Zhao Jin (Germanistin)

chinesische Germanistin, Linguistin und Universitätsprofessorin

Zhao Jin (chinesisch 赵劲, Pinyin Zhào Jìn; * 1968 in Zhejiang, China) ist eine chinesische Germanistin und eine Vertreterin der kulturanalystischen Sprachwissenschaft.[1]

Zhao Jin
 
Verleihung des Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreises der Humboldt-Stiftung

Zhao Jin absolvierte 1991 ein Bachelor-Studium und 1997 ein Masterstudium an der Tongji-Universität. Sie erhielt anschließend ein DAAD-Stipendium und wurde 2002 an der Philipps-Universität Marburg promoviert.[1]

Sie war Humboldt-Forschungsstipendiatin (2005–2006), Diesterweg-Forschungsstipendiatin des Forschungsinstituts für Geistes- und Sozialwissenschaften (FIGS) der Universität Siegen (2012)[1] und Titelträgerin der „Zehn herausragenden Fremdsprachenphilologen in Shanghai“ (2014).[2]

Seit 2008 ist sie ordentliche Professorin für germanistische Linguistik und seit 2013 Dekanin der Deutschen Fakultät der Tongji-Universität.[3] Sie war Fellow beim Forschungskolleg Morphomata der Universität Köln (2017–2018)[3] und ist seit 2019 bis 2020 Professorin der Technischen Universität Darmstadt.[4]

Sie wurde 2011 mit dem Friedrich-Wilhelm-Bessel-Forschungspreis der Humboldt-Stiftung[1] und 2013 mit dem Preis des chinesischen Bildungsministeriums ausgezeichnet.

Forschungsschwerpunkte

Bearbeiten

Auf den Spezialgebieten Fachsprachenlinguistik, Textlinguistik, kontrastive Linguistik, kulturanalytische Sprachwissenschaft, interkulturelle Kommunikationsforschung Deutsch-Chinesisch, (Fachsprachen) Didaktik/Methodik für Deutsch als Fremdsprache und Sprachphilosophie[1] verfasste sie zahlreiche Publikationen. Sie ist Mitherausgeberin der 13-bändigen Akten des XIII. Internationalen Germanistenkongresses Shanghai 2015 „Germanistik zwischen Tradition und Innovation“ und mehrerer anderer Tagungsbände, Mitherausgeberin der Reihe Deutsche Sprachwissenschaft international bei Peter Lang (ISSN 1862-653X).

Seit 2016 erforscht Zhao Jin die Sprachgedanken von Wilhelm von Humboldt und leitet das Projekt der Übersetzung von sprachphilosophischen und sprachwissenschaftlichen Schriften von Humboldt ins Chinesische.[1]

Funktionen und Mitgliedschaften (Auswahl)

Bearbeiten
  • Vorsitzender der Zweigstelle der Gesellschaft für deutsche Sprache in Shanghai (seit 2010)
  • Generalsekretärin der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) (2010–2015)[1]
  • Ausschussmitglied der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) (seit 2015)[5]
  • Leiterin der Deutschgruppe des Anleitungskomitees für Fremdsprachenunterricht des chinesischen Bildungsministeriums (seit 2018)[1]
  • Mitglied im internationalen Beirat der Forschungsinitiative „Worlds of Controdiction“ der Universität Bremen (seit 2018)[6]

Auszeichnungen

Bearbeiten

Publikationen (Auswahl)

Bearbeiten

Monografien

Bearbeiten
  • Wirtschaftsdeutsch als Fremdsprache. Ein didaktisches Modell – dargestellt am Beispiel der chinesischen Germanistik-Studiengänge, (Dissertation) Narr Verlag, Tübingen, 2002, ISBN 978-3-8233-5364-5
  • Interkulturalität von Textsortenkonventionen. Vergleich deutscher und chinesischer Kulturstile, Frank & Timme Verlag, Berlin, 2008, ISBN 978-3-86596-169-3
  • Wissenschaftsdiskurse kontrastiv. Kulturalität als Textualitätsmerkmal im deutsch-chinesischen Vergleich, De Gruyter, 2018, ISBN 9783110587746

Schriften

Bearbeiten
  • Kontrastive Analyse Mandarin-Deutsch. In: Hans-Jürgen Krumm, Christian Fandrych, Britta Hufeisen, Claudia Riemer: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Ein internationales Handbuch (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft), S. 627–634, Mouton de Gruyter, Berlin/New York, 2010
  • Das deutsche Chinabild in der Wirtschaft. Journalistische China-Artikel in gehobenen Printmedien. In: Klaus-Dieter Baumann (Hrsg.): Fach – Translat – Kultur. Interdisziplinäre Aspekte der vernetzten Vielfalt. (= Forum für Fachsprachen-Forschung, Bd. 99), S. 1301–1329, Frank & Timme, Berlin, 2011
  • Kulturspezifik, Inter- und Transkulturalität von Textsorten. In: Stephan Habscheid (Hrsg.): Textsorten, Handlungsmuster, Oberflächen. Linguistische Typologien der Kommunikation S. 123–143, de Gruyter, Berlin, New York, 2011
  • Wandel der Textsorte, Wandel der Kultur. Kontrastive Analyse und diachronischer Vergleich deutscher und chinesischer wissenschaftliche Rezensionen. In: LiLi Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, Heft 169, S. 144–164, 2013
  • Germanistik zwischen Tradition und Innovation. In: LiLi Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, Heft 172, 2013, S. 145–150
  • Die Wechselwirkung des Selbstbildes und des Fremdbildes. Analyse von Medienberichten zu Sino-Afrika-Beziehungen. In: Friedemann Vogel, Jia Wenjian (Hrsg.) 2017: Chinesisch-Deutscher Imagereport: das Bild Chinas im deutschsprachigen Raum aus kultur-, medien- und sprachwissenschaftlicher Perspektive (2000–2013), S. 139–153, De Gruyter, Berlin, 2017
  • Wilhelm von Humboldt in China: Rezeptionen, Forschungen und Probleme. In: LiLi Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 4/2018, S. 759–774, 2018
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e f g h i Germanistenverzeichnis: Jin Zhao. Abgerufen am 17. Oktober 2019.
  2. Website der Tongji-Universität (chinesisch). Abgerufen am 21. Oktober 2019.
  3. a b Morphomata University of Cologne / Jin Zhao. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. November 2019; abgerufen am 17. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.morphomata.uni-koeln.de
  4. KI2VA Gastprofessuren Technische Universität Darmstadt. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2019; abgerufen am 17. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kiva.tu-darmstadt.de
  5. Präsidium und internationaler Ausschuss. In: IVG 2020. Abgerufen am 17. September 2019 (italienisch).
  6. Universität Bremen, Worlds of Contradiction