Alice Treff

deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin

Alice Martha Treff (* 4. Juni 1906 in Schöneberg; † 8. Februar 2003 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin.

Die Tochter des Kammermusikers Paul Treff und dessen Ehefrau Emilie Martha, geb. Berg, wurde in der elterlichen Wohnung in der Feurigstraße 70 in Schöneberg geboren[1]. Sie besuchte zunächst nach dem Lyzeum die Handelsschule und absolvierte anschließend eine Schauspielausbildung an der Max Reinhardt-Schule in Berlin. 1926 debütierte sie am Hessischen Landestheater Darmstadt. Es folgten Theaterengagements in Wiesbaden, Bremen, München, Wien und Hamburg. 1933 kam sie nach Berlin, wo sie ihr erstes Engagement am Preußischen Theater der Jugend im Schiller-Theater erhielt. Große Erfolge hatte sie dabei in Stücken von Edward Albee und Jean Giraudoux.

1932 gab sie in der Produktion Peter Voss, der Millionendieb ihr Spielfilmdebüt. Danach war Alice Treff in über 150 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Sie spielte neben Heinrich George in Sensationsprozeß Casilla, unter der Regie von Helmut Käutner in In jenen Tagen, neben O. E. Hasse in Canaris, neben Horst Buchholz in der Thomas-Mann-Verfilmung Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, in der Edgar-Wallace-Verfilmung Der schwarze Abt, im Historien-Mehrteiler Der Winter, der ein Sommer war nach Sandra Paretti und der Familien-Saga Jauche und Levkojen nach Christine Brückner. Ihren letzten Filmauftritt hatte sie im Jahr 2001 im Alter von 95 Jahren in Joseph Vilsmaiers Leo und Claire. Sowohl im Theater als auch beim Film verkörperte sie die vornehme, gebildete Salondame. Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[2]

Daneben war Treff seit 1939 umfangreich in der Synchronisation tätig und lieh ihre Stimme prominenten Schauspielkolleginnen wie Bette Davis (Die Nackte und Wohin die Liebe führt), Ruth Gordon (Rosemaries Baby und Harold und Maude), Jessica Tandy (Die Vögel) und Lotte Lenya (als James-Bond-Gegenspielerin Rosa Klebb in Liebesgrüße aus Moskau).

Alice Treff war von 1930 bis 1936 mit dem Schauspieler Walter Richter verheiratet[3]. Ihr zweiter Ehemann Hans Schomaker, den sie 1937 geheiratet hatte, starb im März 1949 im Internierungslager Sachsenhausen[4].

Ihr schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[5]

Filmografie (Auswahl)

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Synchronrollen (Auswahl)

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Quelle: Deutsche Synchronkartei[6]

Schauspielerin Film / Serie Rolle
Ann Miller Heut’ gehn wir bummeln (Synchro im Jahr 1952) Claire Huddesen
Ann Gillis 2001: Odyssee im Weltraum (1968) Frank Pooles Mutter
Elisabeth Risdon Die wilden Zwanziger (Synchro im Jahr 1977) Mrs. Sherman
Lurene Tuttle Niagara Mrs. Kettering
Hart aber herzlich (41. Mordstheater) Millie
Margaret Rawlings Ein Herz und eine Kanone Gräfin Vereberg
Mildred Natwick Mord ist ihr Hobby (Fernsehserie, 2. Synchro für RTL im Jahr 1990) Cassie McKittrick
Nedra Volz Hart aber herzlich (32. Der Zuckerbäcker) Mrs. Bittersweet
Peggy Pope Hart aber herzlich (63. Einfach Hart) Zimmermädchen
Ruth Gordon Rosemaries Baby Minnie Castevet
Harold und Maude Maude
Columbo: Alter schützt vor Morden nicht Abigail Mitchell
Die Schulhofratten von Chicago Großmutter Peache
Ruth Nelson Hart aber herzlich (42. Das grüne Zimmer) Ida Cox
Thelma Ritter Köchin gesucht (1951) Ellen McNulty
Daddy Langbein (1955) Linda Pendleton
Bettgeflüster (1959) Alma
Eine Nummer zu groß (1959) Sophie Manetta
Misfits – Nicht gesellschaftsfähig (1961) Isabelle Steers
Eine neue Art von Liebe (1963) Lena
Eine zuviel im Bett (1963) Grace Arden

Hörspiele

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Geburtsregister StA Schöneberg I Nr. 1526/1906.
  2. Treff, Alice. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 414
  3. Heiratsregister StA Schöneberg I Nr. 370/1930.
  4. Sterberegister StA I in Berlin Nr. 5224/1950.
  5. Alice-Treff-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
  6. Alice Treff. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 5. Oktober 2016.