Die Akademisch-Musikalische Verbindung Würzburg ist eine farbenführende, nichtschlagende, musische Studentenverbindung und ist Mitglied im Sondershäuser Verband Akademisch-Musikalischer Verbindungen (SV). Sie wurde am 23. Januar 1872 als Akademischer Gesangverein (AGV) Würzburg gegründet und ist weder konfessionell noch parteipolitisch gebunden.

Akademisch-Musikalische Verbindung Würzburg
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschulort: Würzburg
Gründung: 23. Januar 1872
Korporationsverband: Sondershäuser Verband
Farbenstatus: farbenführend
Farben: rot-weiß
Farben:
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: nichtschlagend
Wahlspruch: „Der deutsche Sang, die deutsche Treu zeitlebenslang gepriesen sei!“
Website: www.amv-wuerzburg.de

Einordnung

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Die AMV Würzburg ist ein Bund männlicher Studenten mit musischer Ausrichtung. Ihre Prinzipien sind Lied, Freundschaft, Vaterland, der Bundesspruch lautet:

„Der deutsche Sang, die deutsche Treu zeitlebenslang gepriesen sei!“

Ihre Farben sind in Anlehnung an den Fränkischen Rechen rot-weiß. Sie werden nicht durch Band und Mütze getragen, sondern in Form der Reversschleife und des Zipfelbundes geführt.

Voraussetzung für eine Vollmitgliedschaft ist die Immatrikulation an einer der drei Würzburger Hochschulen sowie ein Interesse für musische und kulturelle Aktivitäten. Das Ziel ist die „Verschönerung des studentischen Lebens durch die Pflege der Musik und des deutschen Liedes und die Erziehung zu Freundschaft und engem Zusammenhalt zu einem Lebensbund ehrenhafter und charakterfester Männer“ (§1 der Bundessatzung).

Geschichte

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Gründung

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Die AMV Würzburg wurde am 23. Januar 1872 als Akademischer Gesangverein von 17 jungen Männern in der ehemaligen „Restauration Bavaria“ in Würzburg gegründet. In bewusster Abkehr von den studentischen Korporationen damaliger Prägung, verzichteten die Gründungsmitglieder auf Band und Mütze (Schwarzes Prinzip), lehnten eine konfessionelle oder parteipolitische Bindung sowie die Bestimmungsmensur ab.

Der AGVW war in erster Linie aus dem Gegensatz zu den alten Verbindungen, welche das Waffenprinzip ausschließlich betonten, als moderne, freie Vereinigung entstanden. Wurde die Satisfaktionsfrage und damit die Verteidigung der eigenen, studentischen Ehre anfangs noch als Privatsache jedes Mitgliedes betrachtet, so entschied man sich 1890 einen Fechtclub zum Schutze seiner Mitglieder zu gründen. Im Jahre 1905 wurde schließlich sogar das Prinzip der unbedingten Satisfaktion angenommen, sodass der Verein ab dem 27. Oktober 1920 Korporationswaffen führte und somit in die Reihe schlagender Verbindungen eingetreten war. Ausgetragen wurden die Ehrenhändel mit schweren Säbeln, welche leichter als die üblichen Mensurschläger und somit wesentlich gefährlicher waren.

Noch im Gründungsjahr trat der AGV Würzburg dem 1867 gegründeten „Kartellverband Deutscher Studentengesangvereine“ bei, der seit 1897 den Namen „Sondershäuser Verband“ trägt. Die damals neue, moderne geistige Konzeption des AGV ließ diesen rasch anwachsen, wodurch er in den Jahren 1874/75 mit 81 Aktiven einen ersten Höchststand erreichte.

Die zwei Weltkriege

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Mit Beginn des Ersten Weltkrieges kam das Bundesleben fast zum Erliegen. Das Verbindungshaus diente in dieser Zeit als Lazarett und wurde nach dem Krieg vom Roten Kreuz wiederhergestellt.

1922 wurde das 50. Stiftungsfest gefeiert. Der AGVW hatte zu dieser Zeit 646 Philister, 80 Aktive, 23 Inaktive und 20 Auswärtige. Da die Inflation immer mehr ihrem Höhepunkt zutrieb, wurde eine Aktivennothilfe ins Leben gerufen, um dieselben finanziell zu unterstützen.

Im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde der AGVW 1935 aufgelöst und als Kameradschaft V „Florian Geyer“ dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) angegliedert. Nach dem Krieg wurden im Zuge der Entnazifizierung sämtliche Studentenkameradschaften verboten, doch fanden weiterhin Zusammenkünfte im Rahmen des so genannten „Ochsenfurter Kreises“ statt.

