24. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger-)Division der SS

Gebirgsdivision der Waffen-SS, überwiegend aus italienischen Freiwilligen

Die 24. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger-)Division der SS war ein Großverband der Waffen-SS, der sich überwiegend aus italienischen Freiwilligen zusammensetzte. Sie entstand am 1. August 1944 durch die Umbenennung des 1942 aufgestellten „Karstwehr-Bataillons“ und wurde in Norditalien – vor allem in Friaul und Julisch Venetien – gegen Partisanen eingesetzt und ergab sich erst am 10. Mai 1945 US-amerikanischen Truppen in Kärnten.

24. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger-)Division

Wappen der 24. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger-)Division der SS
Truppenkennzeichen
Aktiv 10. Juli 1942 bis 10. Mai 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Waffen-SS
Truppengattung Gebirgsjäger
Typ Gebirgsjägerdivision
Gliederung Siehe Gliederung
Zweiter Weltkrieg Kampfeinsatz gegen:
Führung
Liste der Kommandeure

Geschichte

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Aufstellung

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Skiausbildung (Karstwehr-Bataillon 1942)

Am 10. Juli 1942 erließ das SS-Führungshauptamt den Befehl zur Aufstellung eines Karstwehrbataillons,[1] das am 15. November 1942 in SS-Karstwehr-Bataillon umbenannt wurde. SS-Standartenführer Hans Brand, ein promovierter Geologe, war für die Aufstellung und Ausbildung des Bataillons zuständig. Hierzu wurde auf der Bernitz-Hochebene bei Pottenstein das Bataillonslager für 600 Rekruten errichtet. In Pottenstein zog die Karstwehr zahlreiche Zwangsarbeiter heran, um die Arbeiten beim Anlegen des Schöngrundsees, in und außerhalb der Teufelshöhle zu beschleunigen. Dazu wurde eine SS-Karstwehr-Kompanie aus Dachau verlegt, die den Stamm des neu aufzustellenden Bataillons bildete. Das Bataillon wurde später dem Höchsten SS- und Polizeiführer Italien für die Bekämpfung von Partisanenverbänden zugewiesen und vor allem in Nordostitalien eingesetzt.

Am 1. August 1944 zur Division heraufgestuft, bestand diese hauptsächlich aus Freiwilligen aus Italien und einem Anteil Soldaten aus Slowenien. Daneben gab es auch Reichsdeutsche (einschließlich Österreicher) und Volksdeutsche verschiedenen Alters und unterschiedlicher Abstammung sowie eine Minderheit von Soldaten aus Kroatien, Serbien und der Ukraine.

Die Division wurde wegen des Mangels an geeignetem Personal am 5. Dezember 1944 in die Waffen-Gebirgs-(Karstjäger)-Brigade zurückgegliedert, jedoch am 10. Februar 1945 wieder in 24. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger-)Division der SS umbenannt.

Auch die Uniformabzeichen der nicht reichsdeutschen Angehörigen waren eher atypisch für die Waffen-SS, zwar weiß auf schwarz, aber statt der SS-Runen (Sig-Runen) wurden folgende Abzeichen geführt: Eine Karstblume für die Volksdeutschen und die übrigen Ethnien (bei diesen manchmal auch gar kein Abzeichen), die Italiener trugen dazu – wenn auch nicht immer – ein grün-weiß-rotes Wappenschild gemäß der Nationalflagge am rechten Arm.

Einige Quellen zählen auch die Panzerabteilung Adria bzw. Panzer-Abteilung 202, die auf Anordnung von SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser aufgestellt wurde, während sich Hausser wegen einer Verwundung im Militärhospital von Triest befand, zur Waffen-SS und damit zu dieser Division.

 
Archivtitel: „Die SS-Karst-Festungspioniere hatten die Aufgabe, vom Gegner ausgenützte ober- und unterirdische Karsterscheinungen mit ihren Spezialkampfmitteln zu überwinden bzw. die Karstphänomene in eigene Verteidigungsstellungen zweckentsprechend einzubauen.“

Partisanenbekämpfung auf dem Balkan

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Die Karstjäger bekämpften von November 1944 an hauptsächlich Partisanen in Julisch Venetien und im westlichen Slowenien bzw. Kroatien, kämpften gegen Kriegsende jedoch auch gegen die diese Region von Italien besetzenden britischen und neuseeländischen Truppen (inklusive der berühmten Desert Rats im Rahmen der brit. 8. Armee).

Besonders in der letzten Phase des Krieges war die Division auf der Suche nach italienischen Widerstandskämpfern bzw. kommunistischen jugoslawischen Partisanen an zahlreichen brutalen Gewaltexzessen und sinnlosen Zerstörungen beteiligt. Vor allem die italienischen Angehörigen der Division fielen in Julisch Venetien durch besonders brutales Vorgehen auf, nahezu entsprechendes galt für die Slowenen und Kroaten bei den Operationen in ihrem Heimatgebiet weiter östlich.

