AB4ü Bay 97b

Abteilwagen für Schnellzüge

Bei den Pfälzischen AB4ü von 1897 handelt es sich um vierachsige Abteilwagen mit Seitengang für Schnellzüge nach den Musterblättern 013I und 013II aus dem Wagenstandsverzeichnis von 1913 für das pfälzische Netz der Königlich Bayerischen Eisenbahnen.

Pfälzischer AB4ü Bay 97I
Pfälzischer AB4ü Bay 97II
Nummerierung: siehe Detail
Anzahl: 15
Hersteller: Gastell
Baujahr(e): 1897–1900
Ausmusterung: unbekannt
Bauart: Durchgangswagen mit gedeckten Übergängen
Gattung: AB4ü Bay 97
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 19.330 mm
Länge: 18.030 mm
Höhe: 3.865 mm
Breite: 2.800 mm
Drehzapfenabstand: 13.300 mm
Fester Radstand: 3.500 mm
Raddurchmesser: 1.014 mm
Bremse: Handspindelbremse
Westinghouse
Henri
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 8 / 30
Fußbodenhöhe: 1275 mm
Klassen: I / II

Geschichte/Beschaffung

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Mit dem vermehrten Aufkommen der überregionalen Reisezüge und Schnellzüge im ersten Jahrzehnt nach 1900 mussten sich auch die Pfälzischen Eisenbahnen damit auseinandersetzen, entsprechende Wagentypen für diese Zuggattungen zur Verfügung stellen zu können. Insbesondere der mit den benachbarten Bahnen vereinbarte Wagenausgleich veranlasste die Pfalzbahn dazu, ebenfalls Wagen für den gehobenen Reisezugverkehr zu beschaffen. Als Wagen für die 1. und 2. Klasse wurden daher in den Jahren 1897 bis 1890 insgesamt sechzehn Wagen dieses Typs bei der Fa. Waggonbau Gebr. Gastell, Mainz-Mombach,[1] beschafft. De Beschaffung erfolgte für alle drei Teilgesellschaften, wobei für die Ludwigsbahn und die Maximiliansbahn jeweils sieben Wagen beschafft wurden.

Gemäß dem bei den Pfälzischen Eisenbahnen geltenden Nummernschema wurde dieser Wagentypen von allen drei Gesellschaften der Pfälzischen Eisenbahnen beschafft. Es kann somit vermutet werden, dass sie ihren Einsatz in den hochwertigen Schnellzügen der jeweiligen Relationen fanden. Dazu gehörten Relationen wie Saarbrücken–Landau–Bruchsal–München oder auch Saarbrücken–Ludwigshafen–Frankfurt.

Die beiden Wagen nach Blatt 013II wurden in den Gotthard Schnellzügen[2] auf der Relation Holland-Schweiz-Italien über Bingerbrück, Bad Münster, Neustadt a.H., Strassburg und Basel als Buffetwagen eingestellt. Sie liefen ab Mai 1897 in den Zügen 84/85 und wurden von der DESG bewirtschaftet. Bereits im Sommerfahrplan 1898 wurden die Wagen durch reguläre Speisewagen der ISG ersetzt. Die beiden Wagen wurden daraufhin umgebaut und die Küchen durch zwei Abteile der 2. Klasse ersetzt.

Verbleib

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Mit der Eingliederung der Pfalzbahn in die Bayerische Staatsbahn 1909 wurden auch diese Wagen übernommen. 1920 kamen die Wagen dann zur Gruppenverwaltung Bayern der Reichsbahn und wurden der Direktion Ludwigshafen unterstellt. Sie erhielten dort die Gattungskennung AB4ü Bay 97a bzw. AB4ü Bay 97b zur Unterscheidung zu den bereits vorhandenen Wagen nach Blatt 75 der K.Bay.Sts.B. Der weitere Weg ist nicht bekannt, da bei der Reichsbahn keine gesonderten Daten für die ehemaligen pfälzischen Wagen geführt wurden.

Konstruktive Merkmale

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Untergestell

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Der Rahmen: bestand aus genieteten Walzprofilen. Die äußeren Längsträger hatten eine U-Form mit nach außen zeigenden Flanschen. Zur Unterstützung des Wagenkastens auf Grund des großen Drehzapfenabstandes wurde ein Sprengwerk aus Profilen und Säulenständern in der Ebene der äußeren Längsträger eingebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen zweifach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm. Die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 400 mm. Diese wurden später teilweise durch Hülsenpuffer ersetzt.

Laufwerk

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Die Wagen besaßen noch die kurzen Drehgestelle bayerischer Bauart mit einem Radstand von 2.500 mm eingesetzt. Diese hatten einen aus Blechen und Winkeln genieteten Rahmen. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper und einen Raddurchmesser von 1.014 mm. Neben einer Handbremse kamen zwei Systeme von Druckluftbremsen zum Einsatz, die den Übergang zu benachbarten Bahngesellschaften ermöglichten.