Nachkriegszeit

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Ein Rundbrief an die Mitglieder vom 1. Mai 1949 verkündete, dass der AGVW wieder bestand. Im Juli 1949 übertrug das Bayrische Staatsministerium dem am 3. Oktober 1948 neu gegründeten und lizenzierten AGVW e. V. die Eigentumsrechte am Verbindungshaus in der Valentin-Becker-Straße.[1] Es begann der Wiederaufbau des Verbindungslebens.

Zum 80. Stiftungsfest, das vom 18. bis zum 22. Juli 1952 stattfand, wurde der AGVW in „Akademisch-Musikalische Verbindung (AMV)“ umbenannt. Aufgrund von Streitigkeiten innerhalb der Verbindung (Wiederaufbau des Bundes mit korporativen Strukturen oder Gründung eines Clubs nach englischem Vorbild) kam es in den Folgejahren zu einem massiven Aktivenschwund und gleichzeitiger Verschuldung durch die enormen Kosten für die Wiederherstellung des Hauses. Diese Schulden erreichten 1979 ein Rekordhoch von 500.000 DM. Durch eine in der Geschichte des Bundes einzigartige Spendenaktion („Aktion Walberer“), schaffte es die AMVW bis 1991 schuldenfrei zu werden.

Seit den 1990er Jahren ist die AMV Würzburg mit der Konsolidierung der Finanzen beschäftigt. Auch wird das mittlerweile betagte Verbindungshaus stetig erneuert und renoviert.

Gegenwart

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Die AMV Würzburg kann heute ca. 40 junge Studenten und 250 Alte Herren in ihren Reihen verzeichnen. Mit einem gemischten Rock/Pop-Chor, der Big Band, einer Theatergruppe und einer Rock-Band bestehen derzeit vier musische Gruppen für die kulturelle Betätigung der Aktiven. Zusätzlich tun sich immer wieder kleinere Ensembles, wie aktuell das Vokalensemble zusammen.

Jedes Mitglied der Verbindung verpflichtet sich an einer dieser musischen Gruppen aktiv teilzunehmen. Des Weiteren finden Konzerte und Vortragsabende statt. Die AMV Würzburg pflegt Beziehungen zu den Verbindungen im Sondershäuser Verband und den Würzburger Korporationen.

 
Bundeshaus in der Valentin-Becker Str. 2 im Würzburger Frauenland

Verbindungshaus

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Zum Pfingstfest 1891 erfolgte der Einzug in das erste Verbindungshaus am damaligen Grasweg 2 (heute Valentin-Becker Straße). Dieses Haus jedoch war den stetig wachsenden Mitgliederzahlen nicht gewachsen, und so erfolgte bereits 1912 die Grundsteinlegung für das zweite Haus, welches in seinem Grundriss heute noch besteht. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus vom Reichsarbeitsdienst (RAD) in Beschlag genommen und zu einem Zeughaus umfunktioniert. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde es fast vollständig zerstört. Nur die Außenfassade und ein kleiner Kellerraum blieben erhalten. Der Wiederaufbau wurde nach dem Krieg mit 13.500 DM beziffert. Da Baumaterial knapp war, holzte ein Verbandsphilister aus München eigens ein Stück seines Waldes ab und spendete dem AGVW einen neuen Dachstuhl. Allerdings konnte er nur ein einfaches Dach erbringen und nicht ein solch filigranes Giebeldach wie zuvor. So entschloss man sich, um die Kapazität des Hauses zu erhalten, die Außenmauern des Hauses auf eine einheitliche Höhe anzuheben und so ein weiteres Stockwerk aufzusetzen. So kam die Kuriosität zustande, dass das Haus wegen eines Geldmangels größer wurde als zuvor. 1954 war das Haus wieder bezugsfertig und bis 1971 wurde es von Grund auf renoviert und ausgebaut.

Heute beherbergt es neben den Räumen der AMV ein Theater sowie ein Jugendtheater und ist somit das größte Verbindungshaus Würzburgs.

Bekannte Mitglieder

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Siehe auch

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Literatur

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  • Hermann Ude (Hrsg.): Der S. V.-Student. Handbuch für den Sondershäuser Verband. Kartell-Verband Deutscher Studenten-Gesangvereine. Hannover 1903, S. 108–110.
  • Joachim Wilkerling, Achim Block und Verband Alter SVer als Hrsg.: 100 Jahre Sondershäuser Verband akademisch-musikalischer Verbindungen. 1867–1967. Festschrift des Sondershäuser Verbandes. Aachen 1967, S. 134.
  • Rolf-Joachim Baum et al. (Hrsg.): Studentenschaft und Korporationswesen an der Universität Würzburg 1582–1982. Würzburg 1982, S. 218–219.
  • Bernhard Grün: Vom Niedergang zum Neuanfang. Der Akademische Gesangverein Würzburg und die Kameradschaft „Florian Geyer“ im Nationalsozialismus (= GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte. Beiheft 11). Köln 2000, 286 S.
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Einzelnachweise

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  1. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 115.