Amt Borgholzhausen
Das Amt Borgholzhausen war bis 1969 ein Amt im Kreis Halle (Westf.) in Nordrhein-Westfalen, Deutschland mit Sitz in Borgholzhausen. Die historischen Vorläufer des Amtes waren die Vogtei Borgholzhausen in der Grafschaft Ravensberg und die Mairie Borgholzhausen in der Franzosenzeit.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten (Stand 1969) | ||
Koordinaten: | 52° 6′ N, 8° 18′ O | |
Bestandszeitraum: | 1843–1969 | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Detmold | |
Kreis: | Halle (Westfalen) | |
Fläche: | 55,53 km2 | |
Einwohner: | 7208 (6. Jun. 1961) | |
Bevölkerungsdichte: | 130 Einwohner je km2 | |
Amtsgliederung: | 12 Gemeinden | |
Lage des Amtes Borgholzhausen im Kreis Halle (Westfalen) | ||
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Vorgeschichte
BearbeitenDie Vogtei Borgholzhausen
BearbeitenDie Vogtei Borgholzhausen war bis 1807 eine Verwaltungseinheit im Amt Ravensberg der Grafschaft Ravensberg. Sie war deckungsgleich mit dem Kirchspiel Borgholzhausen und umfasste die Stadt Borgholzhausen, die Bauerschaften Barnhausen, Berghausen, Casum, Cleve, Hamlingdorf, Holtfeld, Kleekamp, Oldendorf, Ostbarthausen, Westbarthausen, Wichlinghausen und Winkelshütten sowie die adligen Güter Brinke, Holtfeld und Kuhhof.[1]
Die Mairie Borgholzhausen
BearbeitenNachdem die Grafschaft Ravensberg 1807 an das Königreich Westphalen gefallen war, wurden neue Verwaltungsstrukturen nach französischem Vorbild geschaffen. Das Gebiet der alten Vogtei Borgholzhausen wurde dem Kanton Halle im Distrikt Bielefeld des Departements der Weser zugeordnet.[2] 1808 wurde der Kanton aufgrund seiner hohen Bevölkerungszahl in die beiden Munizipalitäten Halle und Borgholzhausen untergliedert. Die Gemeinden der alten Vogtei Borgholzhausen bildeten die Munizipalität Borgholzhausen.[3]
Bei der Annexion großer Teile Norddeutschlands durch Napoleon Bonaparte im Jahre 1811 fiel auch die Munizipalität Borgholzhausen an Frankreich. Diese bildete nun die Mairie Borgholzhausen im Kanton Dissen des Arrondissements Osnabrück, das zum Département der oberen Ems gehörte.[4]
Nach der napoleonischen Niederlage fiel das Gebiet der Grafschaft Ravensberg zurück an Preußen und wurde zunächst der Regierungskommission Bielefeld des Generalgouvernements zwischen Weser und Rhein unterstellt, bevor es 1815 Teil der neuen Provinz Westfalen wurde und 1816 in Kreise gegliedert wurde. Die Kantone bzw. Bürgermeistereien aus der Franzosenzeit wurden als Verwaltungseinheiten unterhalb der Kreisebene teilweise beibehalten. Aus der französischen Mairie Borgholzhausen wurde der preußische Verwaltungsbezirk Borgholzhausen, der 1816 zum neuen Kreis Halle kam.[5]
Das Amt Borgholzhausen
BearbeitenBei der Einführung der westfälischen Landgemeinde-Ordnung von 1841 wurden die Verwaltungsbezirke unterhalb der Kreisebene, sofern es sich nicht um Städte gemäß der revidierten Städteordnung handelte, zu Ämtern. Im Kreis Halle wurde dadurch aus dem Verwaltungsbezirk Borgholzhausen das Amt Borgholzhausen.[6] Die westfälischen Ämter bildeten die zweitunterste Verwaltungsinstanz und wurden zunächst von durch die Regierung ernannten Amtmännern, später von Amtsbürgermeistern geführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hießen die Leiter der Ämter Amtsdirektoren.
1928 wurde Gutsbezirk Brincke mit den Gemeinden Winkelshütten und Barnhausen zur neuen Gemeinde Brincke zusammengeschlossen, die 1929 in Barnhausen umbenannt wurde.
Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurden zum 1. Juli 1969 mit dem „Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Halle“ vom 24. Juni 1969 die Gemeinden des Amtes zur Stadt Borgholzhausen zusammengefasst.[7]
Amtsgliederung
BearbeitenDie folgenden Gemeinden gehörten dem Amt Borgholzhausen an:
Gemeinde Stand: 6. Juni 1961 |
Fläche (ha) | Gemeinden des Amtes Borgholzhausen |
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Barnhausen | 1.115 | |
Berghausen | 603 | |
Gutsbezirk Brincke (ab 1. Oktober 1928 zu Barnhausen) | siehe dort | |
Stadt Borgholzhausen | 761 | |
Casum | 410 | |
Cleve | 265 | |
Hamlingdorf | 126 | |
Holtfeld | 645 | |
Kleekamp | 390 | |
Oldendorf | 210 | |
Ostbarthausen | 268 | |
Westbarthausen | 377 | |
Wichlinghausen | 383 | |
Winkelshütten (ab 1. Oktober 1928 zu Barnhausen) | siehe dort |
Einwohnerentwicklung
BearbeitenNachfolgend dargestellt ist die Einwohnerentwicklung des Amtes in der Zeit von 1817 bis 1969.
zwischen 1817 und 1969
Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1817 | 4930 | [8] |
1843 | 6057 | [9] |
1871 | 4951 | [9] |
1900 | 5146 | [8] |
1910 | 4884 | [10] |
1939 | 4809 | [8] |
1946 | 7132 | [8] |
1961 | 7208 | [8] |
1965 | 7540 | [8] |
Literatur
Bearbeiten- 150 Jahre Landkreis Halle (Westf.). 1816–1966. Eine Darstellung seiner Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte. Landkreis Halle/Westfalen, Halle 1966.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, S. 84 ff. (google.de).
- ↑ Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.); Projekt Westfälische Geschichte : "Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird", mit: "Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs"
- ↑ Eintheilung derjenigen Cantons des Districtes Bielefeld, im Weser-Departement, enthält, in welchen zwei Municipalitäten seyn sollen. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen. 18. Mai 1808, S. 142 ff., abgerufen am 2. Februar 2014 (Digitalisat).
- ↑ Albrecht Friedrich Ludolph Lasius: Der Französische Kayser-Staat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Grossen im Jahre 1812. Kißling, Osnabrück 1813, S. 185 ff. (google.de).
- ↑ Statistisch-Topographische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Minden 1821. In: Digitale Sammlungen ULB Münster. S. 43 f, abgerufen am 1. Januar 2025.
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden 1843: Amt Borgholzhausen. Abgerufen am 3. März 2014.
- ↑ Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, Bürgerservice: Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Halle
- ↑ a b c d e f Landkreis Halle (Westf.) 1816–1969, 150 Jahre Landkreis Halle (Westf.), S. 132
- ↑ a b Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966
- ↑ Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. August 2010.