Andrij Bilezkyj

ukrainischer Politiker
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Andrij Bilezkyj (ukrainisch Андрій Євгенійович Білецький; * 5. August 1979 in Charkiw, Ukrainische SSR) ist ein ukrainischer nationalistischer und rechtsextremer Politiker. Er war Kommandant des Regiments Asow. Zwischen 2014 und 2019 war er Mitglied der Werchowna Rada.

Andrij Bilezkyj (2017)

Bilezkyj studierte nach dem Abitur Geschichte an der Universität Charkiw. Seit 2002 war er Mitglied in verschiedenen militanten nationalistischen Organisationen. Er gilt als Vorsitzender bzw. als „Führer“ der nationalistischen und neonazistischen Organisationen Sozial-Nationale Versammlung und Patriot der Ukraine.[1]

Unter dem Vorwurf des Mordversuchs war Bilezkyj von Dezember 2011 bis Februar 2014 inhaftiert, ohne dass es zu einer Verurteilung kam. Am 24. Februar 2014 wurde er im Rahmen einer vom ukrainischen Parlament beschlossenen Amnestie aus der Haft entlassen.[2]

Im Frühjahr 2014 war Bilezkyj Mitbegründer der freiwilligen Kampfeinheit Bataillon Asow, inzwischen Regiment Asow, die für ihre teilweise offen rechtsextremen Positionen kritisiert wird. Bilezkyj streitet allerdings ab, dass etwa die vom Regiment verwendete Symbolik im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus steht.[3] Er trat als Kommandeur der Einheit auf und nahm an Kampfhandlungen im Krieg in der Ukraine 2014 teil. Am 2. September 2014 verlieh ihm der ukrainische Präsident Petro Poroschenko den Orden „Für Tapferkeit“.[4] Im September 2014 wurde Bilezkyj von Innenminister Arsen Awakow der Rang eines Oberstleutnants des ukrainischen Innenministeriums verliehen.[5][6] Im Oktober 2014 war er nicht mehr Mitglied der militärischen Einheit von Asow.[7]

Bei der Parlamentswahl 2014 trat Bilezkyj als formal unabhängiger Kandidat im Kiewer Rajon Obolon an und erreichte ein Direktmandat für die Werchowna Rada. Sein Wahlkampf wurde sowohl vom Block Petro Poroschenko als auch von der Volksfront unterstützt.[8]

Im Oktober 2016 gründete Bilezkyj die rechtsextreme Partei Nationales Korps und wurde zum Vorsitzender gewählt.[9][10] Nach der Parlamentswahl 2019 verlor er sein Abgeordnetenmandat.

Nach dem Russischen Überfall auf die Ukraine seit 2022 organisierten Bilezkyj und andere Asow-Veteranen die 3. Sturmbrigade, wobei Bilezkyj mittlerweile als Kommandeur ebenjener Einheit fungiert.[11]

Politische Positionen

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Bilezkyj am Rednerpult bei einer Veranstaltung der rechtsextremen Organisation Patriot der Ukraine in Charkiw (2008)

Der ukrainische Soziologe Wolodymyr Ischtschenko bezeichnete 2014 Bilezkyj in einem Meinungsbeitrag im Guardian als Neonazi.[12]

Im Jahr 2010 soll Bilezkyj erklärt haben, es sei die Mission der ukrainischen Mission, »die weißen Rassen der Welt in einem letzten Kreuzzug … gegen die von den Semiten geführten Untermenschen anzuführen«.[13]

Im August 2014 führte die britische Zeitung The Daily Telegraph ein ähnliches Zitat an – Bilezkyj habe in einem Kommentar geschrieben: „Die historische Mission unserer Nation in diesem kritischen Moment ist, die weißen Rassen der Welt in einen finalen Kreuzzug für ihr Überleben zu führen.“[14] Bilezkyj selbst bestritt die Aussage.[15]

Bilezkyj betont, dass er kein Antisemit oder Rassist sei. In einem Interview erklärte er, er betrachte Israel und Japan als Vorbilder für die zukünftige Entwicklung der Ukraine.[16]

Siehe auch

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Commons: Andrij Bilezkyj – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Andreas Umland: Ein kleiner Regimewechsel. In: Ukraine-Analysen Nr. 142.
  2. Mitteilung über die Amnestie, lucorg.com.
  3. Андрей Билецкий: "Половина "Азова" говорит на русском языке. Но они умирают и убивают за Украину" (Memento vom 19. Januar 2015 im Internet Archive)
  4. Webseite des ukrainischen Präsidenten, 2. September 2014
  5. Webseite np.pl.ua vom 18. September 2014
  6. Anton Shekovtsov: Wie Vetternwirtschaft ukrainischen Neonazis nützt. In: Die Zeit, 11. Dezember 2014.
  7. Rewert Hoffer: Das Asow-Regiment hat rechtsextreme Wurzeln – doch für die ukrainische Bevölkerung zählt, dass es Mariupol verteidigt. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. April 2022 (nzz.ch [abgerufen am 26. April 2022]).
  8. Simone Brunner: Im Schatten des Krieges. Wiener Zeitung, 24. Oktober 2014.
  9. Bermet Talant: Nationalist Azov Battalion starts political party In: Kyiv Post, 15. Oktober 2016 
  10. Rechtsextremisten in der Ukraine und ihr Einfluss im Land Deutschlandfunk, 1. Juli 2022
  11. Sewhil Musajewa: Андрій Білецький: Росіяни стерли свої кадрові частини в Україні в нуль. In: Ukrajinska Prawda. 17. Oktober 2023 (com.ua [abgerufen am 10. Juli 2024]).
  12. Wolodymyr Ischtschenko: Ukraine has ignored the far right for too long – it must wake up to the danger. The Guardian, 13. November 2014 (englisch).
  13. Marc Bennets: Ukraine's National Militia: “We’re not neo-Nazis, we just want to make our country better” The Guardian, 13. März 2018: “lead the white races of the world in a final crusade … against Semite-led Untermenschen [subhumans]”.
    Олесь Олексієнко: Страшилка «неонацизму». В чому загадка українських правих радикалів? Український Тиждень, 30. April 2015: «українці – це частина (причому одна з найбільших і найякісніших) європейської Білої Раси. Історична місія нашої Нації у це переломне сторіччя – очолити й повести за собою Білі Народи всього світу в останній хрестовий похід проти очолюваного семітами недолюдства».
  14. Tom Parfitt: Ukraine crisis: the neo-Nazi brigade fighting pro-Russian separatists. In: The Telegraph. 11. August 2014, abgerufen am 23. August 2018.
  15. Halya Coynash: Anti-Semitism is no vote-winner even for Ukraine’s far-right. In: Kharkiv Human Rights Protection Group. 2. Oktober 2015, abgerufen am 23. August 2018.
  16. Билецкий: Половина людей, которые воевали за Украину, разговаривает на русском языке. In: gordonua.com. 20. November 2018, abgerufen am 19. Oktober 2019 (russisch).