Zigeunerfels mit Höhle
Der Zigeunerfels mit Höhle[1] ist ein Geotop und archäologischer Fundort rund 800 Meter südöstlich des Sigmaringer Ortsteils Unterschmeien in Baden-Württemberg. In einem tief in das Plateau der Schwäbischen Alb eingeschnittenen Tal fließt die Schmeie ihrer etwa ein Kilometer südöstlich gelegenen Mündung in die Donau entgegen.
Zigeunerfels
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Lage: | Unterschmeien, Schwäbische Alb, Deutschland | |
Höhe: | 595 m ü. NN | |
Geographische Lage: |
48° 5′ 15,3″ N, 9° 9′ 33,8″ O | |
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Katasternummer: | 7821/04 | |
Geologie: | Massenkalk des Oberjura | |
Typ: | Halbhöhle |
Die Höhle ist ein Abri. Sie ist rund 10 Meter breit, 3,0 Meter tief und 2,4 Meter hoch und liegt in einer Kalksteinwand aus Schichten des Kimmeridgiums, des so genannten Malm Epsilon, an der Abzweigung des Kirchtales.
Archäologische Untersuchungen
BearbeitenDie erste Probegrabung wurde 1967 von Wolfgang Taute (1934–1995)[2][3] durchgeführt, der unterschiedliche Horizonte feststellte und das Abri als vorgeschichtliche Jagdstation erkannte. Von 1971 bis 1973 folgten weitere Grabungen, bei denen die Sedimente bis in eine Tiefe von 3,4 m untersucht wurden. Darunter liegen weitere Sedimente von mindestens 3,0 m Mächtigkeit.
Das Profil gliederte Taute in drei Hauptabschnitte. Unterhalb von 1,6 m finden sich durch fließendes Wasser geschaffene Ablagerungen, die unterschiedlich stark gerundete Kalksteine des umgebenden Juragesteins und einen unbeständigen Anteil an Schluff und Sand enthalten. Außer den Kulturschichten kommen Flussgerölle vor, deren Anteil im Hangenden abnimmt. Auf wiederholte Durchflutungen schließt Taute im unteren Profilabschnitt, wo die Sedimente in Wechsellagerung liegen. Als Frostschutt interpretiert wird ein homogener, heller Kalkschutt, der zwischen 1,6 und 0,8 m unter der Oberfläche liegt. Zuoberst liegen Holzkohle und Asche führende, 0,8 m mächtige, schwarzhumose Ablagerungen. Gruben und Brandschichten weisen auf menschliche Aktivitäten. Die Funde reichen von der jüngeren Altsteinzeit bis in die Mittelsteinzeit.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Tina K. Hornauer-Jahnke, Elisabeth S. Noack: Der Übergang vom Jung- zum Spätpaläolithikum in Südwestdeutschland: Der Zigeunerfels, in: Michael Baales, Clemens Pasda (Hrsg.): „All der holden Hügel ist keiner mir Fremd...“ Festschrift zum 65. Geburtstag von Claus-Joachim Kind (= Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie, 327), Habelt, Bonn S. 315–336. (academia.edu)
- Wolfgang Taute: Die spätpaläolithisch-früh-mesolithische Schichtenfolge im Zigeunerfels bei Sigmaringen (Vorbericht). Archäologische Informationen 1, 1972 S. 29–40
- Edwin Ernst Weber: Die Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Sigmaringen. hrsg. vom Landkreis Sigmaringen, Stabsbereich Kultur und Archiv, und Kulturforum Landkreis Sigmaringen e. V. 2009
- Hans Binder, Herbert Jantschke: Höhlenführer Schwäbische Alb. Höhlen – Quellen – Wasserfälle. 7., völlig neu bearbeitete Auflage. DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2003, ISBN 3-87181-485-7, S. 250.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Wayback Machine. Archiviert vom ; abgerufen am 9. Juli 2023.
- ↑ Taute erforschte auch die Burghöhle Dietfurt, die Falkensteiner Höhle, die Felsdächer von Inzigkofen und Lautereck, das Fohlenhaus und die ebenfalls als Geotop geschützte Schunterhöhle.
- ↑ Die ebenfalls untersuchte Jägerhaushöhle wurde namengebend für das Beuronien