Alexander Hegius
Alexander Hegius (* 1439/1440 in Burgsteinfurt; † 27. Dezember 1498 in Deventer) war ein deutscher Humanist, Mitglied der Brüder vom gemeinsamen Leben und später auch Priester der katholischen Kirche.[1]
Leben
BearbeitenHegius ist nicht, wie lange angenommen, um 1433 in Heek als Sohn eines Schulzen, sondern erst 1439/40 in Burgsteinfurt zur Welt gekommen. Er besuchte wahrscheinlich die Lateinschule in Münster und lernte hier vermutlich Rudolf von Langen kennen. Er studierte jedenfalls nachweislich in Rostock, wo er im Wintersemester 1456/57 als „Sanderus Hek de Stenfordia“ immatrikuliert und im Wintersemester 1462/63 zum Magister geprüft wurde.[2]
1469 wurde er Rektor der städtischen „Großen Schule“ in Wesel und 1474 der Stiftsschule von St. Martin in Emmerich. Diese Berufung verdankte er dem Stiftspropst Graf Moritz von Spiegelberg, einem Freund der neuen humanistischen Bildung. Vom Herbst 1483 bis zu seinem Tod wirkte er als Rektor der zum Stift des hl. Lebuinus gehörigen Schule in Deventer und reformierte sie im humanistischen Sinne, indem er vor allem den Griechischunterricht ins Curriculum aufnahm.
Er begegnete Rudolf Agricola, der Hegius in den Freundeskreis führender Persönlichkeiten des nordwestdeutschen Humanismus einführte, die sich im Zisterzienserkloster Adwert bei Groningen trafen. Einfluss auf den Humanismus gewann Hegius weniger durch seine Werke als vor allem durch seine Schüler, zu denen neben Erasmus von Rotterdam auch Johannes Butzbach, Hermanus Buschius, Johannes Murmellius und Johannes Peringius gehörten.
Beeinflusst wurde Hegius durch die Devotio moderna, eine der deutschen Mystik verwandte religiöse Erneuerungsbewegung des 14./15. Jahrhunderts. Diese strebte eine individuelle Frömmigkeit in der Nachfolge Jesu an. Hegius wurde noch als älterer Mann zum Priester geweiht.
Heute tragen eine weiterführende Schule in Ahaus, das Alexander-Hegius-Gymnasium, und zwei weitere Schulen in Heek und Deventer seinen Namen.
Literatur
Bearbeiten- Friedrich Wilhelm Bautz: Hegius, Alexander. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 650–651.
- Ludwig Geiger: Hegius, Alexander. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 283–285.
- Herbert Jaumann: Hegius, Alexander. In: Handbuch Gelehrtenkultur der Frühen Neuzeit. Verlag Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-016069-2, S. 333 f. (Vorschau bei Google Books).
- Paul Joachimsen: Der Humanismus und die Entwicklung des deutschen Geistes. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 8. Jg. 1930, S. 419–480.
- Gerhard Theuerkauf: Hegius, Alexander. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 232 f. (Digitalisat).
- Hegius. In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 254.
- Norbert Schauerte: Alexander Hegius, Farrago. Kritisch herausgegeben, übersetzt und in eine Analyse seiner Sprachauffassung integriert (Saarbrücker Schriften zur Rhetorik 3), Saarbrücken 2018.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Friedrich Wilhelm Bautz: Hegius, Alexander. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 650–651 .
- ↑ Eintrag im Rostocker Matrikelportal (online)
Personendaten | |
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NAME | Hegius, Alexander |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Humanist |
GEBURTSDATUM | 1439 oder 1440 |
GEBURTSORT | Münster |
STERBEDATUM | 27. Dezember 1498 |
STERBEORT | Deventer |