätzlich eine evangelische Volksschule einzurichten.[1]

Gemeinde

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Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Zakrzewo gehören das Dorf selbst und 13 weitere Dörfer mit Schulzenämtern (sołectwa). Die Gemeindefläche umfasst 162,5 km².

Die östliche Gemeindegrenze ist zugleich die Grenze des Powiat Złotowski zum Powiat Sępoleński (Zempelburg) bzw. der Woiwodschaft Großpolen und der Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Zwischen 1920 und 1939 verlief hier die Grenze zwischen dem Deutschen Reich und dem „Polnischen Korridor“.

Straßen

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Durch das Zakrzewo führt in Nord-Süd-Richtung die Woiwodschaftsstraße 188, die die Gemeinde mit den Kreisstädten Człuchów (Schlochau), Piła (Schneidemühl) und Złotów (Flatow) verbindet.

Schienen

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Zakrzewo liegt seit 1871 an der früheren Preußischen Ostbahn, die Berlin mit Königsberg (Preußen) verband, der heutigen polnischen Staatsbahnlinie 426 zwischen Kostrzyn (Küstrin) und Tczew (Dirschau). Schon 1929 erhielt die Bahnstation Zakrzewo den Namen „Buschdorf“. Ab 1935 galt dieser Name für den gesamten Ort.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Zakrzewo, Dorf, Kreis Flatow, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zakrzewo (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Thorn 1867, S. 270.
  • Otto Goerke: Der Kreis Flatow. In geographischer, naturkundlicher und geschichtlicher Beziehung. Kreisausschuß, Thorn 1918 (2. Auflage: Heimatkreisausschuss für den Kreis Flatow, Gifhorn 1981 (Enthält zusätzlich: Manfred Vollack: Das Flatower Land in der Zeit von 1918 bis 1945.)).
  • Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Teil 1: Die Kirchspiele und ihre Stellenbesetzungen. Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreussen e. V., Hamburg 1968 (Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e. V. 11, ISSN 0505-2734).
  • Manfred Vollack: Das Flatower Land. Ein Bildband unserer grenzmärkischen Heimat. Heimatkreisausschuss für den Kreis Flatow, Gifhorn 1989.
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Commons: Zakrzewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Preußisches Abgeordnetenhaus: Sammlung sämmtlicher Drucksachen des Hauses der Abgeordneten aus der dritten Session der V. Legislatur-Periode 1861. Band 4, Berlin 1861, S. 27–33.
  2. a b Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Zakrzewo im ehemaligen Kreis Flatow in Pommern (Memento vom 6. August 2019 im Internet Archive)
  3. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Thorn 1867, S. 298.
  4. Emil Jacobson: Topographisch-statisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschafts-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder: Kreis Flatow, S. 16–17.
  5. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 4. Kreis Flatow, S. 22–23, Ziffer 113 (books.google.de).
  6. a b Michael Rademacher: Flatow. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Karl Ludewig Amelang (Hrsg.): Neues Archiv der preußischen Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit. Band 1, Berlin 1800, S. 272.
  8. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Topographie der zum ehemaligen Netz-Distrikt gehörigen Kreise Westpreußens. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter. Andere Folge, Band 7, Königsberg 1855, S. 42 ff., insbesondere S. 61–66.
  9. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II: Topographie von West-Preussen. Marienwerder 1789, S. 104–105.