Anna-Liese Kornitzky

deutsche Übersetzerin

Anna-Liese Kornitzky (* 25. Juni 1909 in Schrimm, Posen als Anna-Liese Wegener; † 26. Juli 2000 in Hamburg)[1][2] war eine deutsche Übersetzerin von schwedisch- und englischsprachiger Literatur. Sie wurde vor allem durch ihre Übersetzungen von zwanzig Astrid-Lindgren-Büchern aus dem Schwedischen bekannt.

Leben und Karriere

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Anna-Liese Wegener wurde als Tochter eines Postbeamten in Posen geboren. 1920 zog die Familie nach Prenzlau, wo sie 1928 ihr Abitur machte. Trotz ihres Wunsches, Literatur und Philosophie zu studieren, machte Anna-Liese Wegener, auf Wunsch ihres Vaters, zunächst eine pharmazeutische Ausbildung zur Apothekerin. Diesen Beruf übte sie von 1930 bis 1935 in Berlin aus. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits mit ihrem späteren Ehemann, dem deutschen Philologen Dr. Hansgeorg Kornitzky verlobt.[3]

Vermutlich stammte das große Interesse an Schweden und an der Schwedischen Sprache im Besonderen von ihrem späteren Ehemann, der unter anderem in Schweden und Hamburg als Dozent arbeitete und diverse Publikationen über die Schwedische Sprache vorlegte.

Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Schweden, studierte Anna-Liese Kornitzky schließlich Schwedische Sprache an der Universität Hamburg und arbeitete als Dozentin der Staatlichen Fremdsprachenschule Hamburg.[4]

In den 50er Jahren begann Anna-Liese Kornitzky bis in die 90er Jahre hinein mit ihrer Übersetzertätigkeit von Erwachsenen- und Kinderliteratur aus dem Englischen und Schwedischen ins Deutsche. In den Übertragungen der Werke Astrid Lindgrens, verwandte Anna-Liese Kornitzky häufiger eigene, fantasievolle deutsche Wortschöpfungen, die vor allem Alliterationen und Lautmalereien enthielten. Als Beispiele seien vorliegend die Wortschöpfungen „Donnerdrummel“ und „Potz Pestilenz“ aus dem Roman Ronja Räubertochter genannt.

Anna-Liese Kornitzky starb im Jahr 2000, im Alter von 91 Jahren in ihrer Wahlheimat Hamburg.

Der Fall A. Kornitzky

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Im Bereich der paranormalen Forschung auf bundesdeutschem Gebiet, erlangte der so genannte Fall A. Kornitzky größere Bekanntheit.

In umfassenden brieflichen Korrespondenzen schilderte Anna-Liese Kornitzky Freunden und Bekannten, sowie ab den 50er Jahren dem mit der paranormalen Forschung vertrauten Heino Gehrts (1913–1998), Spukerscheinungen, die sich in ihrer damaligen Wohnung in Berlin in den 30er Jahren ereignet haben sollen. Gehrts schrieb hierzu später einen wissenschaftlichen Artikel, in welchem er die Spukerscheinungen nach der Kernthese hin untersuchte, dass es sich bei diesen um Entäußerungen der Betroffenen, so genannten Exteriorisationen, handelte.

Gehrts' Falluntersuchung wurde mehrfach referenziert und unter anderem von dem deutschen Psychologen und Parapsychologen Eberhard Bauer 2010 erneut aufbereitet.[3]

Übersetzungen

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Erwachsenenliteratur

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  • mit Hansgeorg Kornitzky: Eyvind Johnson: Hier hast du dein Leben. Tessloff, 1951 (Originaltitel: Romanen om Olof).
  • mit Christian E. Lewalter: Frank Wilson Kenyon: Sie wurde Kaiserin. Das romantische Leben der Josephine Beauharnais. Krüger, 1954 (Originaltitel: The Emperor's Lady).
  • Gerald Hanley: Das Jahr des Löwen. Krüger, 1955 (Originaltitel: The Year of the Lion).
  • Frances Gray Patton: Guten Morgen, Miss Fink. Krüger, 1956 (Originaltitel: Good morning, Miss Dove).
  • Herman Wouk: Marjorie Morningstar. Krüger, 1956 (Originaltitel: Marjorie Morningstar).
  • mit Werner Peterich: Daphne du Maurier: Küss mich noch einmal, Fremder. Fischer Bücherei, 1957 (Originaltitel: The Apple Tree).
  • Joan Grant: Sekhet-a-ra, Tochter des Pharao. Krüger, 1957 (Originaltitel: Winged Pharao).
  • Richard P. Powell: Der Mann aus Philadelphia. Kiepenheuer & Witsch, 1958 (Originaltitel: The Philadelphian).
  • Herman Wouk: Großstadt-Junge. Krüger, 1958 (Originaltitel: The City Boy).
  • John Dennis Fitzgerald: Unser Haus hat viele Gäste. Krüger, 1959 (Originaltitel: Mamma's Boarding House).
  • Albert Viksten: Sie suchten neues Land. Fretz & Wasmuth, 1959 (Originaltitel: De sökte nytt land).
  • Edith Caroline Rivett: Der Mann im Schatten. Desch, 1960 (Originaltitel: Long Shadows).
  • Herman Wouk: Rosa ist Aurora oder Die wahre Geschichte von Andrew Reale. Krüger, 1960 (Originaltitel: Aurora Dawn).
  • Cordelia Edvardson: Gebranntes Kind sucht das Feuer. Hanser, 1986, ISBN 3-446-14260-6 (Originaltitel: Bränt barn söker sig till elden).
  • mit Jörg Scherzer: Cordelia Edvardson: Die Welt zusammenfügen. Hanser, 1989, ISBN 3-446-15498-1 (Originaltitel: Viska det till vinden).
  • Cordelia Edvardson: Jerusalems Lächeln: Gedichte. Hanser, 1993, ISBN 3-446-17015-4 (Originaltitel: Jerusalems Leende).

Kinder- und Jugendliteratur

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Einzelnachweise

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  1. Otto J. Groeg (Hrsg.): Who's who in Literature. A–S. Who's Who Book & Publishing, New York 1978, S. 346.
  2. Datenbank Familienanzeigen :: Der deutsche Genealogieserver - Verein für Computergenealogie. Abgerufen am 4. März 2025.
  3. a b Eberhard Bauer: Fanny Mosers „Spuk“ - Sondierungen und Rekonstruktionen an drei historischen RSPK-Fallberichten. In: Zeitschrift für Anomalistik. Band 10. Gesellschaft für Anomalistik, Hamburg 2010, S. 322–346.
  4. Verena Fink (Hrsg.): Hamburg literarisch - ein Adressbuch. Dölling und Galitz, Hamburg 1990, S. 113.