Annette Selle
Annette Selle (* 11. Juli 1967 in Berlin) ist eine in Berlin lebende bildende Künstlerin, Schwerpunkt Malerei.
Leben und Werk
BearbeitenAnnette Selle wuchs in Ost-Berlin auf. Sie studierte erst Kunstpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin, dann Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Im Anschluss folgten zwei Jahre Studium der Kunsttherapie an der HdK Berlin mit Studienaufenthalten in Italien, Frankreich und Spanien. Ihr erstes Atelier von 1998 bis 2012 war eine große ehemalige Lagerhalle in Ruhlsdorf, Märkisch-Oderland, seitdem befindet sich ihr Atelier im Künstlerhof Berlin-Frohnau[1]. Seit 2011 lehrt Annette Selle an der Jugendkunstschule Atrium[2] in Berlin und ist seit 2016 im Leitungsteam[3].
In Annette Selles künstlerischer Auseinandersetzung tritt das abstrakt Malerische in den Vordergrund. Ihre Werke wecken inhaltliche Assoziationen zu Landschaften mit weiten Horizonten und einer Stimmung von Ödnis und Einsamkeit. Solch karg gestimmte Landschaften sind bekannt aus der Malerei des 19. Jahrhunderts von Caspar David Friedrichs oder auch von Anselm Kiefer im späten 20. Jh. Es finden sich Kompositions-Muster wie bei Annette Selle, in denen die Reduktion auf Himmel und Erde und das Fluchten auf eine grenzenlose Weite anspielen, die menschliche Dimensionen überschreiten. Ihre Gemälde leben aus der Farbe als Stimmungsträger und in ihrer Pastosität, aus den Spuren des Bearbeitens, in denen der Prozess des Malens deutlich sichtbar bleibt. Das malerische Spiel von Raum und Fläche führt über das figurative Motiv hinaus in die Abstraktion.[4] Ein Leitgedanke der Künstlerin in der Entwicklung ihrer Arbeiten ist die Psychologie der Farbe.[5] Die Natur wird als kontemplative Erfahrung angeboten. Das Bild fügt sich der Seh-Intention des Betrachters. Im Bereich der Druckgrafik bevorzugt Annette Selle insbesondere die Technik der Radierung. Bildhauerische Arbeiten wie ihre Seelenhäuser verwenden das Material Ton.
Annette Selle ist seit 2018 Mitglied des Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Brandenburg e.V.[6], Mitglied in VG Bild-Kunst, seit 2013 Mitglied des Netzwerks Frauenmuseum Berlin e.V. Ihre Werke befinden sich in der Kunstsammlung der SPD in Berlin und in deutschen, französischen und amerikanischen Privatsammlungen.
Ausstellungen (Auswahl)
BearbeitenEinzelausstellungen (E), Gruppenausstellungen (G)
- 2023 Begegnung mit der Unendlichkeit, Galerie 149, Bremerhaven (E, mit Karla Gänßler)[7]
- 2022 Wo wir uns Finden, Kunstverein Pritzwalk (E, mit Rachel Kohn)[8]
- 2022Vis-à-vis, Kunstverein Elmshorn (E, mit Carolin Beyer[9])[10], Katalog
- 2021 Endlich, Kunsthalle Brennabor[11], Brandenburg an der Havel (E, mit Claudia Güttner)[12]; Galerie aquabit, Berlin (G)
- 2019 Der Weg in die Abstraktion, Galerie Kunst am Gendarmenmarkt, Berlin (E, mit Alexander Koshin)[13]; STIMMEN! 100 Jahre Frauenwahlrecht[14], im Willy-Brandt-Haus, Berlin (G)[15]
- 2018 Kunstscheune Barnstorf, Wustrow (G), Wege der Moderne, Galerie am Gendarmenmarkt (G), Pionierpflanzen und weiterer Wildwuchs, Galerie Alte Schule, Berlin-Adlershof (G)[16]
- 2017 Otto-Galerie, München (E, mit Andreas Theurer)[17]; Galerie am Gendarmenmarkt, Berlin (G), art nou mil.lenni gallery, Barcelona (G)[18]
- 2016 Raum – Körper – Gewand – Figur, Kloster Chorin (E, mit Karla Gänßler)[19]; Berlinische Galerie (G)
- 2015 Kunstwerk/Werkkunst, Schloss Reinbek (G), Galerie aquabit, Berlin (E), Konkurrenz-Worte, die wir satt haben, Kunstfestival 48h Neukölln, mit Frauenmuseum Berlin (G)
- 2014 angeordnet – Malerei, Zeichnung, Objekt, Rathaus Tempelhof (G)[20], Raum, Körper, Figur, Gewand,[21] Kunstflügel, Rangsdorf (E), Kommunale Galerie im Historischen Keller, Berlin-Spandau (E), Klostergalerie Zehdenick (E)
- 2013 Galerie im Kloster, Ribnitz-Damgarten (E), Lieder aus Farbe, Galerie aquabit, Berlin (E)
- 2011 Brandenburg Art Prize, Schloss Neuhardenberg (G), Galerie Ei, Berlin (E), Mädchengesang, Galerie aquabit, Berlin (E)
- 2009 Galerie Tammen, Berlin (G), Libnow Manor House (E)
- 2008 Mensch – Raum – Landschaft, Werke aus der Sammlung im Willy-Brandt-Haus, Berlin (G)[22]
- 2006 Kunstscheune Barnstorf (E)
- 2004 Zeitgenössisch, Art exhibition, Berlin (G), Galerie des Kunstvereins Bautzen (E)
- 2003 Galerie Tammen und Busch, Berlin (E)
- 2002 Galerie Otto, Munich (G), Bautzen Autumn Salon (G)
- 2000 Galerie 100, Berlin (E), Galerie Pohl, Berlin (E), Communication Center, Luckenwalde (E)
- 1999 Galerie S, Berlin (E), Galerie Bel Etasch, Berlin (E), Chiesa San Biagio, Tuscania/Italien (G)
- 1997 Rolf Klein und seine Schüler, Rathaus Berlin-Johannesthal (G)
- 1996 Studio Bildende Kunst Berlin-Lichtenberg (G)
Weblinks
Bearbeiten- Webseite der Künstlerin
- Galerievertretungen: Galerie Kunst am Gendarmenmarkt, Berlin, aquabitArt Galerie, Berlin, Art Nou Mil.lenni, Barcelona
- Mitglied des Netzwerks Frauenmuseum Berlin e.V.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Künstler*innen • Künstlerhof Frohnau. Abgerufen am 22. März 2023 (deutsch).
