Ziegenhagen
Ziegenhagen ist ein Stadtteil von Witzenhausen im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.
Ziegenhagen Stadt Witzenhausen
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Koordinaten: | 51° 22′ N, 9° 45′ O |
Höhe: | 199 (180–265) m ü. NHN |
Fläche: | 19,23 km²[1] |
Einwohner: | 610 (Sep. 2022)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 32 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 37217 |
Vorwahl: | 05545 |
Geographie
BearbeitenZiegenhagen liegt an der Nordabdachung des Kaufunger Waldes im Geo-Naturpark Frau-Holle-Land (Werratal.Meißner.Kaufunger Wald); nordwestlich breitet sich der bis an die Kreis- und Stadtgrenze reichende und im angrenzenden Niedersachsen liegende Naturpark Münden aus. Das Dorf befindet sich 7,7 km nordwestlich der Witzenhausener Kernstadt, 3 km westlich von Stiedenrode und 3,4 km südwestlich von Blickershausen, die auch zu Witzenhausen gehören, sowie 2,3 km südlich von Oberode, einem Ortsteil des niedersächsischen Hann. Münden. Gelegen im Tal des kleinen Werrazuflusses Rautenbach, in den im Ort der Steinbergsbach mündet, breitet sich die Ortschaft auf etwa 180 bis 265 m ü. NHN[3] aus.
Westlich liegt 3,8 km entfernt von Ziegenhagen der Kleine Steinberg (541,9 m) – beim Dorf befinden sich der Kalbskopf (393 m) im Südosten, der Gebrannte Kopf (ca. 360 m) im Nordwesten und der Burgberg (ca. 270 m) im Nordosten; auf dem zuletzt genannten Berg befinden sich die Reste der Burg Ziegenberg. Etwa 2 km nordöstlich der Dorfkirche befindet sich eine Wochenendhaussiedlung.
Geschichte
BearbeitenDie Ursprünge von Ziegenhagen liegen in der Burg Ziegenberg, die im 11. Jahrhundert erbaut und erstmals 1193 von Dedo Comes de Cygenberch erwähnt wurde. Die heute frei zugängliche Ruine der Burg ist seit dem 17. Jahrhundert verfallen. Die Ortschaft gehörte bis 1821 zum hessischen Amt Ludwigstein/Witzenhausen und danach zum Landkreis Witzenhausen. Während der französischen Besetzung gehörte sie zum Kanton Witzenhausen im Königreich Westphalen (1807–1813). 1780 wurde im Dorf die erste Glashütte erbaut, was weitere Siedler anzog. Die Glasproduktion wurde 1907 aufgrund von Transportschwierigkeiten nach Immenhausen verlegt.
Zum 1. Januar 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Ziegenhagen im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Witzenhausen eingegliedert.[4][5] Für die nach Witzenhausen eingegliederten, ehemals eigenständigen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Bis zum Jahr 2014 war der Ort ein anerkannter Luftkurort.[7] Seit 2022 ist Ziegenhagen staatl. anerkannter Erholungsort.[8]
Bevölkerung
BearbeitenEinwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ziegenhagen 582 Einwohner. Darunter waren 15 (2,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 87 Einwohner unter 18 Jahren, 234 zwischen 18 und 49, 129 zwischen 50 und 64 und 132 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 270 Haushalten. Davon waren 84 Singlehaushalte, 90 Paare ohne Kinder und 72 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 15 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | ||
• 1466: | 9 Hausgesesse | |
• 1685: | 29 Hausgesesse | |
• 1745: | 171 Einwohner | |
• 1747: | 38 Mannschaften mit 35 Feuerstellen | |
• 1961: | 409 evangelische (= 79,88 %), 99 katholische (= 19,34 %) Einwohner |
Ziegenhagen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 579 | |||
1840 | 577 | |||
1846 | 624 | |||
1852 | 616 | |||
1858 | 574 | |||
1864 | 486 | |||
1871 | 552 | |||
1875 | 519 | |||
1885 | 529 | |||
1895 | 507 | |||
1905 | 513 | |||
1910 | 348 | |||
1925 | 377 | |||
1939 | 343 | |||
1946 | 739 | |||
1950 | 707 | |||
1956 | 567 | |||
1961 | 512 | |||
1967 | 499 | |||
1970 | 506 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 582 | |||
2015 | 557 | |||
2022 | 610 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; Stadt Witzenhausen[2]; Zensus 2011[9] |
Politik
BearbeitenFür Ziegenhagen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Ziegenhagen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 63,48 %. Es erhielten die SPD mit 79,43 % sechs Sitze und die CDU mit 20,57 % ein Sitz.[10] Der Ortsbeirat wählte Manfred Harbusch (parteilos) erneut zum Ortsvorsteher.[11]
Ortsbild
BearbeitenFachwerkhäuser und moderne Residenzen prägen das Dorf ohne Durchfahrtsstraße. Die Kurverwaltung Ziegenhagen bietet noch kleine Angebote zu den Ferienzeiten, ansonsten hat der Kurgast- und Urlauberstrom in den letzten Jahren erheblich abgenommen. Der etwa 1 km nordöstlich der Dorfkirche gelegene Erlebnispark Ziegenhagen wurde am 4. November 2019 aus betrieblichen Gründen geschlossen[12] und im Jahr 2021 wiedereröffnet.
Verkehr
BearbeitenZu erreichen ist Ziegenhagen von der Anschlussstelle Hedemünden der Bundesautobahn 7 kommend, erst auf der Kreisstraße 6 und dann – nach Überqueren der Bundesstraße 80 nahe der Anschlussstelle – auf der K 211 fahrend, die jenseits der niedersächsisch-hessischen Grenze in die Landesstraße 3302 übergeht. Letztere führt unmittelbar nordöstlich vorbei an der Ortschaft und dann weiter nach Stiedenrode. Von dieser Straße zweigt die als Stichstraße das Dorf erschließende K 53 ab.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Ziegenhagen, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Stadtteil Ziegenhagen In: Webauftritt der Stadt Witzenhausen. Abgerufen im März 2023.
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Eschwege und Witzenhausen (GVBl. II 330-21) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 353, § 10 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 410 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 1,6 MB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Witzenhausen, abgerufen im März 2022.
- ↑ Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung (HMWEVL): 80. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 14. Oktober 2014. Staatsanzeiger für das Land Hessen 7/2015, S. 148
- ↑ Ziegenhagen ist jetzt Erholungsort. In: Regierungspräsidium Kassel. 24. Mai 2022, abgerufen am 27. September 2023.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 58 und 114, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Ortsbeiratswahl Ziegenhagen. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
- ↑ Ortsbeirat Ziegenhagen. In: Webauftritt. Stadt Witzenhausen, abgerufen im März 2023.
- ↑ Erlebnispark Ziegenhagen GmbH: Park geschlossen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2020; abgerufen am 20. November 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Weblinks
Bearbeiten- Stadtteil Ziegenhagen In: Webauftritt der Stadt Witzenhausen.
- Ziegenhagen. Ortsgeschichte, Infos. Kurverwaltung Ziegenhagen, archiviert vom am 27. September 2011 .
- Ziegenhagen, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Ziegenhagen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie