Zweite Regierung Stanhope–Sunderland

Die Zweite Regierung Stanhope–Sunderland war die Regierung im Königreich Großbritannien vom 21. März 1718 bis zum 4. April 1721.

Der Staatssekretär für den Norden James Stanhope, 1. Viscount Stanhope und…
… der Erste Lord des Schatzamtes Charles Spencer, 3. Earl of Sunderland waren die Führer und Namensgeber der Regierung.

Zu dieser Zeit gab es noch nicht das Amt des Premierministers, welches sich erst später sukzessive etablierte. Führer und Namensgeber der Regierung waren daher der der Secretary of State in Northern Department (Staatssekretär für den Norden) James Stanhope, 1. Viscount Stanhope und der First Lord of the Treasury (Erste Lord des Schatzamtes) Charles Spencer, 3. Earl of Sunderland. Die Regierung bestand ausschließlich aus Mitgliedern der liberalen Whigs. Die Regierung löste die Erste Regierung Stanhope–Sunderland ab und wurde am 4. April 1721 von der Regierung Walpole–Townshend abgelöst.

Innenpolitik: Die Südseeblase

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South Sea Bubble von E. M. Ward
(19. Jahrhundert, im Stil Hogarths)

Der Whig-Politiker Sunderland, der die Schaffung einer großen Anzahl von Peers durch das Tory-Ministerium befürchtete, führt am 28. April 1718 die Peerage Bill zur Schließung des Oberhauses (House of Lords) ein: Die Maßnahme wurde jedoch vom Unterhaus (House of Commons) abgelehnt. 1719 bot die 1711 gegründete South Sea Company, die ein Handelsmonopol mit Südamerika besaß, an, die Hälfte der britischen Staatsschulden gegen weitere Zugeständnisse zu übernehmen. Das Platzen der „Südseeblase(South Sea Bubble) zwischen Oktober und Dezember 1720 löste eine finanzielle und politische Krise aus. Das Angebot des Unternehmens, die Staatsschulden im Jahr 1719 zu übernehmen, hatte zu Finanzspekulationen geführt, die zu Panik geführt und Tausende von Anlegern ruiniert haben.[1] Am 9. März 1721 wurde der frühere Schatzkanzler John Aislabie wegen Betrugs aufgrund seiner Beteiligung an der Südseeblase festgenommen und im Tower of London inhaftiert.[2][3] Der Finanzskandal um die South Sea Company nach Spekulationen und übermäßigen Kurssteigerungen führte letztlich zum Ende der zweiten Regierung Stanhope–Sunderland.[4]

Außenpolitik: Der Krieg der Quadrupelallianz

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Die spanische Eroberung Siziliens (22. Juli bis 2. August 1718) führte zur antispanischen Quadrupelallianz zwischen Großbritannien, Frankreich, dem Heiligen Römischen Reich und der Republik der Vereinigten Niederlande.[5] Zu den Zielen des Bündnisses gehörten der Verzicht des Kaisers Karl VI. und Philipps V., König von Spanien, auf Ansprüche auf die Gebiete des jeweils anderen sowie der Austausch von Sizilien gegen Sardinien durch Spanien.[6] Der Krieg wurde erklärt, um Spaniens Zustimmung zu sichern. Admiral Sir George Byng besiegte die spanische Flotte (31. Juli bis 11. August 1718) in der Seeschlacht vor Kap Passero, nachdem König Philipp V. die Bedingungen der Quadrupelallianz abgelehnt hatte. Am 9. Januar 1719 erreichte der Konflikt um die spanische Besetzung Sardiniens und Siziliens und um die Bildung der Quadrupelallianz einen kritischen Punkt: Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans und Regent von Frankreich, erklärte Spanien den Krieg. Spanische Invasoren und ihre jakobitischen Anhänger wurden am 10. Juni 1719 in der Schlacht bei Glenshiel in Schottland besiegt und ergaben sich am 11. Juni 1718. Die Hauptinvasionsflotte wurde durch Stürme zerstreut.

