Pibloktoq

Krankheit
(Weitergeleitet von Arktische Hysterie)
Dies ist die gesichtete Version, die am 29. August 2023 markiert wurde. Es existiert 1 ausstehende Änderung, die noch gesichtet werden muss.
Klassifikation nach ICD-10
F44.7 Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen), gemischt
F44.88 Sonstige dissoziative Störungen
{{{03-BEZEICHNUNG}}}
{{{04-BEZEICHNUNG}}}
{{{05-BEZEICHNUNG}}}
{{{06-BEZEICHNUNG}}}
{{{07-BEZEICHNUNG}}}
{{{08-BEZEICHNUNG}}}
{{{09-BEZEICHNUNG}}}
{{{10-BEZEICHNUNG}}}
{{{11-BEZEICHNUNG}}}
{{{12-BEZEICHNUNG}}}
{{{13-BEZEICHNUNG}}}
{{{14-BEZEICHNUNG}}}
{{{15-BEZEICHNUNG}}}
{{{16-BEZEICHNUNG}}}
{{{17-BEZEICHNUNG}}}
{{{18-BEZEICHNUNG}}}
{{{19-BEZEICHNUNG}}}
{{{20-BEZEICHNUNG}}}
Vorlage:Infobox ICD/Wartung {{{21BEZEICHNUNG}}}
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Pibloktoq, Piblokto oder die arktische Hysterie ist eine Verhaltensstörung, die bei den Eskimos im Osten Kanadas und auf Grönland, um den Polarkreis oder nördlich davon auftritt.

Meist wird Pibloktoq als kulturgebundene psychische Störung interpretiert, wenngleich auch schon eine Vitamin-A-Hypervitaminose als mögliche Ursache diskutiert wurde, zumal ein ähnliches Verhalten auch bei Hunden vorkommen soll.

Symptomatik

Bearbeiten

Das Prodromalstadium ist gekennzeichnet durch Rückzug über Stunden bis Tage, gefolgt von außergewöhnlicher Verwirrtheit und Erregtheit für bis zu 30 Minuten, dem eigentlichen Anfall, in dem die Kleider ausgezogen oder heruntergerissen werden, die Person sich im Schnee wälzt, Gegenstände zerstört werden und anderes irrationales und selbstgefährdendes Verhalten möglich ist, wobei es jedoch selten zu tatsächlichen Verletzungen komme. Glossolalie, Echolalie und Echopraxie, in einzelnen Fällen auch Essen von Kot (Koprophagie) wird beobachtet. Dem Anfall folgt ein Bewusstseinsverlust von bis zu 12 Stunden, für das Ereignis selbst besteht eine Amnesie (Gedächtnislücke).

Einige Inuit sollen solche Anfälle öfter haben, während es bei anderen bei einem einzigen derartigen Ereignis bleibt.

Rezeption

Bearbeiten

Mehrere Autoren haben sich kritisch mit der Existenz von Pibloktoq auseinandergesetzt. Lyle Dick bezeichnete das Syndrom als „Phantomphänomen“, bereits der Begriff sei nicht in der Sprache nachzuweisen.[1] Simons und Hughes halten ihn für einen Sammelbegriff, unter dem Forscher alle möglichen Verhaltensweisen zusammenfassten.[2] Die Verhaltensstörung Ufufuyane, eine speziell bei den Zulus auftretende Störung, zeigt ein zur arktischen Hysterie verwandtes Krankheitsbild.[3]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Lyle Dick: "Pibloktoq" (Arctic Hysteria): A construction of European-Inuit relations? In: Arctic Anthropology 32 (2), 1995, S. 1–42 (englisch)
  2. Ronald C. Simons, C. C. Hughes: The Culture-Bound Syndromes. Folk Illnesses of Psychiatric and Anthropological Interest (Culture, Illness and Healing), Springer, 1985, ISBN 90-277-1858-X, S. 275 und 289 (englisch)
  3. The ICD-10 Classification of Mental and Behavioural Disorders. (pdf) WHO, abgerufen am 14. August 2014 (englisch).

Literatur

Bearbeiten
  • S. Parker: Eskimo psychopathology in the context of Eskimo personality and culture. In: American Anthropologist 64, 1962, S. 76–96 (englisch)
  • Frank G. Valley: Eskimo Theories of Mental Illness in the Hudson Bay Region. In: Anthropologica 8, 1966, S. 53–83 (Kurzfassung (Memento vom 16. Mai 2008 im Internet Archive), englisch)
Bearbeiten