Assaga Koura (auch: Assaga, Asaka Koura, Assaka Koura) ist ein Dorf in der Landgemeinde Gueskérou in Niger.

Karte
Lage von Assaga Koura in Niger

Geographie

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Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf liegt am Fluss Komadougou Yobé, der hier die Staatsgrenze zu Nigeria bildet. Es befindet sich rund 23 Kilometer südwestlich des Hauptorts Gueskérou der gleichnamigen Landgemeinde, die zum Departement Diffa in der gleichnamigen Region Diffa gehört. Zu den Siedlungen in der näheren Umgebung von Assaga Koura zählen N’Garoua Koura im Nordosten und Lada im Westen.[1] Auf der anderen Seite des Flusses liegt das Zwillingsdorf Assaga in Nigeria.[2]

Der 740 Hektar große Doumpalmen-Hain von Assaga Koura steht unter Naturschutz.[3] Das Dorf ist Teil der 860.000 Hektar großen Important Bird Area des Graslands und der Feuchtgebiete von Diffa. Zu den in der Zone beobachteten Vogelarten zählen Arabientrappen, Beaudouin-Schlangenadler, Braunrücken-Goldsperlinge, Fuchsfalken, Nordafrikanische Lachtauben, Nubiertrappen, Prachtnachtschwalben, Purpurglanzstare, Rothalsfalken, Sperbergeier und Wüstenspechte als ständige Bewohner sowie Rötelfalken, Steppenweihen und Uferschnepfen als Wintergäste.[4]

Geschichte

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Ein Soldat der Streitkräfte Nigers bei Assaga Koura (2016)

Das Dorf Assaga Koura wurde Mitte des 17. Jahrhunderts gegründet.[5]

Die Gemüseanbaugebiete beim Dorf wurden 2012 durch ein Hochwasser des Komadougou Yobé verwüstet. Zahlreiche Familien waren gezwungen Assaga Koura zu verlassen. Eine Spende des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz von Saatgut, Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und landwirtschaftlichen Geräten ermöglichte einem Teil von ihnen zurückzukehren und wieder 10 Hektar Land nutzbar zu machen.[6]

Wegen des Terrors der Islamistengruppe Boko Haram aus Nigeria entstand 2016 nördlich des Dorfs an der Nationalstraße 1 ein spontanes Flüchtlingslager, in dem auch Bewohner von Assaga Koura in Niger und Assaga in Nigeria unterkamen.[2] Hier lebten Ende 2016 allein 3111 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 19 Jahren, bei denen es sich um Flüchtlinge, Rückkehrer oder Binnenvertriebene handelte.[7] Im September 2017 erstreckte sich das Lager über eine Fläche von 48 Hektar und beherbergte 7597 Menschen, von denen 37 % Binnenvertriebene aus den Gemeinden Gueskérou und Bosso in Niger und 62 % Flüchtlinge aus dem Bundesstaat Borno in Nigeria waren.[8]

Mitglieder der Terrororganisation Islamischer Staat – Provinz Westafrika (ISWAP) attackierten am 19. Februar 2024 einen Posten der Nationalgarde in Assaga Koura und töteten zwei Wachen.[9] Bei einem Luftangriff der Streitkräfte wurden am 13. März 2024 beim Dorf zehn mutmaßliche ISWAP-Mitglieder getötet.[10]

Bevölkerung

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Bei der Volkszählung 2012 hatte Assaga Koura 433 Einwohner, die in 57 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 507 in 99 Haushalten[11] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 1020 in 255 Haushalten.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wie in anderen Orten im Süden der Region Diffa wird in Assaga Koura Paprika angebaut, der auch nach Nigeria exportiert und dort auf den Märkten von Maiduguri, Kano und Lagos verkauft wird.[13] Am Fluss Komadougou Yobé werden Raubwelse, Tilapia und Afrikanische Knochenzüngler gefischt, die großteils geräuchert für Märkte in Nigeria und in anderen Regionen Nigers bestimmt sind.[14] Mit einem Centre de Santé Intégré (CSI) ist ein Gesundheitszentrum in Assaga Koura vorhanden.[15]

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Commons: Assaga Koura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 39, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. a b Charlotte Arnaud: Diffa: the new frontier. UNICEF, 12. April 2016, abgerufen am 13. Juli 2021 (englisch).
  3. Plan Forestier National (PFN-Niger) 2012–2021. Version finale. Annexe n°1 : Situation des forêts au Niger. (PDF) Ministère de l’Hydraulique et de l’Environnement, März 2012, S. v, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2021; abgerufen am 15. Februar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/extwprlegs1.fao.org
  4. Important Bird Areas factsheet: Diffa-Kinzindi grassland and wetlands. BirdLife International, abgerufen am 3. März 2022 (englisch).
  5. Jenny Martinsson: Changes in the Course of the River Komadugu Yobe during the 20th Century at the Border between Niger and Nigeria. Master’s Thesis. Lunds universitet, Lund 2010, S. 54 (lup.lub.lu.se [PDF; abgerufen am 25. Juli 2021]).
  6. Niger. Bulletin humanitaire. Numéro 14. (PDF) OCHA, 10. April 2013, S. 3, abgerufen am 23. Januar 2022 (französisch).
  7. Tranches d'âges utiles: réfugiés, retournés et IDPs. Éducation et nutrition. Direction régionale de l’état civil, des migrations et des réfugiés, Région de Diffa, République du Niger, 25. Dezember 2016 (reliefweb.int [PDF; abgerufen am 5. Februar 2021]).
  8. Assaga, site de déplacés. Commune de Gueskerou, région de Diffa, Niger. (PDF) UNHCR, September 2017, abgerufen am 13. Juli 2024 (französisch).
  9. Niger. February 2024. In: CrisisWatch. International Crisis Group, abgerufen am 13. Juli 2024 (englisch).
  10. Niger. March 2024. In: CrisisWatch. International Crisis Group, abgerufen am 13. Juli 2024 (englisch).
  11. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  12. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 41 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  13. Contribution de la région de Diffa à la révision de la stratégie de réduction de la pauvreté au Niger. Comité régional de la révision de la stratégie de réduction de la pauvreté, région de Diffa, 20. September 2007, S. 52 (pdfhall.com [abgerufen am 4. Juli 2021]).
  14. La vente des poissons frais ou autonomisation de la femme Kanouri. (PDF) Chambre Régionale d’Agriculture de Diffa, März 2020, S. 1–2, abgerufen am 11. Juli 2021 (französisch).
  15. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2023; abgerufen am 29. Oktober 2020 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/snisnet.net

Koordinaten: 13° 19′ N, 12° 43′ O