4-Acetamidobenzolsulfonylazid
4-Acetamidobenzolsulfonyazid ist ein von einer Sulfonsäure abgeleitetes Azid. Es eignet sich zur Übertragung von Diazogruppen.
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | 4-Acetamidobenzolsulfonylazid | ||||||||||||||||||
Summenformel | C8H8N4O3S | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
weißer bis bernsteinfarbener Feststoff[1] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 240,24 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest[1] | ||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Herstellung
Bearbeiten4-Acetamidobenzolsulfonylazid kann hergestellt werden aus einer Lösung von 4-Acetamidobenzolsulfonylchlorid in Aceton und einer wässrigen Lösung von Natriumazid. Alternativ können die Reagenzien auch in einem zweiphasigen System aus Dichlormethan und Wasser umgesetzt werden, wobei Tetraethylammoniumchlorid als Phasentransferkatalysator zum Einsatz kommt.[2]
Eigenschaften
BearbeitenDie Verbindung schmilzt bei 108 °C und zersetzt sich ab etwa 120 °C. Es ist im Gegensatz zu einigen anderen Azidverbindungen nicht explosionsgefährlich.[2]
4-Acetamidobenzolsulfonylazid kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21 (Raumgruppen-Nr. 4) mit den Gitterparametern a = 8,0529 Å; b = 22,988 Å, c = 8,3123 Å und β = 93,543 °.[3] Im Festkörper weisen die Moleküle planare Chiralität auf.[4]
Die akute Toxizität der Verbindung ist gering, LD50-Werte wurden bestimmt an Ratten (oral) zu 2,4 g/kg Körpergewicht, sowie an Kaninchen (dermal) zu größer 5 g/kg.[2]
Reaktionen und Verwendung
Bearbeiten4-Acetamidobenzolsulfonylazid ist ein Diazo-Transferreagenz, kann also zur Herstellung von Diazoverbindungen verwendet werden. Allgemein gelingt eine solche Reaktion mit methylenaktiven Verbindungen in Gegenwart einer Base wie Triethylamin oder Diazabicycloundecen. Geeignete Edukte sind beispielsweise Dimethylmalonat und Meldrumsäure.[2]
4-Acetamidobenzolsulfonylazid dient auch zur Herstellung von Dimethyldiazomethylphosphonat, das zur Umsetzung von Carbonylen zu Alkinen dient.[5] Außerdem wurde 4-Acetamidobenzolsulfonylazid zur Synthese des Naturstoffs Lagunamycin verwendet, der eine Diazogruppe aufweist.[6]
Eine Reaktion, bei der eine Diazoverbindung nur intermediär auftritt, ist die Oxidation von Carbonsäureestern zu ihren α-Ketoderivate. Diese werden mit 4-Acetamidobenzolsulfonylazid diazotiert. Aus Aceton und Kaliumperoxomonosulfat wird in situ Dimethyldioxiran gebildet, das als Oxidationsmittel wirkt. Bei der Bildung der Ketogruppe wird Stickstoff frei und das Aceton zurückgebildet.[7]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e Eintrag zu 4-AcetamidobenzolsulfonylAzide, >98,0% bei TCI Europe, abgerufen am 15. Juni 2024.
- ↑ a b c d Jonathan S. Baum, David A. Shook, Huw M. L. Davies, H. David Smith: Diazotransfer Reactions with p -Acetamidobenzenesulfonyl Azide. In: Synthetic Communications. Band 17, Nr. 14, Oktober 1987, S. 1709–1716, doi:10.1080/00397918708063988.
- ↑ Junru Jiang, Peifen Zhu, Dongmei Li, Yanmei Chen, Miaoran Li, Xiaoli Wang, Bingbing Liu, Qiliang Cui, Hongyang Zhu: High-Pressure Studies of 4-Acetamidobenzenesulfonyl Azide: Combined Raman Scattering, IR Absorption, and Synchrotron X-ray Diffraction Measurements. In: The Journal of Physical Chemistry B. Band 120, Nr. 46, 23. November 2016, S. 12015–12022, doi:10.1021/acs.jpcb.6b08745.
- ↑ Monica L. Vicarel, Peter Norris, Matthias Zeller: 4-Acetamidobenzenesulfonyl azide. In: Acta Crystallographica Section E Structure Reports Online. Band 62, Nr. 5, 1. Mai 2006, S. o1751–o1753, doi:10.1107/S1600536806011962.
- ↑ Damien Habrant, Vesa Rauhala, Ari M. P. Koskinen: Conversion of carbonyl compounds to alkynes: general overview and recent developments. In: Chemical Society Reviews. Band 39, Nr. 6, 2010, S. 2007, doi:10.1039/b915418c.
- ↑ Seijiro Hosokawa, Shoichi Kuroda, Keisuke Imamura, Kuniaki Tatsuta: The first total synthesis and structural determination of lagunamycin. In: Tetrahedron Letters. Band 47, Nr. 35, August 2006, S. 6183–6186, doi:10.1016/j.tetlet.2006.06.158.
- ↑ Ming Ma, Changkun Li, Lingling Peng, Fang Xie, Xiu Zhang, Jianbo Wang: An efficient synthesis of aryl α-keto esters. In: Tetrahedron Letters. Band 46, Nr. 22, Mai 2005, S. 3927–3929, doi:10.1016/j.tetlet.2005.03.199.