Antistrophe
Antistrophe (altgriechisch ἀντιστροφή ‚Umdrehung‘, ‚Gegenwendung‘, auch Gegenstrophe) ist im griechischen Drama die bei Schreiten oder Tanz des Chores bzw. Halbchores in der Orchestra auf den ersten, Strophe genannten Teil folgende Umkehrung der Bewegungsrichtung, dann der dieser Kehrtwendung entsprechende Teil des Gesangs. Strophe und Antistrophe sind vom metrischen Schema her gleich gebaut, der darauf folgende dritte, Epode genannte Teil ist metrisch meist abweichend. Auch der zweite Teil der in gleicher Weise dreigegliederten pindarischen Ode heißt Antistrophe.
In der Rhetorik ist Antistrophe eine heute nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung für Epiphora, insbesondere wenn bei der Wiederholung der Wortfolge die Reihenfolge umgedreht wird (Beispiel: „König der Bäcker und Bäcker des Königs“).
Literatur
Bearbeiten- R. A. Hornsby; T. V. F. Brogan: Antistrophe. In: Roland Greene, Stephen Cushman et al. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Poetry and Poetics. 4. Auflage. Princeton University Press, Princeton 2012, ISBN 978-0-691-13334-8, S. 58 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Rose Beate Schäfer: Antistrophe. In: Dieter Burdorf, Christoph Fasbender, Burkhard Moennighoff (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen. 3. Auflage. Metzler, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-476-01612-6, S. 35.
- Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. 8. Auflage. Kröner, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-520-84601-3, S. 36.