Altenplos

Dorf im Gebiet der Gemeinde Heinersreuth im Landkreis Bayreuth in Oberfranken

Altenplos ist ein Dorf der Gemeinde Heinersreuth im Landkreis Bayreuth in Oberfranken.[2]

Altenplos
Gemeinde Heinersreuth
Koordinaten: 49° 59′ N, 11° 31′ OKoordinaten: 49° 59′ 14″ N, 11° 30′ 37″ O
Höhe: 316 m ü. NHN
Fläche: 1,2 km²[1]
Einwohner: 1390 (2011)
Bevölkerungsdichte: 1.158 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 95500
Vorwahl: 0921
Ortsmitte von Altenplos
Ortsmitte von Altenplos

Altenplos befindet sich ca. 7 km nordwestlich von Bayreuth und ca. 2,5 km nordwestlich von Heinersreuth[3] im Tal des Roten Mains zwischen der Hohen Warte und dem Forst von Neustädtlein. Der Ort liegt links des Flusses, westlich und südlich des historischen Ortskerns entstanden ausgedehnte Neubaugebiete.[4]

Geschichte

Bearbeiten
 
Schloss Altenplos
 
Hauptstraße (B 85) von Südosten

1398 wurde Altenplos als Dorf mit 14 Häusern im Landbuch A des Amts Bayreuth urkundlich erwähnt; in jenem Jahr ist auch die Wassermühle am Roten Main dokumentiert.[5] Von 1464 bis 1549 sind die Herren von Weiher als Grundherren in Altenplos nachweisbar, zwischen 1549 und 1728 dann die von Wallenrode. Aus der Zeit um 1740 stammt das örtliche Schloss, ein auf den Resten einer spätmittelalterlichen Burg errichtetes Barockgebäude. Es wurde von Johann Friedrich Grael entworfen und war Residenz der Freiherren von Stein.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Altenplos 36 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Grundherren waren die Verwaltung Altenplos (ehemaliges ritterschaftliches Schloss mit Brauerei, 1 Wirtshaus mit Sölde, 1 Mühle, 14 Söldengüter, 16 Tropfhäuser), der Langheimer Amtshof (1 Hof) und das Rittergut Neudrossenfeld (1 Gütlein, 1 Wohnhaus).[6]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde Altenplos bayerisch. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde 1812 der Steuerdistrikt Altenplos gebildet.[7] Außer dem Hauptort gehörten dazu Aichen, Altdrossenfeld, Dürrwiesen, Grüngraben, Lichtentanne, Sorg und Unterzinkenflur.[8] Zugleich entstand die Ruralgemeinde Altenplos, zu der Grüngraben gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden zwei Anwesen bis 1843 dem Patrimonialgericht Neudrossenfeld. Ab 1862 gehörte Altenplos zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[7] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,196 km².[1] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Altenplos am 1. Januar 1978 nach Heinersreuth eingemeindet.[9]

Bauwerke

Bearbeiten
  • Schloss
  • Historische Mühle: Das heutige Sandsteingebäude wurde im Jahr 1808 errichtet[5]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Gemeinde Altenplos

Bearbeiten
Jahr 1822 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 360 477 487 465 487 561 506 514 554 539 492 504 475 498 541 513 573 618 643 751 759 732 752 914
Häuser[10] 62 75 78 76 76 89 97 122
Quelle [7] [11] [11] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [11] [19] [11] [20] [11] [21] [11] [11] [11] [22] [11] [1] [23]

Ort Altenplos

Bearbeiten
Jahr 001819 001822 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002011
Einwohner 251 246 338 334 358 306 400 512 531 687 1036 1390
Häuser[10] 43 50 47 59 62 80 275
Quelle [24] [7] [12] [14] [17] [19] [21] [22] [1] [23] [25]

Religion

Bearbeiten

Altenplos ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Dreifaltigkeitskirche (Neudrossenfeld) gepfarrt.[6][1]

 
Infotafel zur eingestellten Eisenbahn in Altenplos

Durch den alten Ortskern von Altenplos verläuft die Bundesstraße 85, die Bayreuth mit Kulmbach verbindet. Die nächsten Autobahn-Anschlussstellen sind Bayreuth-Nord an der Bundesautobahn 9 und Kulmbach / Neudrossenfeld an der Bundesautobahn 70.

Der Ort hatte einen gleichnamigen Haltepunkt mit Ladestelle an der am 26. Juni 1909 eröffneten Bahnstrecke von Bayreuth nach Thurnau.[26] Am 27. Mai 1973 organisierte das Landratsamt Bayreuth einen Abschiedstag, an dem zwei Dampflokomotiven mit einem Personenzug sechsmal zwischen Bayreuth und Thurnau pendelten. Der Reiseverkehr, der in den letzten Jahren regulär mit Schienenbussen durchgeführt wurde, und damit der Gesamtverkehr, endeten am 2. Juni 1973.[27] Im Februar 1974 wurde die Wartehalle abgebrochen.[28]

Seit dem 1. Juni 2023 verkehren auf der als „Campus-Linie“[29] bezeichneten Buslinie 8354 an Werktagen stündlich Omnibusse zwischen Bayreuth und Kulmbach über Altenplos. Im Abschnitt Bayreuth – Altenplos – Neudrossenfeld ist die Bedienung auf einen Halbstundentakt verdichtet.[30]

  • Freiwillige Feuerwehr Altenplos, gegründet 1873[31]
  • SC Altenplos, 1921 als Turn- und Sportverein Altenplos gegründet[32]

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Altenplos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

Bearbeiten
  1. a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 651 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Heinersreuth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. August 2023.
  3. Abgemessen mit BayernAtlas
  4. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. a b Heinersreuth / Altenplos Historische Mühle bei markgrafenkultur.de, abgerufen am 1. November 2022
  6. a b R. Winkler: Bayreuth, S. 338f.
  7. a b c d R. Winkler: Bayreuth, S. 461.
  8. R. Winkler: Bayreuth, S. 489.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 676 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  10. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  11. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 137, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  12. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 842, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 129 (Digitalisat).
  14. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1011, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 49 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 142 (Digitalisat).
  17. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 957–958 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 142 (Digitalisat).
  19. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1003 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 142 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1025 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 885 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 148 (Digitalisat).
  24. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 3 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 325 (Digitalisat).
  26. Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn. Gondrom, Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0780-6, S. 88 ff.
  27. Robert Zintl: Das Thurnauer Bockela. Baumann, Kulmbach 1986, ISBN 3-922091-15-6, S. 98 ff.
  28. Infotafel an der ehemaligen Bahnstrecke
  29. Landkreise freuen sich über die neue Campus-Linie in: Nordbayerischer Kurier vom 30. Mai 2023, S. 13.
  30. Fahrplan Campus Linie bei landkreis-kulmbach.de, abgerufen am 9. Juni 2023
  31. Geschichte der FF Altenplos e. V. bei feuerwehr-altenplos.com, abgerufen am 1. November 2022
  32. Geschichte bei sc-altenplos.de, abgerufen am 1. November 2022