Zwatzhof
Zwatzhof ist eine Ortschaft in der Kärntner Marktgemeinde Metnitz mit 23 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024[1]). Die Ortschaft liegt teils (2001: 4 Gebäude,[2] Hausnummern 1–2) auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Metnitz Land, teils (2001: 8 Gebäude,[2] Hausnummern 3–12) auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Grades.
Zwatzhof (Rotte) Ortschaft | ||
---|---|---|
Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Sankt Veit an der Glan (SV), Kärnten | |
Gerichtsbezirk | Sankt Veit an der Glan | |
Pol. Gemeinde | Metnitz (KG Metnitz Land/Grades) | |
Koordinaten | 46° 58′ 30″ N, 14° 16′ 21″ O | |
Höhe | 741 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 23 (1. Jän. 2024) | |
Gebäudestand | 12 (1. Jän. 2011 | )|
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 01527 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Grades/Metnitz (02518 X [001/000]) | |
Metnitztal. In der Bildmitte an der Straße Haus Zwatzhof Nr. 3, links etwas oberhalb davon das große Gut Zwatzhof (Nr. 1). | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS |
Lage
BearbeitenDie Ortschaft liegt östlich unterhalb der Ortschaft Grades und erstreckt sich entlang der Metznitztal-Landesstraße L62.
Geschichte
BearbeitenDer Zwatzhof (heute Zwatzhof Nr. 1) ist seit 1730 im Besitz der Familie Nagele.[3] Er zählte seit Jahrhunderten zu den wertvollsten Besitzungen im Metniztal; der Besitzer galt als größter Holzhändler im Tal.[4]
1848 wurde Kajetan Nagele vom Zwatzhof als Abgeordneter in den Reichstag entsandt. Im Zuge der Reformen nach der Revolution 1848/49 wurden die auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Grades befindlichen Häuser der heutigen Ortschaft Teil der Gemeinde Grades, die auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Metnitz Land befindlichen Häuser wurden Teil der Gemeinde Metnitz. Dass die Firma Nagele 1938 den Mitarbeitern am Zwatzhof aus Anlass der Volksabstimmung über den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich außerordentliche Lohnzahlungen leistete und dabei appellierte, „sich geschlossen hinter unseren großen Führer“ zu stellen, galt damals als nachahmenswertes Beispiel.[5] Erst im 20. Jahrhundert wurde Zwatzhof als eigene Ortschaft ausgewiesen, davor waren die hiesigen Häuser den Nachbarortschaften (wie Klachl) zugerechnet worden. 1973 wurden die Gemeinden Grades und Metnitz zusammengeschlossen, so dass die gesamte Ortschaft heute zur Gemeinde Metnitz gehört.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenFür die Ortschaft zählte man folgende Einwohnerzahlen:
- 1961: 17 Häuser, 157 Einwohner (davon der Weiler mit 9 Häusern und 76 Einwohnern und das Jagdhaus mit 2 Gebäuden und 0 Einwohnern auf dem Gebiet der Gemeinde Grades, die Streusiedlung mit 6 Häusern und 81 Einwohnern auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Metnitz Land)[6]
- 1991: 53 Einwohner (davon 23 Einwohner auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Grades, 30 auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Metnitz Land)[7]
- 2001: 12 Gebäude, 31 Einwohner (davon 8 Gebäude und 17 Einwohner auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Grades, 4 Gebäude und 14 Einwohner auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Metnitz Land)[2]
- 2011: 12 Gebäude, 21 Einwohner[8]
- 2021: 13 Gebäude, 24 Einwohner, 9 Haushalte, 5 Arbeitsstätten[9]
Ortschaftsbestandteile
BearbeitenIm Bereich der Ortschaft befindet sich der Einzelhof Stegerhof,[2] der auf einen mittelalterlichen Edelmannssitz zurückgeht.[10]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Kajetan Nagele (1800–1882), Abgeordneter des Reichstags 1848–1849
Infrastruktur
BearbeitenSchon 1906 wurde an der Metnitz bei der Stegerhofmühle ein Elektrizitätswerk errichtet, durch das Grades und der Zwatzhof mit Strom versorgt wurden.[11] 1912 erhielt der Zwatzhof einen Telefonanschluss.[12] Beim Zwatzhof gibt es einen Hubschrauberlandeplatz (ICAO-Code LOKZ).
Literatur
Bearbeiten- Festschrift zur 50-Jahr-Feier der Holzstoff- und Pappenfabrik Kaj. Nagele Zwatzhof Metnitztal – Kärnten. 1960.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ a b c d Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis 2001 Kärnten. Wien 2004. S. 115.
- ↑ Anton Kreuzer: Kärntner biographische Skizzen, Band 3. Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft, 1996. S. 35.
- ↑ Kärntner Neuigkeiten: Grades – Am unrechten Orte.. In: Kärntner Zeitung / Kärntner Tagblatt, 3. August 1902, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Grades – Gemeinnutz geht vor Eigennutz.. In: Freie Stimmen. Deutsche Kärntner Landes-Zeitung / Freie Stimmen. Süddeutsch-alpenländisches Tagblatt. Deutsche Kärntner Landeszeitung, 8. April 1938, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965. S. 254.
- ↑ Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis 1991. Band 2, Österreichische Staatsdruckerei 1993. S. 163.
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Kärntner Ortsverzeichnis. Gebietsstand 1. 1. 2014. Klagenfurt, 2014. S. 44.
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Ortsverzeichnis Kärnten. Daten Volkszählung 2021. Klagenfurt, 2024. S. 41.
- ↑ Hermann Wiessner, Gerhard Seebach: Burgen und Schlösser um Friesach, St. Veit, Wolfsberg. Birken-Verlag, Wien, 2. erw. Aufl., 1977. S. 120.
- ↑ Kärntner Nachrichten: Grades – Elektrizitätswerk. In: Kärntner Zeitung / Kärntner Tagblatt, 15. Juni 1907, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ St. Salvator.. In: Grazer Tagblatt / Grazer Tagblatt. Organ der Deutschen Volkspartei für die Alpenländer / Neues Grazer Tagblatt / Neues Grazer Morgenblatt. Morgenausgabe des Neuen Grazer Tagblattes / Neues Grazer Abendblatt. Abendausgabe des Neuen Grazer Tagblattes / (Süddeutsches) Tagblatt mit der Illustrierten Monatsschrift „Bergland“, 6. Dezember 1912, S. 9 (online bei ANNO).