Arno (Tyrrhenisches Meer)
Der Arno, in der Antike Arnus, ist ein 241 Kilometer langer Fluss in Italien in der nördlichen Toskana.
Arno | ||
Der Arno in Florenz | ||
Daten | ||
Lage | Italien, Region Toskana | |
Flussgebietseinheit | Appennino Settentrionale | |
Quellgebiet | am Monte Falterona in den Apenninen zwischen den Gemeinden Londa und Stia 43° 52′ 0″ N, 11° 38′ 35″ O | |
Quellhöhe | 1385 m s.l.m. | |
Mündung | Tyrrhenisches Meer bei Marina di PisaKoordinaten: 43° 40′ 47″ N, 10° 16′ 36″ O 43° 40′ 47″ N, 10° 16′ 36″ O | |
Mündungshöhe | 0 m s.l.m. | |
Höhenunterschied | 1385 m | |
Sohlgefälle | 5,7 ‰ | |
Länge | 241 km[1] | |
Einzugsgebiet | 8247 km²[1] | |
Abfluss | MQ |
100 m³/s |
Linke Nebenflüsse | (Auswahl) Staggia, Chiassa, Canale maestro della Chiana, Ambra, Greve, Pesa, Elsa, Egola, Era | |
Rechte Nebenflüsse | (Auswahl) Ciuffenna, Sieve, Mugnone, Bisenzio, Ombrone Pistoiese, Usciana | |
Großstädte | Florenz | |
Mittelstädte | Arezzo, Scandicci, Empoli, Pisa | |
Der Lauf des Arno |
Beschreibung
BearbeitenDer Arno ist nach dem Tiber der bedeutendste Fluss Mittelitaliens und der Apenninhalbinsel. Er ist der größte Fluss der Toskana und der achtlängste Italiens. Er fließt ausschließlich in der nördlichen Toskana und dabei durch die Provinz Arezzo, die Metropolitanstadt Florenz und die Provinz Pisa. Das Einzugsgebiet des Arno beträgt mehr als 8200 km², der mittlere Abfluss 100 m³/s. Während der Schneeschmelze und nach heftigen Regenfällen schwillt der Arno rasch an und ist dann oft nur unter Gefahr schiffbar.
Verlauf
BearbeitenDer Arno entspringt am Monte Falterona in den Apenninen im Gebiet des Casentino (Provinz Arezzo) durch den Zusammenfluss der Bäche Capo d’Arno, Arninio und Arnaccio.[2] Als erstes Ortszentrum durchfließt er das von Stia (Höhe über dem Meeresspiegel 441 m[3]), wo er 11 km[4] verbleibt und wo von links der erste größere Nebenfluss Staggia eintritt. Nach Pratovecchio erreicht er Poppi, wo von rechts aus Castel San Niccolò kommend der Solano zufließt, und Bibbiena, hier an der Grenze zu Ortignano Raggiolo, aus dessen Gemeindegebiet von rechts der Teggina beitritt. Bei Rassina (Ortsteil bzw. Hauptort von Castel Focognano bei einer Höhe von 310 m[3]) fließt der gleichnamige Nebenfluss von links ein, danach mündet von rechts der Soliggine. Zwischen Subbiano und Capolona dient er als Grenzfluss zwischen den beiden Gemeinden, um danach in das Gemeindegebiet von Arezzo einzutreten, wo er in den nördlichen Ortsteilen 12 km[4] verbringt. Hier tritt bei Giovi der Chiassa von links ein. Der bis hierhin von Nord nach Süd fließende Fluss dreht sich nun nach Nordwesten und tritt in das obere Arnotal (Valdarno superiore) ein, welches bei Laterina beginnt und Pergine Valdarno, Montevarchi (144 m[3], mit Zufluss der Ambra von links), Terranuova Bracciolini (Zufluss des Ciuffenna von rechts) und San Giovanni Valdarno einschließt (alle Provinz Arezzo). In Terranuova Bracciolini passiert der Arno das 1958 errichtete Wasserkraftwerk von Levane Battagli[5], welches sich im Naturpark Riserva Naturale Regionale Valle dell’Inferno e Bandella befindet.[6]
Dem Arnotal nun in der Metropolitanstadt Florenz folgend trifft der Arno zunächst auf Figline Valdarno, Reggello, Incisa in Val d’Arno und Rignano sull’Arno (118 m[7]). Zwischen Pelago und Pontassieve wendet sich der Arno nach Westen und nimmt die Wasser des Sieve von rechts auf. Nach dem Thermalbadort Bagno a Ripoli gelangt der Fluss in die Metropole Florenz (50 m[7]), wo er auch die längste Zeit in einer der florentinischen Gemeinden verbringt (15 km[4]) und die Ponte Santa Trinita sowie die Ponte Vecchio als einzige nicht im Zweiten Weltkrieg zerstörte Brücke in Florenz unterfließt.[8] Der Zufluss des Mugnone erreicht den Fluss im westlichen Stadtgebiet nahe dem Parco delle Cascine (Quartiere 5 Rifredi), danach tritt linksseitig der Greve ein. Dann erreicht der Arno die Gemeinden Scandicci, Lastra a Signa und Signa, wo von rechts der Bisenzio zufließt. Der Ombrone Pistoiese tritt ebenfalls von rechts an der Gemeindegrenze zu Carmignano ein. Bei Capraia (Capraia e Limite) und Montelupo Fiorentino vereinigt sich der Pesa mit dem Arno und erreicht dann am Fuße des Berges Montalbano die Ortschaft Limite. Nach Empoli und Cerreto Guidi (als Grenzfluss) verlässt der Fluss das fiorentinische Gebiet.