Triest 1945

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Die britische Armee berichtete von heftigem Widerstand dieser SS-Einheiten und zahlreichen zerstörten Panzerfahrzeugen, als diese mit einigen Einheiten der Armee der Sozialrepublik Italien (E.N.R.) die Stadt Triest weiterhin verbissen verteidigten, während die Wehrmacht die Stadt längst in Richtung Nordosten geräumt oder sich bereits den Briten und Neuseeländern ergeben hatte.

Die Kämpfe gegen die jugoslawischen Tito-Partisanen im Hinterland von Triest hielten noch bis zum 5. Mai 1945 an, nachdem britische und neuseeländische Truppen (8. Armee) diese Gegend mitsamt der Stadt am 2. Mai besetzt hatten.

Rückzugskämpfe nach Österreich

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Anschließend wurde nach der an jenem Tag offiziell wirksam werdenden offiziellen Kapitulation der deutschen Truppen in Italien der Kampf auf dem Rückzug zur unteren Drau bzw. im zu Kriegsende noch zum deutschen Machtbereich zählenden Teil von Slowenien bzw. Kärnten in Österreich bis zum 10. Mai fortgesetzt.

Kapitulation

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Die Reste der Division, sofern nicht schon vorher durch britische und neuseeländische Truppen gefangen genommen, ergaben sich zwei Tage nach der bedingungslosen Kapitulation von Berlin-Karlshorst am selben 10. Mai 1945 US-amerikanischen Truppen in Kärnten.

Kriegsverbrechen

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Der Karstwehr und den daraus entstandenen Einheiten werden zahlreiche Kriegsverbrechen zur Last gelegt.[2] So wurden drei Tage nach der deutschen Kapitulation in Italien bei einem Massaker am 2. Mai 1945 in Avasinis 51 Einwohner aus Rache für einen Angriff von Partisanen ermordet. Der slowenische Geschichtsprofessor Tone Ferenc (ehemals Universität Ljubljana) kam zu dem Schluss, dass es kaum eine Truppe gegeben habe, die so viele Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung beging wie die Karstwehr.[3]

Laut dem von der Deutschen Bundesregierung finanzierten und von einer Historikerkommission geleiteten Projekt Atlante degli Stragi Naziste e Fasciste in Italia (dt. Atlas der nazistischen und faschistischen Massaker in Italien) wurden in Italien zwischen April 1944 und Mai 1945 knapp über 270 Personen durch Angehörige der 24. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger-)Division der SS getötet.[4] Angehörigen des Karstwehr-Bataillons, aus dem die Division hervorgegangen ist, werden vom Oktober 1943 bis April/Mai 1944 die Teilnahme an weiteren vier Massakern mit über 300 Opfern zugeschrieben, darunter das Massaker von Lipa mit allein 269 Opfern.[5][6]

Bezeichnungen

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  • SS-Karstwehr-Bataillon (1942 bis August 1944)
  • 24. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Karstjäger“ (August 1944 bis 5. Dezember 1944)
  • Waffen-Gebirgs-(Karstjäger)-Brigade (6. Dezember 1944 bis 10. Februar 1945)
  • 24. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger-)Division der SS (11. Februar 1945 bis Mai 1945)

Gliederung

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  • Waffen-Gebirgs-(Karstjäger)-Regiment der SS 59
  • Waffen-Gebirgs-(Karstjäger)-Regiment der SS 60
  • Waffen-Gebirgs-Artillerie-Regiment 24
  • SS-Panzerkompanie
  • SS-Gebirgsbatterie
  • SS-Gebirgs-Sanitäts-Kompanie 24
  • SS-Gebirgs-Nachrichten-Kompanie 24
  • SS-Gebirgs-Pionier-Kompanie 24

Personalstärke

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  • Juni 1942: 1831 Mann
  • Juni 1944: 3000 Mann
  • Februar 1945: 5563 Mann
  • April 1945: etwa 8000 Mann[7]

Kommandeure

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Quartiermeister war SS-Hauptsturmführer Norbert Engel (1. August 1944 bis ?).

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. SS-Führungshauptamt, Org.Abt Ia/II, Tgb.Nr. 3890/42 geh. vom 10. Juli 1942
  2. Johann Althaus: Vermeintliche SS-Elite köpfte Kriegsgefangene, Welt online, 7. Juni 2017
  3. Karstwehr und Hans Brand
  4. 24. Waffen Gebirgs Karstjäger Division der SS Karstwehr Bataillon. In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 29. Oktober 2019 (italienisch).
  5. SS-Karstwehr-Btl. In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 5. November 2019 (italienisch).
  6. Lipa (Lipa), Elsane, Bistrica (Bisterza) 30.04.1944 (Fiume - territori situati ora all’estero). In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 5. November 2019 (italienisch).
  7. Karstwehr, Höhlenforschung u.A.