Anas Modamani

syrischer Flüchtling

Anas Modamani (arabisch أنس معضماني, DMG Anas Muʿḍamānī) ist ein Syrer mit deutscher Staatsangehörigkeit, der 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen war.[1] In einem Berliner Flüchtlingsheim nahm er mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Selfie auf. Das Bild wurde weltweit verbreitet und ging vielfach durch die sozialen Medien.

Anas Modamani

Anas Modamani wuchs in Darayya bei Damaskus mit zwei älteren Schwestern und einem jüngeren Bruder auf. Sein Vater arbeitete als Elektriker, seine Mutter, eine Krankenschwester, betreute den behinderten Bruder. Im Jahr 2015 floh Anas Modamani als 17-Jähriger auf Wunsch seiner Eltern vor dem Bürgerkrieg in Syrien über das Mittelmeer nach Deutschland. Er hatte das Abitur an einer katholischen Privatschule abgelegt und seine Einberufung zum Militär erhalten, als er sich am 9. August 2015 auf den Weg machte, mit umgerechnet 3000 Euro, den Ersparnissen seiner Eltern.[2]

Über München kam er nach Berlin, wo er in einem Flüchtlingsheim in Berlin-Spandau am 10. September auf Bundeskanzlerin Angela Merkel traf. Er nutzte die Gelegenheit und machte ein Selfie mit ihr. Seine eigene Aufnahme und die von Agenturfotografen festgehaltene Szene von der freundschaftlichen Begegnung des Flüchtlings mit der Politikerin gingen durch viele Medien und wurden weltweit verbreitet.

Modamani bildete sich im Bereich Videojournalismus weiter und besuchte die Berliner Journalisten-Schule. Im Jahr 2023 schloss Modamani sein Studium in Wirtschaftskommunikation an der HTW Berlin ab. Das Studium hatte er mit BAföG und Arbeit in einem Supermarkt finanziert.[1] Bei der Deutschen Welle in Berlin wurde er Video-Producer und Fotograf.

Ende 2024, als das Assad-Regime gestürzt wurde, arbeitete er als freier Journalist.[1] Zur Frage, ob eine baldige Heimkehr von Geflüchteten nach Syrien sinnvoll sei, sagte er, das solle jeder selbst entscheiden. Zu seiner persönlichen Situation erklärte er: „Ich werde jetzt Syrien besuchen, öfter besuchen sogar […]. Ich habe meine Mutter vermisst.“[1]

Klage gegen Facebook

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Im März 2016 verübten Islamisten in Brüssel zwei Terroranschläge. 32 Menschen starben, außerdem drei der Attentäter. Unmittelbar danach tauchte Anas Modamanis Selfie mit der Kanzlerin auf rechtsgerichteten Webseiten auf. Dort wurde behauptet, „Merkels Flüchtling“ sei der Attentäter von Brüssel. Das Bild wurde auch nach dem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz 2016 missbraucht, um Gerüchte über eine angebliche Beteiligung Modamanis zu streuen. Modamani ging schließlich mit Unterstützung des Rechtsanwalts Chan-jo Jun gerichtlich gegen Facebook vor, um eine Löschung der Bilder zu veranlassen, unterlag jedoch dabei. Der Fall wurde in dem Kurzfilm Anas v. The Giant verarbeitet, der 2019 erstmals gezeigt und 2020 online veröffentlicht wurde.[3][4]

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Einzelnachweise

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  1. a b c d »Jeder Mensch sollte selbst entscheiden, ob er zurückgehen will«. In: Spiegel Online. 11. Dezember 2024, abgerufen am 11. Dezember 2024.
  2. Thorsten Fuchs: Fünf Jahre nach dem berühmten Merkel-Selfie: Wie lebt Anas Modamani heute? In: Redaktionsnetzwerk Deutschland. 31. August 2020, abgerufen am 11. Dezember 2024.
  3. Anas v. The Giant. Abgerufen am 9. Juni 2022 (englisch).
  4. Film Anas v. The Giant. Abgerufen am 9. Juni 2022.