In der Provinz Pisa kommt der Fluss zuerst in San Miniato an, wo an der Grenze zu Empoli der Elsa und dann der Egola von links einfließen. Hier berührt er nochmals die Metropolitanstadt Florenz (Fucecchio, mit dem Zufluss des Usciana), um dann in der Provinz Pisa entlang der Orte Santa Croce sull’Arno, Castelfranco di Sotto und Santa Maria a Monte fortzuschreiten. Er gelangt in die Gemeinden Calcinaia und Pontedera (14 m[9]), wo von Süden kommend der Era den Flusslauf teilt. Nach Vicopisano, Cascina und San Giuliano Terme gelangt der Arno nach Pisa (4 m[9]) und mündet bei Marina di Pisa in das Tyrrhenische Meer.
Hochwasser
BearbeitenSchon der römische Historiker Titus Livius berichtete von Überschwemmungen des Flusses. Besonders Florenz war regelmäßig betroffen. Verheerend waren die Schäden in dieser Stadt nach einer Überflutung am 4. November 1966, als zahlreiche Kunstwerke in Mitleidenschaft gezogen wurden und Tote zu beklagen waren.[2] In den letzten Jahrzehnten wurden Dämme stromaufwärts von Florenz errichtet; damit konnte die Hochwassergefahr deutlich verringert werden.
Bilder
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Mündung des Arno in das Tyrrhenische Meer
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Die Arno-Brücken in Florenz
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Die Brücke Ponte di Mezzo in Pisa
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Mündung des Arno
Literatur
Bearbeiten- Giorgio Batini: Il fiume racconta. Viaggio nella Toscana dei fiumi. Bonechi Editrice, Florenz 1993, ISBN 88-7009-941-5, S. 253–278
- B. Gumiero et al.: The Italian Rivers. In: Klement Tockner et al. (Hrsg.): Rivers of Europe. Academic Press, Heidelberg u. a. 2009, ISBN 0-12-369449-3, S. 467–497
- Christian Hülsen: Arnus 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 1208 f.
- Emanuele Repetti: ARNO (Arnus fl.). In Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, ital.)
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Enciclopedie on line (Treccani)
- ↑ a b Giorgio Battini: Il fiume racconta.
- ↑ a b c Offizielle Website des ISTAT ( des vom 4. Juni 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Ortsteilen in der Provinz Arezzo (2001), abgerufen am 3. März 2013 (italienisch)
- ↑ a b c SIRA
- ↑ Webseite der Enel zum Werk in Levane Battagli ( vom 3. Juni 2015 im Internet Archive), abgerufen am 1. März 2013 (italienisch)
- ↑ Parks.it zum Riserva Naturale Regionale Valle dell’Inferno e Bandella, abgerufen am 3. März 2013 (italienisch)
- ↑ a b Offizielle Website des ISTAT ( des vom 27. September 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Ortsteilen in der Provinz Florenz (2001), abgerufen am 1. März 2013 (italienisch)
- ↑ Die Ponte Amerigo Vespucci wurde erst nach dem Krieg gebaut.
- ↑ a b Offizielle Website des ISTAT ( des vom 4. Juni 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Ortsteilen in der Provinz Pisa (2001), abgerufen am 3. März 2013 (italienisch)