Albert Guttstadt
Albert Guttstadt (* 25. Januar 1840 in Rastenburg (Ostpreußen); † 3. Mai 1909 in Berlin) war ein preußischer Mediziner.
Leben
BearbeitenEr wurde 1898 Geheimer Medizinalrat. 1866 promovierte er zum Thema Cholera.[1] Nach dem Medizinstudium in Berlin arbeitete er als Arzt unter anderem in einem Cholera- und in einem Pocken-Lazarett, vor seiner Professur war er auch als Wundarzt, Geburtsarzt und Armenarzt tätig.[1] Außerdem organisierte er in Berlin die Einrichtung von Sanitätswachen, „Trinkerasylen“ und öffentlichen Kinderspielplätzen.[2]
Er war Gründer und Vorsitzender des Ärztlichen Standesvereins in Berlin sowie Mitbegründer des Deutschen Vereins für Öffentliche Gesundheitspflege und der Gesellschaft für soziale Medizin, Hygiene und Medizinalstatistik.[3]
Als Dezernent für Medizinal-Statistik beim Königlich Preußischen Statistischen Bureau (seit 1874) erfasste er u. a. die Todesursachen in Preußen, Selbstmorde, die Zahl der Gebrechlichen, „Geisteskranke in den Irrenanstalten“, die Heilanstalten. Sein Name mit einer Auswahl seiner Schriften fand sich schon zu seinen Lebzeiten im Biographischen Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts.[4]
Familie
BearbeitenDie Vorfahren der Familie stammen aus Guttstadt in Ostpreußen (heute Dobre Miasto in Polen), das Familienwappen ist identisch mit dem Stadtwappen.[1] Familie Guttstadt war jüdischer Herkunft.[5] Später wurden mehrere verdiente Nachkommen von Albert Guttstadt Opfer der nationalsozialistischen „Rassehygiene“.
Sein Sohn Richard Johann Guttstadt[6] Reichsbahnoberrat in Frankfurt/Oder (geb. 1879 in Berlin), starb 1942 im KZ Mauthausen.[7]
Sein Sohn Friedrich Rudolf Guttstadt[8] (geb. 1881 in Berlin), Richter am Reichswirtschaftsgericht, starb 1939 in Berlin kurz nach seiner Entlassung aus dem KZ Sachsenhausen.[9][10]
Seine Nichte, die Wohlfahrtsbeamtin Anna Friedberg[11] aus Berlin (geb. 1872) starb 1942 im Vernichtungslager Treblinka.
Schriften
Bearbeiten- Albert Guttstadt: Krankenhaus-Lexikon für das Königliche Preußen. Die Anstalten für Kranke und Gebrechliche und das Krankenhaus-, Irren-, Blinden- und Taubstummenwesen im Jahre 1885.Königlich Statistisches Bureau, Berlin 1885/1886. Reprint: 2018, ISBN 0-366-70720-5; Band (Theil) 1 und Band (Theil) 2
- Albert Guttstadt, Rudolf Virchow: Die Anstalten der Stadt Berlin für die öffentliche Gesundheitspflege und für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Festschrift dargeboten den Mitgliedern der 59. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte von den städtischen Behörden. Stuhrsche Buchhandlung, Berlin 1886.
Literatur
Bearbeiten- Manfred Stürzbecher: Guttstadt, Albert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 353 (Digitalisat).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Gabriele Guttstadt: Mein Urgroßvater Prof. Dr. Albert Guttstadt. In: Guttstadt.eu. Gabriele Guttstadt, abgerufen am 15. Juni 2023.
- ↑ Manfred Stürzbecher: Guttstadt, Albert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 353 (Digitalisat).
- ↑ Rudolf Lennhoff: Albert Guttstadt. Gestorben am 4. Mai 1909. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. Heft 35(22), 1909, S. 981.
- ↑ Julius Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien 1901, Sp. 663–665; Digitalisat. zeno.org
- ↑ Felix Halpern (Prediger der jüdischen Gemeinde zu Guttstadt): Geschichte der jüdischen Gemeinde zu Guttstadt. Ein Beitrag zur Geschichte der Juden im Ermland. Selbstverlag Guttstadt, 1927.
- ↑ Friedrich und Richard Guttstadt (die Stolpersteine). Der Stolperstein für meinen Großvater Friedrich Guttstadt. guttstadt.eu; abgerufen am 24. April 2024.
- ↑ Jan Musekamp: „Räder müssen rollen für den Sieg“ – Die Bahn im Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg. In: Kulturwissenschaftliche Fakultät. Europa Universität Viadrina Frankfurt Oder, 11. Juni 2018, abgerufen am 24. April 2024 (deutsch, polnisch).
- ↑ Friedrich Guttstadt (14.02.1881 bis 08.01.1939). guttstadt.eu; abgerufen am 24. April 2024.
- ↑ Friedrich Rudolf Guttstadt. stolpersteine-berlin.de; Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin.
- ↑ Gabriele Guttstadt: Der Stolperstein für meinen Großvater Friedrich Rudolf Guttstadt. In: guttstadt.eu, Familien-Website. Gabriele Guttstadt, abgerufen am 23. Juni 2023.
- ↑ Anna Friedberg. [Eschershauser Weg 15, Bezirk. Ortsteil Zehlendorf, Verlegedatum 2. November 2014. Geboren 23. Juli 1872 in Berlin. Deportation am 21. Juli 1942 nach Theresienstadt. Später deportiert am 21. September 1942 nach Treblinka. Ermordet in Treblinka.] stolpersteine-berlin.de; Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin.
Personendaten | |
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NAME | Guttstadt, Albert |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Mediziner |
GEBURTSDATUM | 25. Januar 1840 |
GEBURTSORT | Rastenburg (Ostpreußen) |
STERBEDATUM | 3. Mai 1909 |
STERBEORT | Berlin |