Wagenkasten

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Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, innen mit Holz, außen mit Blech beplankt. Die geraden Seitenwände waren bis über die äußeren Längsträger heruntergezogen. An beiden Wagenenden gab es durch Faltenbälge geschlossene Übergänge, die Eingangstüren waren eingezogen. Die Wagen besaßen ein flaches Tonnendach. An beiden Wagenenden besaß der Wagen eine Toilette und einen seitlichen Durchgang. Die beiden Abteile der ersten Klasse befanden sich an dem einen Wagenende, die Abteile der 2. Klasse folgten.

Ausstattung

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Die Beleuchtung der Wagen erfolgte ursprünglich durch Gas-Glühleuchten. Diese wurden nach 1920 ersetzt durch elektrische Leuchten. Beheizt wurden die Wagen mit Dampf. Eine Belüftung erfolgte durch statische Lüfter auf dem Dach.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Wagennummern

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Die Daten sind dem Wagenverzeichnis der Pfälzischen Eisenbahnen von 1902, dem Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen – Pfälzisches Netz, aufgestellt nach dem Stand vom 31. März 1913, sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Albert Mühl (Die Pfalzbahn) entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab
1875
ab
1906
Rep.
1919
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
[Mil. Nutzung]
Mil. Sig-
nal-
hlt.
Bemerkung
Blatt-Nr. 013I ABB ABBü AB4ü Bay 97a AB4ü Bay 97a (siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M auf Rechnung
Ludwigsbahn
1897/
1898
Gastell 1 751 1 751 21 084 Lu 13 025 Lu 4 19.330 HE
E
Pl
Wsbr
Hnbr
Ggl D 2 2
(8)
5
(30)
42 IT
CH
1 752 1 752 21 133 Lu 13 026 Lu
1 753 1 753 21 055 Lu 13 027 Dre
1 754 1 754
1900 Gastell 1 755 1 755 21 056 Lu 13 028 Dre
1 756 1 756
1 757 1 757
Blatt-Nr. 013I ABB ABBü AB4ü Bay 97a AB4ü Bay 97a (siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M auf Rechnung
Nordbahngesellschaft
1900 Gastell 3 040 3 040 21 015 Lu 13 097 Lu 4 19.330 HE;
E
Pl
Wsbr
Hnbr
Ggl D 2 2
(8)
5
(30)
42 IT
CH
Blatt-Nr. 013I ABB ABBü AB4ü Bay 97a AB4ü Bay 97a (siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M auf Rechnung
Maximiliensbahn
1897 Gastell 5 026 5 026 21 058 Lu 13 029 Dre 4 19.330 HE
E
Pl
Wsbr
Hnbr
Ggl D 2 2
(8)
5
(30)
42 IT
CH
5 027 5 027 21 116 Lu 13 030 Mü
1898 5 029 5 029
5 030 5 030
1900 5 031 5 031 21 019 Lu 13 098 Lu
5 032 5 032
Blatt-Nr. 013II ABB ABBü AB4ü Bay 97b AB4ü Bay 97b (siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M auf Rechnung
Ludwigsbahn
1897 Gastell 14 14 21 115 Lu 13 024 Lu 4 19.330 HE;
E
Pl
Wsbr
Hnbr
Ggl D 2 2
(8)
5
(30)
41 IT
CH
[Anm. 1]
Blatt-Nr. 013II ABB ABBü AB4ü Bay 97b AB4ü Bay 97b (siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M auf Rechnung
Maximiliansbahn
1897 Gastell 5028 5028 21 016 Lu 13 031 Lu 4 19.330 HE;
E
Pl
Wsbr
Hnbr
Ggl D 2 2
(8)
5
(30)
41 IT
CH
[Anm. 2]

Anmerkungen

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  1. 1898 Rückbau der Küche zu zwei Abteilen der 2. Klasse
  2. 1898 Rückbau der Küche zu zwei Abteilen der 2. Klasse

Einzelnachweise

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  1. siehe Hinweise auf dem Blatt 15 im Wagenverzeichnis der Pfalzbahnen von 1902
  2. Albert Mühl, Speisewagen in Deutschland, EK-VErlag 1994, Seite 34 ff.
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Literatur

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  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen - Pfälzisches Netz. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Albert Mühl: Die Pfalzbahn. 1. Auflage. Konrad Theiss, Stuttgart 1982, ISBN 3-8062-0301-6.
  • Albert Mühl: Speisewagen in Deutschland. 1. Auflage. EK-Verlag, Freiburg 1994, ISBN 3-88255-675-7.