- ↑ Sylvia Seelmann & Annette Selle: Malwerkstatt: Distanz zur Natur - Natursehnsucht?, Kunst Werkstatt Experiment 2020 - Atrium. Abgerufen am 22. März 2023.
- ↑ Das Atrium - Atrium. Abgerufen am 22. März 2023.
- ↑ Hamburger Abendblatt: Ausstellung: Bildreiche Begegnungen im Elmshorner Torhaus. 20. August 2022, abgerufen am 1. April 2023 (deutsch).
- ↑ Christoph Tannert (2021) über Annette Selle, Künstlerin der aquabitArt Galerie, https://art.aquabit.com/de/kuenstler/annette-selle/
- ↑ bbk Brandenburg. Abgerufen am 22. März 2023.
- ↑ Ausstellungen 2023. Abgerufen am 22. März 2023 (deutsch).
- ↑ R Ü C K B L I C K — kunstfreundepritzwalk. Abgerufen am 22. März 2023.
- ↑ Carolin Beyer und Annette Selle: VIS-A-VIS Malerei im Torhaus - Probstendamm 7, Kunstverein Elmshorn. Abgerufen am 3. April 2023 (deutsch).
- ↑ Sabine Junge: Carolin Beyer und Annette Selle. 2. Dezember 2021, abgerufen am 22. März 2023 (deutsch).
- ↑ Anja Thurm: 25.9.-6.11.2021 Claudia Güttner & Annette Selle „ENDLICH“. Abgerufen am 22. März 2023 (deutsch).
- ↑ Märkische Allgemeine Zeitung: Brandenburg Havel: Malerei und Skulpturen in neuer Ausstellung in der Kunsthalle Brennabor. Abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ Annette Selle und Alexander Koshin: Der Weg in die Abstraktion, Ausstellung vom 27.4. - 28.5. 2019. In: galerieamgendarmenmarkt.de. Abgerufen am 22. März 2023 (deutsch).
- ↑ Künstlerinnen des Frauenmuseum Berlin melden sich zu 100 Jahre Frauenwahlrecht zu Wort. Kuratiert von Julie August: Ausstellungen und Projekte 2019. Abgerufen am 1. April 2023 (deutsch).
- ↑ STIMMEN! 100 Jahre Frauenwahlrecht | Freundeskreis Willy-Brandt-Haus-e.V. Abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ Pionierpflanzen und weiterer Wildwuchs. 17 Künstlerinnen des Frauenmuseum Berlin: Galerie Alte Schule Adlershof. In: Galerie Alte Schule Adlershof. Abgerufen am 1. April 2023 (deutsch).
- ↑ Aktuelle Ausstellung 2016 der Otto-Galerie München, Bayern, Deutschland. Abgerufen am 22. März 2023.
- ↑ Annette Selle – Art Nou Mil.lenni. Abgerufen am 1. April 2023 (spanisch).
- ↑ Raum - Körper - Gewand - Figur (2016). Abgerufen am 22. März 2023.
- ↑ angeordnet | Malerei, Zeichnung, Objekte – Haus am Kleistpark. Abgerufen am 1. April 2023 (deutsch).
- ↑ Raum Körper, Figur, Gewand. Abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ Werke aus der Sammlung im Willy-Brandt-Haus: Mensch - Raum - Landschaft | Freundeskreis Willy-Brandt-Haus-e.V. Abgerufen am 1. April 2023.
Personendaten | |
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NAME | Selle, Annette |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Bildende Künstlerin |
GEBURTSDATUM | 11. Juli 1967 |
GEBURTSORT | Berlin |