Unterwaiz
Unterwaiz ist ein Dorf im Gebiet der Gemeinde Heinersreuth im Landkreis Bayreuth in Oberfranken.[2]
Unterwaiz Gemeinde Heinersreuth
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Koordinaten: | 49° 59′ N, 11° 31′ O |
Höhe: | 330 m ü. NHN |
Einwohner: | 206 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 95500 |
Vorwahl: | 09203 |
Unterwaiz: Brücke der alten Dorfstraße über den Dühlbach
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Lage
BearbeitenUnterwaiz befindet sich ca. 6 km nordwestlich von Bayreuth und ca. 1,5 km nordwestlich von Heinersreuth im Tal und oberhalb des Dühlbachs, eines linken Zuflusses des Roten Mains. Der Ort gliedert sich in zwei Teile, die durch die Straße zwischen Bayreuth und Kulmbach – die heutige Bundesstraße 85 – getrennt sind. Der größere südwestliche Teil liegt im Talgrund, mit einem Neubaugebiet an dessen nördlichem Hang; der nordöstliche Ortsteil schmiegt sich bereits an den Hang des Rotmaintals.[3]
Geschichte
BearbeitenGegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Unterwaiz 10 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Grundherren waren das Hofkastenamt Bayreuth (2 Halbhöfe, 1 Wirtshaus, 1 Schmiede, 1 Wohnhäuslein), die Hofkanzlei Bayreuth (1 Zweidrittelgut, 1 Drittelgut), das Rittergut Aufseß (1 Söldengütlein), das Rittergut Danndorf (1 Gut) und das Rittergut Thurnau (1 Gut).[4]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde Unterwaiz bayerisch. Infolge des Gemeindeedikts wurde Unterwaiz dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Altenplos zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Unterwaiz, zu der Hahnenhof und Weikenreuth gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden je ein Anwesen in Hahnenhof und Unterwaiz bis 1823 dem Patrimonialgericht Aufseß und ein Anwesen in Unterwaiz bis 1836 dem Patrimonialgericht Danndorf. Ab 1862 gehörte Unterwaiz zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[5] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden viele Flüchtlinge einquartiert. Dadurch stieg die Einwohnerzahl stark an. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,482 km².[6] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Unterwaiz am 1. Mai 1978 nach Heinersreuth eingemeindet.[7] Am 1. Dezember 2022 wurden in der Gemarkung Unterwaiz (ehemalige Gemeinde) 278 Einwohner gezählt.[8]
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Weikenreuther Straße im Talgrund
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Wiesenstraße im nordöstlichen Ortsteil
Baudenkmäler
Bearbeiten- Brücke bei Haus Nr. 3
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Unterwaiz
BearbeitenJahr | 1822 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 136 | 147 | 180 | 174 | 187 | 165 | 157 | 156 | 164 | 148 | 157 | 186 | 184 | 147 | 149 | 157 | 160 | 186 | 186 | 279 | 257 | 240 | 225 | 234 |
Häuser[9] | 22 | 25 | 22 | 28 | 28 | 24 | 29 | 36 | ||||||||||||||||
Quelle | [5] | [10] | [10] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [10] | [18] | [10] | [19] | [10] | [20] | [10] | [10] | [10] | [21] | [10] | [6] | [22] |
Ort Unterwaiz
BearbeitenJahr | 1819 | 1822 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 71 | 71 | 103 | 90 | 68 | 92 | 88 | 146 | 146 | 171 | 206 |
Häuser[9] | 11 | 11 | 13 | 12 | 16 | 23 | 59 | ||||
Quelle | [23] | [5] | [11] | [13] | [16] | [18] | [20] | [21] | [6] | [22] | [1] |
Religion
BearbeitenUnterwaiz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Dreifaltigkeitskirche (Neudrossenfeld) gepfarrt.[4][6]
Verkehr
BearbeitenDurch Unterwaiz verläuft die Bundesstraße 85, die im Zuge der Dorfstraße den Dühlbach auf einer Sandsteinbrücke querte. In der Nachkriegszeit wurde sie neu trassiert und dabei um wenige Meter nach Osten verschoben. Die nächsten Autobahn-Anschlussstellen sind Bayreuth-Nord an der Bundesautobahn 9 und Kulmbach/Neudrossenfeld an der Bundesautobahn 70.
Der Ort hatte einen gleichnamigen unbesetzten Haltepunkt an der am 26. Juni 1909 eröffneten Bahnstrecke von Bayreuth nach Thurnau.[24] Am 27. Mai 1973 organisierte das Landratsamt Bayreuth einen Abschiedstag, an dem zwei Dampflokomotiven mit einem Personenzug sechsmal zwischen Bayreuth und Thurnau pendelten. Der Reiseverkehr, der in den letzten Jahren regulär mit Schienenbussen durchgeführt wurde, und damit zugleich der Gesamtverkehr, endete am 2. Juni 1973.[25]
Seit dem 1. Juni 2023 verkehren auf der als „Campus-Linie“[26] bezeichneten Buslinie 8354 an Werktagen stündlich Omnibusse zwischen Bayreuth und Kulmbach über Unterwaiz. Im Abschnitt Bayreuth–Unterwaiz–Neudrossenfeld ist die Bedienung auf einen Halbstundentakt verdichtet.[27]
Wirtschaft
BearbeitenIn Unterwaiz ansässig ist das Busunternehmen Habo.[28]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Unterwaiz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 654 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Unter-Waitz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 302 (Digitalisat).
- Richard Winkler: Bayreuth – Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 30). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1999, ISBN 3-7696-9696-4.
Weblinks
Bearbeiten- Unterwaiz in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. Dezember 2022.
- Unterwaiz in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. Dezember 2022.
- Unterwaiz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 21. Dezember 2022.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 295 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Heinersreuth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. August 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b R. Winkler: Bayreuth, S. 395.
- ↑ a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 486.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 660 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 676 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Zahlen und Fakten bei heinersreuth.de, abgerufen am 27. November 2022
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 139, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 847–848, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 130 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1020, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 50 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 966 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 144 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1011–1012 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 144 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1034 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 896 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 130 (Digitalisat).
- ↑ Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn. Gondrom, Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0780-6, S. 88 ff.
- ↑ Robert Zintl: Das Thurnauer Bockela. Baumann, Kulmbach 1986, ISBN 3-922091-15-6, S. 98 ff.
- ↑ Landkreise freuen sich über die neue Campus-Linie in: Nordbayerischer Kurier vom 30. Mai 2023, S. 13.
- ↑ Fahrplan Campus Linie bei landkreis-kulmbach.de, abgerufen am 9. Juni 2023
- ↑ Corona-Pandemie stellt Unterwaizer Busunternehmer vor große Herausforderungen bei: wiesentbote.de, abgerufen am 27. November 2022