Aubervilliers
Die Gemeinde Aubervilliers [ ] ist eine Stadt im Norden der französischen Hauptstadt Paris, deren Stadtgebiet sich direkt an das von Paris anschließt. Sie gehört zum Département Seine-Saint-Denis in der Region Île-de-France und hat 90.071 Einwohner (Stand 1. Januar 2021). Die Einwohner werden Albertivillariens genannt.
Aubervilliers | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Île-de-France | |
Département (Nr.) | Seine-Saint-Denis (93) | |
Arrondissement | Saint-Denis | |
Kanton | Aubervilliers | |
Gemeindeverband | Métropole du Grand Paris und Plaine Commune | |
Koordinaten | 48° 55′ N, 2° 23′ O | |
Höhe | 33–46 m | |
Fläche | 5,76 km² | |
Einwohner | 90.071 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 15.637 Einw./km² | |
Postleitzahl | 93300 | |
INSEE-Code | 93001 | |
Zentrum von Aubervilliers |
Geographie
BearbeitenAubervilliers grenzt im Westen an Saint-Denis, im Norden an La Courneuve, im Osten an Pantin und im Süden an Paris. Der Westen der Stadt wird von dem Canal Saint-Denis durchzogen.
Aubervilliers gliedert sich in die Kantone Kanton Aubervilliers-Est und Kanton Aubervilliers-Ouest auf.
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1060 erstmals urkundlich erwähnt, als König Heinrich I. der Abtei Saint-Martin-des-Champs in Paris Güter in Aubervilliers schenkte.[1]
Bis in das 19. Jahrhundert hinein war sie von der Landwirtschaft geprägt. Erst durch das Anwachsen von Paris änderte sich das Stadtbild. Industrien siedelten sich an, dementsprechend vergrößerte sich die Bevölkerung durch den Zuzug von Industriearbeitern aus Paris in den weniger teuren Vorort. Seit den 1960er Jahren kamen Hochhäuser in Plattenbauweise hinzu, in denen sich vor allem Einwanderer niederließen. Heute ist Aubervilliers eine multikulturelle Stadt mit 41 unterschiedlichen Nationalitäten und ein Zentrum des Islam in Frankreich.
Die Philosophin Elisabeth Badinter sagte 2017: „Noch vor fünf Jahren konnte ich mich in Aubervilliers [...] als Frau unbesorgt in ein Straßencafé setzen. Das ist vorbei. In den Cafés sitzen einfach keine Frauen mehr. Die Verschleierung der Frauen hat rapide zugenommen.“[2]
Verkehr
BearbeitenAubervilliers ist mit den Stationen Aubervilliers – Pantin – Quatre Chemins, Fort d’Aubervilliers und Front Populaire an das Netz der Pariser Métro angeschlossen. Des Weiteren hat die Stadt zwei Bahnhöfe an der Strecke des RER B und eine Station an der Linie 3b der Pariser Straßenbahn.
Politik
BearbeitenAubervilliers ist traditionell eine Hochburg der politischen Linken. Seit 1944 wurde die Stadt bis 2008 stets von kommunistischen Bürgermeistern regiert und wurde es von 2014 bis 2020 wieder. Seit 2020 ist Karine Franclet (UDI) Bürgermeisterin.
Die Stadt wurde durch den schulischen Ausschluss zweier Mädchen aus dem Lycée Henri Wallon, die Kopftücher trugen (Alma und Lila Lévy-Omari) im Jahre 2003 bekannt.[3] Außerdem wurde es Schauplatz der gewaltsamen Ausschreitungen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Sommer/Herbst 2005.
Städtepartnerschaften
Bearbeiten- Jena (seit 1999)
- Boully, Mauretanien
- Empoli, Italien
- Beit-Jala, Palästinensische Autonomiegebiete
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenSiehe auch: Liste der Monuments historiques in Aubervilliers
- Fort d’Aubervilliers
- Notre-Dame des Vertus
- Hôtel de Ville, erbaut in den 1840er Jahren
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Notre-Dame des Vertus.
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Blick von Aubervilliers auf Montmartre.
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Blick aus einer Sozialwohnung in Aubervilliers; im Hintergrund ist das Hochhaus Tour La Villette zu sehen.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Robert Jacquinot (1893–1980), Radrennfahrer
- Fernand Canteloube (1900–1976), Radrennfahrer und Olympiasieger
- Bernard Vallée (1945–2021), Fechter
- Jean-Baptiste Mondino (* 1949), Fotograf, Grafiker und Videoregisseur
- Salima Yenbou (* 1971), Lehrerin und Politikerin
- Christophe Kempé (* 1975), Handballspieler
- Virginie Ledoyen (* 1976), Schauspielerin
- Bruno Custos (* 1977), Fußballspieler
- Yann Gozlan (* 1977), Filmregisseur und Drehbuchautor
- Ludovic Fardin (* 1985), Fußballspieler
- Samy Seghir (* 1994), Schauspieler
- Fousseni Diabaté (* 1995), Fußballspieler
- Nader Ghandri (* 1995), tunesisch-französischer Fußballspieler
- Lenda Vumbi (* 1995), Fußballspieler
- Brighton Labeau (* 1996), Fußballspieler
- Brandon Soppy (* 2002), Fußballspieler
- Reda Belahyane (* 2004), französisch-marokkanischer Fußballspieler
- Joane Gadou (* 2007), Fußballspieler
Literatur
Bearbeiten- Le Patrimoine des Communes de la Seine-Saint-Denis. Flohic Éditions, 2. Auflage, Paris 2002, ISBN 2-84234-133-3, S. 39–48.
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website (französisch)
- Günter Platzdasch: Am Geschichtsknotenpunkt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 273/2005, 23. November 2005, veröffentlicht auf https://medium.com/@G_Platzdasch/am-geschichtsknotenpunkt-dce6cc2d4e66
- Günter Platzdasch: Gesichter Aubervilliers: Jean-Baptiste Mondino, Didier Daenincks, Virginie Ledoyen. (pdf; 146 kB) Thüringische Landeszeitung, archiviert vom am 9. Juli 2011; abgerufen am 16. November 2017 (Artikel vom 15., 17. und 21. Mai 2003; veröffentlicht von Günter Platzdasch).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Le Patrimoine des Communes de la Seine-Saint-Denis. Flohic Éditions, 2. Auflage, Paris 2002, S. 39
- ↑ F.A.S. Nr. 49, 10. Dezember 2017, S. 5.
- ↑ Günter Platzdasch: Inégalité - Absurdité: Streit um Muslima-Verhüllung 2003, Medium.com;Jennifer Joan Lee: International Education: Expulsions over veil intensify French debate on secularity. The New York Times, 21. Oktober 2003, abgerufen am 13. November 2017 (englisch).