Nach Verhandlungen vom 6. bis 17. Februar 1720 in Den Haag wurde ein Friedensvertrag zwischen Spanien und der Quadrupelallianz geschlossen. Das Heilige Römische Reich gab seinen Anspruch auf Spanien und König Philipp V. seinen Anspruch auf Italien auf. Kaiser Karl VI. erlaubte Karl, dem Sohn von Philip und Elisabetta Farnese, den Thron von Parma, Piacenza und der Toskana zu besteigen. Savoyen erhält Sardinien vom Kaiser im Austausch für Sizilien. Der Herzog von Savoyen Viktor Amadeus II. wurde König von Sardinien.[7]

Mitglieder des Kabinetts

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Amt Amtsinhaber Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
First Lord of the Treasury (Erster Lord des Schatzamtes) Charles Spencer, 3. Earl of Sunderland 21. März 1718 4. April 1721
Secretary of State in Northern Department (Staatssekretär für den Norden) James Stanhope, 1. Viscount Stanhope 21. März 1718 4. April 1721
Lord Chancellor (Lordkanzler) Thomas Parker, 1. Baron Parker 12. Mai 1718 4. April 1721
Lord President of the Council (Präsident des Geheimen Kronrates) Charles Spencer, 3. Earl of Sunderland
Evelyn Pierrepont, 1. Duke of Kingston-upon-Hull
Charles Townshend, 2. Viscount Townshend
21. März 1718
6. Februar 1719
11. Juni 1720
6. Februar 1719
11. Juni 1720
4. April 1721
Lord Privy Seal (Lordsiegelbewahrer) Evelyn Pierrepont, 1. Duke of Kingston-upon-Hull
Henry Grey, 1. Duke of Kent
Evelyn Pierrepont, 1. Duke of Kingston-upon-Hull
21. März 1718
6. Februar 1719
13. Juni 1720
14. Februar 1719
13. Juni 1720
4. April 1721
Secretary of State in Southern Department (Staatssekretär für den Süden) James Craggs
John Carteret, 2. Baron Granville
21. März 1718
16. Februar 1721
16. Februar 1721
4. April 1721
First Lord of the Admiralty (Erster Lord der Admiralität) James Berkeley, 3. Earl of Berkeley 21. März 1718 4. April 1721
Chancellor of the Exchequer (Schatzkanzler) John Aislabie
John Pratt (kommissarisch)
21. März 1718
23. Februar 1721
23. Januar 1721
4. April 1721
Master General of the Ordnance (Generalfeldzeugmeister) John Churchill, 1. Duke of Marlborough 21. März 1718 4. April 1721
Paymaster of the Forces (Zahlmeister der Streitkräfte) Henry Clinton, 7. Earl of Lincoln
Robert Walpole
21. März 1718
11. Juni 1720
11. Juni 1720
4. April 1721
Lord Lieutenant of Ireland (Vertreter der britischen Krone in Irland) Charles Paulet, 2. Duke of Bolton
Charles FitzRoy, 2. Duke of Grafton
21. März 1718
18. Juni 1720
18. Juni 1720
4. April 1721
Lord Steward of the Household (Oberhofmarschall) John Campbell, 2. Duke of Argyll 21. März 1718 4. April 1721
Lord Chamberlain of the Household (Oberkammerherr) Thomas Pelham-Holles, 1. Duke of Newcastle-upon-Tyne 21. März 1718 4. April 1721
Secretary of State for Scotland (Staatssekretär für Schottland) John Ker, 1. Duke of Roxburghe 21. März 1718 4. April 1721

Hintergrundliteratur

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  • England im 18. Jahrhundert, in: Weltgeschichte in Bildern. Die innere Entwicklung der europäischen Staaten im 18. Jahrhundert, Gondrom Verlag, Bayreuth 1981, ISBN 3-8112-0242-1
  • Chris Cook, John Stevenson: British Historical Facts 1688–1760, Macmillan 1988, S. 33–35
  • Heinrich Pleticha (Herausgeber): Weltgeschichte. Aufklärung und Revolution. Europa im 17. und 18. Jahrhundert, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1996, ISBN 3-577-15008-4
  • Ulrike Müller-Kaspar (Herausgeberin): Die Jahrtausendbibliothek. Das Achtzehnte Jahrhundert, Tosa Verlag, Wien 1999
  • Chambers Dictionary of World History, Chambers Harrap 2002, ISBN 0-550-13000-4
  • Hywell Williams (Herausgeber): The Early Modern World 1450–1799, in: Cassell’s Chronology of World History. Dates, Events and Ideas that Made History, Weidenfeld & Nicolson, London 2005, ISBN 0-304-35730-8
  • Der Große Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 35. Auflage, 2008, ISBN 978-3-525-32008-2
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Einzelnachweise

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  1. Chambers, S. 783 f.
  2. Cassell’s, S. 297 f.
  3. Gondrom, S. 10
  4. Der Große Ploetz, S. 1040
  5. Brockhaus Enzykoplädie, Band 17, Mannheim 1992, ISBN 3-7653-1117-0, S. 660
  6. Chambers, S. 677
  7. Cassell’s, S. 296 f.