Amt Löhne
Das Amt Löhne war ein Amt im Kreis Herford in der preußischen Provinz Westfalen und in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurde das Amt zum 1. Januar 1969 aufgelöst. Seine Vorgängerämter waren die beiden Ämter Gohfeld und Mennighüffen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten (Stand 1968) | ||
Koordinaten: | 52° 11′ N, 8° 41′ O | |
Bestandszeitraum: | 1943–1968 | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Detmold | |
Kreis: | Herford | |
Fläche: | 59,73 km2 | |
Einwohner: | 33.600 (1961) | |
Bevölkerungsdichte: | 563 Einwohner je km2 | |
Amtsgliederung: | 5 Gemeinden |
Vorgeschichte
BearbeitenDas Gebiet des späteren Amtes Löhne gehörte bis zur Franzosenzeit zu den Ämtern Hausberge und Reineberg des Fürstentums Minden. Von 1807 bis 1810 gehörte das Gebiet zum napoleonischen Satellitenstaat Königreich Westphalen. Die meisten Orte lagen im Kanton Reineberg des Königreichs; nur Mennighüffen und Obernbeck lagen im Kanton Haddenhausen. Zum Kanton Reineberg gehörten damals die Orte Reineberg, Oberbauerschaft, Schnathorst, Tengern, Holsen, Bröderhausen, Hüllhorst, Ahlsen, Büttendorf, Kirchlengern, Quernheim, Stift Quernheim, Klosterbauerschaft, Rehmerloh, Gohfeld, Grimminghausen, Bischofshagen, Jöllenbeck, Depenbrock, Melbergen, Löhne und Falkendiek.[1] Der Kanton Reineberg hatte im Jahr 1808 8.341 Einwohner.[2]
Bei der Annexion großer Teile Norddeutschlands durch Napoleon Bonaparte fielen im Raum Löhne von 1811 bis 1813 alle Gemeinden links der Werre an das Kaiserreich Frankreich. Diese Gemeinden wurden in Kantone und Mairien (Bürgermeistereien) nach französischem Muster gegliedert, die zum Arrondissement Minden im französischen Departement der Oberen Ems gehörten:[3]
- Der Kanton Mennighüffen mit den Mairien Mennighüffen, Dehme, Eidinghausen, Volmerdingsen und Wulferdingsen
- Der Kanton Quernheim mit den Mairien Quernheim (Stift), Hüllhorst, Schnathorst, Klosterbauerschaft und Oberbauerschaft
- Der Kanton Bünde mit den Mairien Bünde, Hiddenhausen, Kirchlengern und Rödinghausen
Gohfeld und Löhne verblieben im Königreich Westphalen und wurden dort dem Kanton Vlotho zugeordnet.[4]
Nach der napoleonischen Niederlage fiel ganz Minden-Ravensberg 1813 zurück an Preußen. Bei der Bildung von Kreisen in der neuen Provinz Westfalen kamen die Orte des späteren Amtes Löhne 1816 zum neuen Kreis Bünde.[5] Der Kreis Bünde wurde 1832 in den Kreis Herford eingegliedert.
Ämter Gohfeld und Mennighüffen
BearbeitenIm Rahmen der Einführung der Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen wurden 1843 im Kreis Herford die beiden Ämter Gohfeld und Mennighüffen gebildet. Das Amt Gohfeld umfasste die beiden Gemeinde Löhne und Gohfeld, während das Amt Mennighüffen zunächst die Gemeinden Häver, Kirchlengern, Klosterbauerschaft, Mennighüffen, Obernbeck, Quernheim, Rehmerloh und Stift Quernheim sowie den Gutsbezirk Beck-Ulenburg umfasste.[6]
Die beiden Ämter wurden von Anfang an in Personalunion verwaltet. Sie wurden 1851 zu einem Amt Gohfeld-Mennighüffen zusammengeschlossen, 1865 aber wieder formal getrennt.[7][8][9] Auch in der Folgezeit wurden sie in meistens in Personalunion verwaltet und oft als gemeinsames Amt angesehen.
Der Gutsbezirk Beck-Ulendorf im Amt Mennighüffen wurde 1901 in die Gutsbezirke Beck und Ulenburg geteilt, die 1929 aufgelöst und zur Gemeinde Ulenburg zusammengefasst wurden.[10][11]
Am 1. Januar 1919 schieden die sechs Gemeinden Häver, Kirchlengern, Klosterbauerschaft, Quernheim, Rehmerloh und Stift Quernheim aus dem Amt Mennighüffen aus und bildeten das neue Amt Kirchlengern.[12]
Amt Löhne
BearbeitenAm 1. Oktober 1943 wurden die beiden Ämter Gohfeld und Mennighüffen zu dem neuen Amt Löhne zusammengeschlossen. Zum Amtssitz wurde die Gemeinde Löhne bestimmt.[13] Das Amt umfasste fünf Gemeinden:
Das Amt Löhne wurde zum 1. Januar 1969 durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Herford und der kreisfreien Stadt Herford aufgelöst. Seine fünf Gemeinden wurden zu einer neuen Stadt Löhne zusammengeschlossen, die auch Rechtsnachfolgerin des Amtes ist.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | Amt Gohfeld | Amt Mennighüffen | Quelle |
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1843 | 4.099 | 5.611 | [14] |
1864 | 5.009 | 6.350 | [15] |
1871 | 4.932 | 6.654 | [16] |
1885 | 5.962 | 7.524 | [17] |
1910 | 10.259 | 12.424 | [18] |
1939 | 14.359 | 10.220 | [19] |
Amt Löhne | |||
1950 | 33.009 | [20] | |
1961 | 33.600 | [20] |
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird. Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Projekt Westfälische Geschichte. S. 227–231 (lwl.org [PDF; 4,9 MB; abgerufen am 7. Dezember 2011]).
- ↑ Johann Georg Hassel: Geographisch-statistischer Abriß des Königreichs Westphalen. Verlag des Landes-Industrie-Comptoirs, Weimar 1809 Volltext bei Google Books, S. 244
- ↑ Albrecht Friedrich Ludolph Lasius: Der Französische Kayser-Staat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Grossen im Jahre 1812. Kißling, Osnabrück 1813, S. 203 ff. (google.de).
- ↑ Dekret Nr. 182. (Digitalisat) In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen. 20. November 1812, S. 420 ff., abgerufen am 2. Februar 2014.
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden 1816, S. 172 f.
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden. 1844, S. 21, abgerufen am 7. Juli 2022.
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden. 1851, S. 300, abgerufen am 7. Juli 2022.
- ↑ Zwischen 1851 und 1856 wurden die Ämter in Westfalen gemäß der kurzlebigen Gemeinde-Ordnung für den Preußischen Staat von 1850 als Sammtgemeinden bezeichnet.
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden. 1865, S. 163, abgerufen am 7. Juli 2022.
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden. 1901, S. 323, abgerufen am 7. Juli 2022.
- ↑ Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Band 38. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06845-1, S. 396.
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden. 1918, S. 245, abgerufen am 7. Juli 2022.
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden. 1943, S. 96, abgerufen am 7. Juli 2022.
- ↑ Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden, 1866
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
- ↑ Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017.
- ↑ Michael Rademacher: Herford. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b Regionales Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (mit historischen Bevölkerungszahlen)