Zwölf Fantasien für Viola da Gamba solo

Kompositionen von Georg Philipp Telemann

Zwölf Fantasien für Viola da Gamba solo, TWV 40:26–37, sind eine Sammlung von Kompositionen Georg Philipp Telemanns, die dieser 1735 in Hamburg unter dem Titel Fantaisies pour la Basse de Violle veröffentlichte. Die Fantasien für Viola da gamba wurden lange für verloren gehalten, bis Thomas Fritzsch 2015 einen originalen Druck in der Ledenburg-Sammlung in Osnabrück fand. Sie wurden 2016 im Verlag Edition Güntersberg herausgegeben, von Fritzsch erstmals eingespielt und bei den Magdeburger Telemann-Festtagen 2016 aufgeführt.

Titelseite von Zwölf Fantasien für Viola da Gamba solo

Geschichte

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Telemann druckte seine Fantasien für Viola da gamba 1735 in seinem eigenen Verlag in Hamburg.[1] Er bot seine Werke zur Subskription an, mit Kunden auch in Amsterdam, London und Paris, und gewährte einen Nachlass von 20 % für die Fantasien.[2]

Basierend auf Forschungen des französischen Musikwissenschaftlers François-Pierre Goy konnte ein Druck der verloren geglaubten Fantasien im Niedersächsischen Landesarchiv in Osnabrück gefunden werden.[3][4] Das Archiv beherbergt die private Ledenburg-Sammlung, die eine vollständige Sammlung der Werke enthält, die Telemann 1735 herausgab.[4] Die Fantasien wurden von dem Gambisten Thomas Fritzsch erstmals wieder gespielt,[4] der auch als Musikwissenschaftler an der Universität Leipzig arbeitet.[5] Er spielte sie in der Klosterkirche von Zscheiplitz ein[6][7] und führte sie in zwei Konzerten der Magdeburger Telemann-Festtage am 19. und 20. März 2016 auf.[4]

Die einzelnen Fantasien

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Die Sammlung enthält die folgenden Werke:[8]

  1. Fantasia in c-Moll (Adagio – Allegro – Adagio – Allegro)
  2. Fantasia in D-Dur (Vivace – Andante – Vivace Presto)
  3. Fantasia in e-Moll (Largo – Presto – Vivace)
  4. Fantasia in F-Dur (Vivace – Grave – Allegro)
  5. Fantasia in B-Dur (Allegro – Largo – Allegro)
  6. Fantasia in G-Dur (Scherzando – Dolce – Spirituoso)
  7. Fantasia in g-Moll (Andante – Vivace – Allegro)
  8. Fantasia in A-Dur (Allegro – Vivace – Allegro)
  9. Fantasia in C-Dur (Presto – Grave – Allegro)
  10. Fantasia in E-Dur (Dolce – Allegro – Dolce – Allegro Siciliana Scherzando)
  11. Fantasia in d-Moll (Allegro – Grave – Allegro)
  12. Fantasia in Es-Dur (Andante – Allegro – Vivace)

Die Fantasien wurden zu einer Zeit geschrieben, als das Instrument bereits aus der Mode kam. Telemann musste einfallsreich schreiben, um Käufer zu gewinnen. Ein Rezensent schrieb, dass der Komponist ein Füllhorn von gebrochenen Akkorden und Passagenspiel, ein- und mehrstimmiger Schreibweise ausschütte, sowohl in fugiertem als auch in galantem Stil („Telemann presents a cornucopia of broken chords, unison and contrapuntal writing, passagework and even some plucking; there’s also a nod to the fashion tussle of the time between the fugal and the galant style“).[7]

Aufführungen und Arrangement

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Die Fantasien wurden nach ihrer Wiederentdeckung international aufgeführt, besonders im Telemann-Jahr 2017, 250 Jahre nach seinem Tod.[2][8][9] Die Gambenklasse der Musikhochschule Frankfurt spielte sie in der Hochschule.[10] Die Flötistin Monika Mandelartz arrangierte die Fantasien für Blockflöte, die sie als komplexe, musikalisch reiche Stücke beschrieb, die sich allerdings dem Spieler nicht unmittelbar erschließen („complex, musically rich pieces, albeit not immediately understandable to the performer“).[11]

Auszeichnung

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Fritzsch wurde für die Einspielung der Fantasien mit dem ECHO Klassik 2017 in der Kategorie Welterstaufführung ausgezeichnet.[12][13]

Einzelnachweise

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  1. Georg Philipp Telemann (1681–1767) / Twelve Fantasias for Viola da Gamba solo. Edition Güntersberg, 2016, abgerufen am 21. Februar 2016.
  2. a b Matthew Guerrieri: Lost and found music, two centuries apart. Boston Globe, 9. Juni 2017, abgerufen am 1. Juli 2017 (englisch).
  3. Stefan Drees: Telemann, Georg Philipp – 12 Fantaisies pour la Basse de Violle / Schließung einer bedeutsamen Repertoirelücke. Magazin Klassik, 25. März 2016, abgerufen am 7. Juli 2017.
  4. a b c d Gambist Thomas Fritzsch präsentiert 12 verschollen geglaubte Fantasien für Viola da gamba. Magdeburger Telemann-Festtage, 2016, S. 6, archiviert vom Original am 18. Juli 2016; abgerufen am 6. Juli 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.telemann.org
  5. Thomas Fritzsch. Institut für Musikpädagogik of the Universität Leipzig, archiviert vom Original am 2. September 2012; abgerufen am 6. Juli 2016.
  6. Welturaufführung in Klosterkirche. Burgenlandkreis Regional TV, 2016, archiviert vom Original am 18. Juli 2016; abgerufen am 6. Juli 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.blkregional.de
  7. a b Charlotte Gardner: Telemann / 12 Fantaisies pour la basse de violle. Gramophone, 2016, abgerufen am 1. Juli 2017 (englisch).
  8. a b Telemannia: Telemann’s Complete ‘Lost’ 12 Fantasias for Solo Viol, 1735. telemann2017.eu, 10. März 2017, abgerufen am 1. Juli 2017 (englisch).
  9. Fantasien im Garten Eden / Georg Philipp Telemann: Aus den 12 Fantasien für Viola da gamba Solo TWV 40:26–37, 1735. Internationale Barocktage Stift Melk, 2017, abgerufen am 1. Juli 2017.
  10. Georg Philipp Telemann – 12 Fantasien für Viola da Gamba solo. telemann2017.eu, 21. Februar 2017, abgerufen am 6. Juli 2017.
  11. Monika Mandelartz: Georg Philipp Telemann (1681–1767) / 12 Fantasias / arranged after the fantasias for viola da gamba solo. Girolamo, 2016, abgerufen am 1. Juli 2017 (englisch).
  12. Winners. Echo Klassik, 2017, S. 6, abgerufen am 16. August 2016 (englisch).
  13. ECHO Klassik 2017 für Thomas Fritzsch. telemann2017.eu, 1. August 2017, abgerufen am 16. August 2016.