Zoë Jenny

Schweizer Schriftstellerin

Zoë Jenny (* 16. März 1974 in Basel) ist eine Schweizer Schriftstellerin.

Zoë Jenny 2002 im Garten der Villa Waldberta
Zoë Jenny während eines Aufenthalts in der Villa Waldberta (2002)

Zoë Jenny wurde 1974 in Basel als Tochter des Verlegers Matthyas Jenny und der Malerin Rahel Knöll geboren. Als sie drei Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden. Jenny und ihr Bruder Caspar Jenny, der heute Dichter und Kunstmaler ist,[1] wuchsen beim Vater in Basel, in Griechenland und in Carona im Kanton Tessin auf. Von 1982 bis 1984 besuchte sie die reformpädagogische Freie Volksschule Basel. Bereits als Schülerin wurde sie schriftstellerisch tätig und veröffentlichte ab 1993 verschiedene Kurzgeschichten, Erzählungen und Essays in Literaturzeitschriften des deutschsprachigen Raums. 1994 absolvierte Jenny ihren Abschluss an der Diplommittelschule in Basel.

1997 erschien Jennys erster Roman Das Blütenstaubzimmer, der Bestsellerstatus erlangte und in 27 Sprachen übersetzt wurde. Darin wird die Wiederbegegnung einer Tochter nach zwölf Jahren mit ihrer Mutter beschrieben, die sich nach dem Tod ihres zweiten Mannes in ein Zimmer eingeschlossen hat, das im Roman den Namen „Blütenstaubzimmer“ trägt. Die Autorin will in ihrem Buch nach eigenen Angaben das Gefühl der „Unbehaustheit“ und der Verlorenheit vermitteln, das sie als typisch für ihre Zeitgenossen und Zeitgenossinnen empfindet.[2] Sie unternahm ausgedehnte Vortragsreisen in die Vereinigten Staaten, nach China und Japan; zeitweise lebte sie in New York und in Berlin. 1999 erschien der Roman Der Ruf des Muschelhorns. 2000 folgte das Kinderbuch Mittelpünktchens Reise um die Welt. Im selben Jahr erschien der Roman Ein schnelles Leben, eine moderne Adaption der Romeo-und-Julia-Thematik. 2002 war Zoë Jenny Preisrichterin am Internationalen Filmfestival von Locarno. Sie war Kolumnistin für Die Zeit, die Financial Times und die Schweizer Illustrierte.

Im Jahr 2004 zog Jenny nach London. 2007 erschien ihr Künstlerroman Das Portrait. 2008 heiratete sie den Briten Matthew Homfray, im Januar 2010 wurde ihre Tochter geboren. Im Jahr 2010 folgte der in englischer Sprache verfasste Roman The Sky is Changing. 2013 erschien der Erzählband Spätestens morgen. Nachdem ihre Ehe 2012 geschieden worden war, zog Jenny 2013 nach Zürich.[3] Im Januar 2015 zog sie nach Wien.[4]

Positionen

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Auch aufgrund eigener Kindheitserfahrungen ging sie 2013 in einem in der Zeitung Die Welt erschienenen Artikel mit der Reformpädagogik und der Alternativen Szene der 1980er Jahre hart ins Gericht. Auf die Pädophiliedebatte der Grünen Bezug nehmend, kritisierte sie die Lernresistenz der – wie Jenny sie nennt – „Weltverbesserer“: „In den links-grünen Kommunen der Siebziger- und Achtzigerjahre lebten Kinder hochgefährlich. Frei fühlten sich vor allem die Erwachsenen, die in einer falsch verstandenen Liberalität sämtliche Grenzen überschritten.“[5]

Jenny war Botschafterin der schweizerischen Kinder- und Jugendorganisation Pro Juventute.[6]

Auszeichnungen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. «Meine Tochter ist halt ein Scheidungskind». In: Blick.ch, 8. Dezember 2011.
  2. Das Blütenstaubzimmer. Abgerufen am 3. November 2024.
  3. Zoë Jenny (Das Blütenstaubzimmer) zeigt neuen Freund Manfredo Foto. Abgerufen am 24. Juli 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  4. «Man führte einen Krieg gegen uns». In: Schweizer Illustrierte, Nr. 22, 22. Juni 2015.
  5. Zoë Jenny: Meine Lehrer waren pädophile Weltverbesserer. In: Die Welt vom 14. Oktober 2013.
  6. Pro Juventute: Zoë Jenny. Abgerufen am 28. Januar 2014. (Archiv)