Oberroßbach (Dietersheim)
Oberroßbach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Dietersheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Oberroßbach hat eine Fläche von 4,471 km². Sie ist in 492 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 9088,36 m² haben.[3] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Unterroßbach.[4]
Oberroßbach Gemeinde Dietersheim
| |
---|---|
Koordinaten: | 49° 33′ N, 10° 35′ O |
Höhe: | 372–395 m ü. NHN |
Einwohner: | 93 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1970 |
Postleitzahl: | 91463 |
Vorwahl: | 09161 |
Geografie
BearbeitenDurch das Dorf fließt der Roßbach, ein rechter Zufluss des Schweinebachgrabens, der wiederum ein rechter Zufluss der Aisch ist. 0,5 km westlich des Ortes liegt das Waldgebiet Hochstraße, 0,75 km nordwestlich die Dürrnlohe und 0,25 km südöstlich der Bannwald. 0,5 km nördlich liegt das Roßbacher Feld, 0,5 km südlich das Strichfeld. Die Kreisstraße NEA 6 führt an Unterroßbach und Weiherhof vorbei nach Birkenfeld zur Bundesstraße 470 (3 km nordwestlich) bzw. zur Kreisstraße NEA 24 (1,3 km östlich).[5]
Geschichte
BearbeitenOberroßbach wurde im Steuerbuch der Nürnberger Burggrafen 1361/1364 erstmals schriftlich erwähnt. Der Ort gehörte damals zum burggräflichen Amt Lenkersheim. Später unterstand es dem Kloster Birkenfeld, das in der Folgezeit in ein weltliches Klosteramt umgewandelt wurde.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberroßbach 14 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Neustadt an der Aisch aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Klosteramt Birkenfeld. Grundherren waren das Fürstentum Bayreuth (Klosteramt Birkenfeld: 1 Gut, 2 Gütlein, 1 Häckersgütlein, 4 halbe Häckersgütlein, 1 Tropfhäuslein; Klosteramt Münchaurach: 1 Gut) und die Pfarrei Markt Erlbach (3 Güter).[7]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Dachsbach und Kammeramt Neustadt. 1810 kam Oberroßbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1811 der Steuerdistrikt Oberroßbach gebildet, zu dem Beerbach, Oberschweinach, Pechhütte, Rimbach, Stöckach, Stöckachermühle, Unterroßbach und Unterschweinach gehörten. 1813 entstand die Ruralgemeinde Oberroßbach, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden drei Ruralgemeinde gebildet:
- Beerbach mit Pechhütte;
- Oberroßbach mit Rimbach und Unterroßbach;
- Unterschweinach mit Oberschweinach, Stöckach und Stöckacher Mühle.[8][9]
Die Ruralgemeinde Oberroßbach war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim).[10] Ab 1862 gehörte Oberroßbach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,394 km².[11]
Am 1. Januar 1970, also noch vor der Gebietsreform in Bayern, wurde die Gemeinde Oberroßbach aufgelöst: Rimbach wurde nach Linden eingemeindet, Ober- und Unterroßbach nach Dietersheim.[12]
Ehemalige Baudenkmäler
Bearbeiten- Haus Nr. 1: zweigeschossiges Satteldachhaus, Fenster verändert, neu verputzt; im Sturz der Haustür „J. G. Engel 1838.“ rückwärtiger Anbau „Joh. Mich. Geißdörfer 1856.“ gewölbter Stall, auf vier toskanischen Säulen Klostergewölbe des 18. Jahrhunderts.[13]
- Haus Nr. 7: zweigeschossiges Wohnstallhaus, Erdgeschoss Stall (massiv), Obergeschoss Fachwerk; Nordgiebel mit Schopfwalm, neu; im Feld schräg über der Tür bezeichnet: „Erbaut/von/J. Adam Haag/im Jahre 1805.“[13]
- Haus Nr. 17: jetzt zweigeschossiges Wohnstallhaus mit veränderten Fenstern; Ecklisenen, Gurtband. Im Türsturz „18 F B 42“.[13]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Oberroßbach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 177 | 247 | 222 | 229 | 239 | 239 | 240 | 242 | 237 | 224 | 187 | 215 | 222 | 221 | 199 | 189 | 196 | 203 | 191 | 303 | 284 | 261 | 202 | 181 |
Häuser[14] | 35 | 38 | 39 | 44 | 47 | 44 | 41 | 41 | 38 | |||||||||||||||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [17] | [25] | [17] | [26] | [17] | [27] | [17] | [17] | [17] | [28] | [17] | [11] | [29] |
Ort Oberroßbach
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 103 | 141 | 137 | 140 | 128 | 131 | 113 | 182 | 117 | 98 | 93 |
Häuser[14] | 18 | 23 | 24 | 24 | 23 | 24 | 22 | 28 | |||
Quelle | [15] | [16] | [18] | [20] | [23] | [25] | [27] | [28] | [11] | [29] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Maria (Birkenfeld) gepfarrt,[7] seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Pfarrei St. Katharina (Schauerheim) zuständig.[16]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Oberroßbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 220 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 120 (Digitalisat). Ebd. S. 188 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Ober-Roßbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 280 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 119.
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, S. 153–154.
Weblinks
Bearbeiten- Ober- und Unterroßbach. In: dietersheim.de. Abgerufen am 25. Juli 2023.
- Oberroßbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Oberroßbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Oberroßbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 339 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Dietersheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ Gemarkung Oberroßbach (093013). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Ober- und Unterroßbach. In: dietersheim.de. Abgerufen am 25. Juli 2023.
H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 119.
J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 320. - ↑ a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 120.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 58–60 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 222.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 188.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 807 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
- ↑ a b c R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 153 f. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 68 (Digitalisat). Für die Gemeinde Oberroßbach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Rimbach (S. 76) und Unterroßbach (S. 96).
- ↑ a b c Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 200 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1057, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 168 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1222–1223, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 66 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 190 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1157 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 192 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 192 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1267 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1100 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 175 (Digitalisat). Gemeinde existierte zum Stichtag der Volkszählung (27. Mai) nicht mehr.