August Friedrich Cranz

deutscher Schriftsteller

August Friedrich Cranz, auch Crantz, Pseudonym: Pater Gaßner der Jüngere (* 26. September 1737 in Marwitz bei Landsberg an der Warthe; † 19. Oktober 1801 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller.

Porträt von Andreas Stöttrupp (1780)

Der Sohn eines lutherischen Predigers studierte Theologie und Rechtswissenschaften an der Universität Halle. Nach seiner Exmatrikulation mit 35 Jahren wurde er im Jahr 1772 Hofmeister bei einem Grafen Solms in Berlin. Auf dessen Empfehlung wurde er später Kriegs- und Steuerrat in Kleve, bald aber wegen Unregelmäßigkeiten wieder abgesetzt.

In Kleve begann Cranz mit dem Schreiben als Redakteur der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift Der Freund der Wahrheit und des Vergnügens am Niederrhein, die seit 1773 von Johann Gottlieb Bärstecher herausgegeben wurde. 1782 veröffentlichte er das Pamphlet Das Forschen nach Licht und Recht in einem Schreiben an Herrn Moses Mendelssohn auf Veranlassung seiner merkwürdigen Vorrede zu Manasseh Ben Israel mit fälschlich auf den Wiener Aufklärer Joseph von Sonnenfels hindeutenden Verfasserangaben, das Mendelssohn den Anstoß zum Verfassen seiner Schrift Jerusalem gab.[1] In den Jahren 1779 bis 1784 lebte er in Berlin und anschließend in Hamburg, wohl um seinen Gläubigern zu entgehen. Die dort geschlossene Ehe wurde bald wieder geschieden. Er starb verlassen und verarmt.

Cranz brachte Familiengeheimnisse und Skandale, mit ironischen und satirischen Bemerkungen verbrämt, an die Öffentlichkeit. Er gilt als Goethes und Schillers Widersacher im Xenienstreit.

Werke und Neuausgaben

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  • Ueber den Mißbrauch der geistlichen Macht oder der weltlichen Herrschaft in Glaubenssachen. Berlin 1781 (Digitalisat)
  • Charlatanerien. Nach der Ausgabe von 1781. Mit einem Nachwort von Horst Möller. Harenberg, Dortmund (= Die bibliophilen Taschenbücher. Band 68).
  • Das Forschen nach Licht und Recht in einem Schreiben an Herrn Moses Mendelssohn auf Veranlassung seiner merkwürdigen Vorrede zu Manasseh Ben Israel. Berlin 1782. Digitalisat

Literatur

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  • Deutsches Literatur-Lexikon. Begründet von Wilhelm Kosch. Bd. 2. Bern; München: Francke, 1969.
  • Dieter Reichelt: August Friedrich Cranz – ein Kgl. Preußischer Kriegsrat als freier Schriftsteller. Nachricht über einige seiner merkwürdigen Zensurauseinandersetzungen. In: „Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte“, Band V, 1995, Seiten 39–85
  • Dieter Reichelt: August Friedrich Cranz, ein Kgl. preußischer Kriegsrath als Schriftsteller von Profession. Zeugnisse aus seinem merkwürdigen Leben und Wirken in Berlin. In: „Berlinische Denkwürdigkeiten“, Band 1, Luttertaler Händedruck, Bargfeld 1996, ISBN 3-928779-15-X
  • Carl Christian Redlich: Cranz, August Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 564–566.
  • Michael Albrecht: Einleitung. In: Moses Mendelssohn: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum. Mit dem Vorwort zu Manasse ben Israels Rettung der Juden und dem Entwurf zu Jerusalem hg. von Michael Albrecht. Hamburg 2005. Digitalisat (PDF; 144 kB)
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Einzelnachweise

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  1. Moses Mendelssohn: Gesammelte Schriften. Jubiläumsausgabe: Schriften zum Judentum II. Bd. 8, Frommann-Holzboog, 1983, S. XXIX, ISBN 978-3-7728-1015-2