Altheim (Dietersheim)

Gemeindeteil der Gemeinde Dietersheim

Altheim (fränkisch: Ahlda[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Dietersheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Altheim hat eine Fläche von 7,921 km². Sie ist in 790 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 10027,22 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Hausenhof und Schormühle.[5]

Altheim
Gemeinde Dietersheim
Koordinaten: 49° 33′ N, 10° 31′ OKoordinaten: 49° 33′ 15″ N, 10° 30′ 34″ O
Höhe: 298–314 m ü. NHN
Einwohner: 218 (31. Dez. 2014)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91463
Vorwahl: 09846
Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria, Simon und Judas

Geografie

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Das Pfarrdorf liegt am Aisch-Flutkanal und an der Aisch. Unmittelbar nördlich des Ortes erhebt sich der Kirchberg (324 m ü. NHN), im Westen liegt das Gänsfeld und im Osten Am Wasen. Die Kreisstraße NEA 26 verläuft nach Unternesselbach (3 km nördlich) bzw. nach Dottenheim zur Bundesstraße 470 (0,8 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kaubenheim zur Kreisstraße NEA 35 (3,2 km südwestlich).[6]

Geschichte

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Am westlichen Dorfrand befinden sich Überreste von merowingischen Reihengräbern mit dem typischen elliptischen Grundriss des 6. und 7. Jahrhunderts, weswegen man davon ausgehen kann, dass eine Besiedlung bereits im 5. Jahrhundert zur Zeit des Königs Chlodwig I. erfolgte und Altheim als eine der ersten Siedlungen des mittleren Aischtals angesehen werden kann. Wahrscheinlich wurde vom Würzburger Bischof Burkard dort im Jahr 750 eine Martinkirche geweiht.[7] Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer Urkunde des Klosters Fulda, die im Zeitraum von 750 bis 779 entstand. Schon damals hieß der Ort Altheim wahrscheinlich zur Unterscheidung von dem jüngeren Dottenheim.[8]

Das Kloster Münchaurach besaß seit 1133 Altheim mit Kirche und Kapelle, wie aus einem Schutzbrief des Kaisers Friedrich I. (1158) hervorgeht. Die Kirche wurde 1463 erneuert.[9] Bis die evangelische Lehre und Kirchenführung der 1528 einsetzenden Reformation in Altheim gesichert war, verging beinahe ein Jahrhundert.[10] Seit dem 17. Jahrhundert gab es ein Wasserschloss, das ursprünglich den Herren von Hohenlohe gehörte und später Sitz des klostermünchaurachischen Vogteiamts Altheim-Rüdisbronn (mit seinem berüchtigten Verwalter Siegmund Berchtold, der 1598 bis 1601 Stadtvogt von Neustadt an der Aisch wurde) war.[11][12] 1621 überfielen während des Dreißigjährigen Kriegs Söldner unter anderem Altheim, wo sie 40 Gulden erbeuteten.[13]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Altheim 62 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Vogtamt Altheim aus. Es hatte gegebenenfalls an das Vogtamt Lenkersheim auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Windsheim. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Bayreuth als Grundherrn (Vogtamt Altheim: Pfarrhaus, Schulhaus, Kirche, Schlösslein, 1 Mühle, 1 Hof mit Schäferei, 2 Wirtshäuser, 15 Huben, 22 Halbhuben, 13 Sölden, 1 Tropfhaus, 1 Gemeindeschmiede; Kastenamt Ipsheim: 1 Gut, 1 Haus).[14]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Külsheim und Kammeramt Ipsheim. Im Jahre 1810 kam Altheim zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeediktes wurde 1811 der Steuerdistrikt Altheim gebildet, zu dem Dottenheim, Hausenhof, Oberdachsbach, Obernesselbach, Schormühle und Walddachsbach gehörten. 1817 entstand die Ruralgemeinde Altheim, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden vier Ruralgemeinden gebildet:

  • Altheim mit Hausenhof und Schormühle,
  • Dottenheim,
  • Obernesselbach,
  • Walddachsbach mit Oberdachsbach.[15][16]

Die Ruralgemeinde Altheim war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Windsheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim.[17] Ab 1862 gehörte Altheim zum Bezirksamt Uffenheim (1939 in Landkreis Uffenheim umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Windsheim (1919 in Finanzamt Windsheim umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Windsheim (1879 in Amtsgericht Windsheim umbenannt), seit 1973 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,923 km².[18]

Am 1. Juli 1972 wurde Altheim im Zuge der Gebietsreform nach Dietersheim eingemeindet.[19]

Im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden des Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, wurde Altheim im Jahre 1973 mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.

Baudenkmäler

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Einwohnerentwicklung

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Gemeinde Altheim

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 397 379 339 347 352 355 368 385 370 358 317 334 324 334 344 336 297 316 296 492 494 438 295 272
Häuser[21] 59 63 65 65 67 67 64 63 66
Quelle [22] [23] [24] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [31] [24] [32] [24] [33] [24] [34] [24] [24] [24] [35] [24] [18] [36]

Ort Altheim

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002013 002014
Einwohner 393 367 336 355 343 314 284 478 286 266 219 216 218
Häuser[21] 58 60 63 64 62 61 64 61
Quelle [22] [23] [25] [27] [30] [32] [34] [35] [18] [36] [37] [38] [1]

Religion

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Der Ort ist Sitz der Pfarrei St. Maria, Simon und Judas und ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[14][18]

Literatur

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Commons: Altheim (Dietersheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • altheim-mittelfranken.de – offizielle Website des Dorf- und Kulturvereines Altheim e. V. sowie der Freiwilligen Feuerwehr Altheim e. V.

Fußnoten

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  1. a b Endbericht Fortschreibung lokaler Nahverkehrsplan – Endbericht Nahverkehrsplan – Tabellen. (PDF; 3.9 MB) Landratsamt Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, S. 16, abgerufen am 15. August 2024.
  2. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 8. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „åldɒ“.
  3. Gemeinde Dietersheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. Juli 2023.
  4. Gemarkung Altheim (092905). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 8. Oktober 2024.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Oktober 2024.
  6. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  7. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 69.
  8. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 8 f.
  9. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 128.
  10. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 190.
  11. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 210 f.
  12. R. Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim, S. 44.
  13. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 232.
  14. a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 79.
  15. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 73 (Digitalisat).
  16. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 226.
  17. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 210.
  18. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 827 (Digitalisat).
  19. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
  20. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 130.
  21. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  22. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 5 (Digitalisat). Für die Gemeinde Altheim zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Oberwalddachsbach (S. 37).
  23. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 259 (Digitalisat).
  24. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 185, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  25. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1095, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  26. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 176 (Digitalisat).
  27. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1261, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  28. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 70 (Digitalisat).
  29. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 200 (Digitalisat).
  30. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1197 (Digitalisat).
  31. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 202 (Digitalisat).
  32. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1269 (Digitalisat).
  33. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 202 (Digitalisat).
  34. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1307 (Digitalisat).
  35. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1129 (Digitalisat).
  36. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 175 (Digitalisat).
  37. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 339 (Digitalisat).
  38. Website Gemeinde Dietersheim. Abgerufen am 1. November 2023.