Alte Schachtschleuse Henrichenburg

Industriedenkmal des Schleusenparks Waltrop am Dortmund-Ems-Kanal

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Alte Schachtschleuse Henrichenburg
Schachtschleuse Henrichenburg mit trockengelegter Schleusenkammer
Schachtschleuse Henrichenburg mit trockengelegter Schleusenkammer

Schachtschleuse Henrichenburg mit trockengelegter Schleusenkammer

Lage
Alte Schachtschleuse Henrichenburg (Nordrhein-Westfalen)
Alte Schachtschleuse Henrichenburg (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten 51° 37′ 5″ N, 7° 19′ 50″ OKoordinaten: 51° 37′ 5″ N, 7° 19′ 50″ O
Land: Deutschland Deutschland, Nordrhein-Westfalen
Ort: Waltrop, Westfalen
Gewässer: Dortmund-Ems-Kanal
Daten
Bauzeit: 1909–1914
Stilllegung: 1990
Denkmalgeschützt seit: 1989
Schleuse
Typ: Schachtschleuse mit 10 Sparbecken auf 5 Ebenen
Nutzlänge: 95 m
Nutzbreite: 9,60 m
Durchschnittliche
Fallhöhe:
14 m
Untertor: Hubtor
Sonstiges
Stand: Juli 2020

Die Alte Schachtschleuse Henrichenburg ist ein ehemaliges Abstiegsbauwerk am Abzweig des Rhein-Herne-Kanals vom Dortmund-Ems-Kanal. Die Schleuse ist nicht mehr in Betrieb, aber seit 1990 eingetragen als technisches Kulturdenkmal und als Industriedenkmal erhalten. Zusammen mit dem Schiffshebewerk Henrichenburg von 1899 ist sie Teil des Schleusenparks Waltrop, zu dem noch zwei jüngere Abstiegsbauwerke gehören.

Geschichte

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1905 fasste der Preußische Landtag den Beschluss, ein Reservebauwerk zu errichten, das im Fall einer Betriebsstörung am Hebewerk dessen Funktion übernehmen könnte.[1]

Nachdem 1908 die Ausschachtungsarbeiten für das neue Bauwerk begonnen hatten, konnte 1914 die Schachtschleuse in Betrieb genommen werden. Sie war zu der Zeit eine der beiden größten Sparschleusen der Welt. Ihr Schwesterbauwerk war die Schachtschleuse Minden am Mittellandkanal, die etwa zur gleichen Zeit gebaut wurde.

1990 erfolgte die Stilllegung und der Teilrückbau der Schleuse, wobei die nordöstlichen Sparbecken einem Parkplatz weichen mussten. Das Klapptor am Oberhaupt wurde ausgebaut und weiter verwendet zum Absperren des neu angelegten Museumshafens am alten Hebewerk. Nach Trockenlegung der Anlage kann man heute auf einem Fußweg durch die frühere Schleusenkammer hindurchgehen. Sie ist als Rampe angelegt und dient Wassersportlern zum Tragen ihrer Boote, wozu im Ober- und Unterwasser Anlegestege vorhanden sind. Dabei können die alten schifffahrtstechnischen Ausrüstungen der Schleusenkammer in direkten Augenschein genommen werden.

Architektur

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Das mit Sandsteinquadern verblendete Bauwerk am Unterhaupt der Schleuse erinnert an ein Burgtor. Der Bezug zur Vergangenheit und die historistische Ausschmückung technischer Bauwerke charakterisieren das zeitgenössische Architekturverständnis. Der Bau weist zwei Türme mit geschweifter Haube auf, die die Gegengewichte für das Hubtor enthalten. Der die Türme verbindende Mittelteil ist im oberen Bereich wie ein mittelalterliche Wehrgang gestaltet. Darunter ist das Relief des Preußischen Adlers eingelassen. Nach unten schließt sich ein balkonartiger Vorbau an, der über zwei seitliche Freitreppen zu erreichen ist. An der Frontfassade ist ein Relief eingelassen, dessen von zwei Steinfiguren eingerahmter Text lautet:

Erbaut unter der Regierung
Wilhelm II.
Deutschen Kaisers – König von Preußen
1909–1914

Die tunnelartige untere Schleusenausfahrt ist stilistisch in den Bau einbezogen. Der Schlussstein auf dem Torbogen wurde als Porträt-Maske gestaltet, die nach Eckhard Schinkel[2] den Ingenieur Rudolph Haack darstellt. Haack war schiffbaulicher Berater des deutschen Kaisers und als Gutachter am Projekt Schiffshebewerk Henrichenburg beteiligt.

Wegen der großen Fallhöhe von über 14 Metern wurde die Schleuse als Sparschleuse konstruiert. Eine einfache Schleuse hätte bei jedem Schleusenvorgang zu großen Wasserverlusten des oberen Kanalteils (Oberwasser) geführt. Mit Hilfe von seitlich angebauten Sparbecken konnte man den Wasserverlust um 70 Prozent reduzieren. Dabei wird beim Absenkvorgang das Schleusenwasser in fünf Ebenen gespeichert. Nur ein Teil der Gesamtwassermenge fließt am Ende in den unteren Kanalteil (Unterwasser) ab. Beim Hubvorgang kann Wasser aus den Sparbecken dann wieder in die Schleusenkammer eingeleitet werden. Nur für die letzten Meter des Hubvorgangs wird Wasser aus dem Oberwasser entnommen.

  • Schautafel an der Schleuse vom Plattdeutschen Sprach- und Heimatverein Datteln 1922 e. V.
  • Internetinfo zur Schachtschleuse vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vom 31. Januar 2005
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Commons: Alte Schachtschleuse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Schachtschleuse Henrichenburg, Waltrop. In: lwl.org. Das Internet-Portal zur Westfälischen Geschichte, 25. Februar 2004, abgerufen am 19. Februar 2024.
  2. Eckard Schinkel ist wissenschaftliche Berater des Westfälischen Industriemuseums.