Ausserferrera
Ausserferrera (rätoromanisch Farera,[1] im Walserdeutsch der Nachbargemeinde Avers Freila[2][3]) ist eine Fraktion der Gemeinde Ferrera im Schweizer Kanton Graubünden. Bis Ende 2007 bildete sie eine selbständige Gemeinde.
Ausserferrera | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Viamala | |
Politische Gemeinde: | Ferrera | |
Postleitzahl: | 7444 | |
Koordinaten: | 752966 / 157355 | |
Höhe: | 1316 m ü. M. | |
Fläche: | 31,50 km² | |
Einwohner: | 46 (31. Dezember 2007) | |
Einwohnerdichte: | 1 Einw. pro km² | |
Website: | www.ferrera.ch | |
Ausserferrera
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Karte | ||
Wappen
BearbeitenBeschreibung: In Silber ein schrägrechts gestellter schwarzer Bergmannshammer. Der in Ausser- und Innerferrera bedeutende Bergbau führte zur Wahl des Bergmannshammers als Wappenmotiv für beide Gemeinden in den Farben des Grauen Bundes.
Geographie
BearbeitenAusserferrera liegt am Averser Rhein (romanisch: Ragn da Ferrera) im Val Ferrera. Das Dorf besteht mehrheitlich aus alten Holzhäusern. Auf einer Terrasse 350 m oberhalb des Dorfes liegt die nur noch im Sommer bewohnte Siedlung Cresta. Nachbargemeinden waren Innerferrera, Sufers, Andeer, Salouf und Riom-Parsonz. Auf der linken Talseite erstreckt sich das Ortsgebiet bis zum 2855 m hohen Hüreli, auf der rechten Talseite bis zum 3060 m hohen Piz Grisch. 50 % des Ortsgebietes sind unproduktiv, 20 % bewaldet, und 29 % werden landwirtschaftlich genutzt.
Name
BearbeitenAusserferrera, romanisch Farera, hat seinen Namen von den früher hier betriebenen Eisengruben (lateinisch ferraria). Früh belegte Namenformen sind Farraira, Farrair, Farraer (14. Jahrhundert), in Färrären (1414), Farera (1527).[2]
Geologie
BearbeitenDie Felswände bei Ausserferrera werden von den penninischen Gesteinen der Suretta-Decke, insbesondere vom Rofna-Gneis – einem Porphyrgneis –, gebildet. In den Rofna-Gneis sind triassische Sedimentgesteine eingekeilt. Letztere stehen unterhalb des Dorfes Ausserferrera als Dolomit an und ziehen gegen Cresta hoch. Das Dorf Ausserferrera liegt auf einem steilen Murgang-Schuttkegel.
Geschichte
BearbeitenDie frühe Geschichte von Ausserferrera war durch den Erzbergbau geprägt. Seit dem 16. Jahrhundert wurde nachgewiesenermassen Erz geschürft. Im 19. Jahrhundert wurde der Bergbau am intensivsten betrieben. Es wurde silberhaltiges Kupfererz gefördert, wovon Reste eines Schmelzofens unterhalb von Ausserferrera zeugen. Als Folge von Bergbau und Verhüttung wurde das Tal weitgehend entwaldet.
Im 20. Jahrhundert war die Entwicklung durch den Bau von Elektrizitätswerken im Hinterrheingebiet geprägt. Während der Arbeiten lebte ein Vielfaches an Menschen zusätzlich im Tal. Heute profitiert die Gemeinde noch von den Wasserzinsen der Kraftwerke Hinterrhein.
Bevölkerung
BearbeitenBevölkerungsentwicklung
BearbeitenDie Bevölkerungsentwicklung von Ausserferrera widerspiegelt die stete Abwanderung aus dem Berggebiet. Einen Aufschwung erlebte das Dorf um 1850 dank dem Bergbau und um 1960 mit dem Kraftwerksbau.
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||
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Jahr | 1808 | 1850 | 1900 | 1910 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000[4] | 2005 | 2007 |
Einwohner | 110 | 167 | 107 | 78 | 219 | 45 | 50 | 48 | 47 | 49 | 46 |
Sprachen
BearbeitenDie Gemeinde wurde im 11. Jahrhundert von Bündnerromanen besiedelt. Die Bewohner sprachen Sutselvisch. Noch bis um 1900 war die Gemeinde beinahe einsprachig (1880 98,4 %, 1900 98,13 % Romanen). Bis 1950 konnte sich Romanisch als Mehrheitssprache halten (1941 58,8%). Danach setzte ein allmählicher Sprachwandel ein. Seit 1970 ist das Deutsche die bedeutendste Sprache. In den 1990er-Jahren setzte ein kompletter Sprachwandel ein, wie folgende Tabelle belegt:
Sprachen in Ausserferrera GR | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 29 | 58,00 % | 28 | 58,33 % | 44 | 93,62 % |
Rätoromanisch | 19 | 38,00 % | 17 | 35,42 % | 1 | 2,13 % |
Italienisch | 0 | 0,00 % | 2 | 4,17 % | 1 | 2,13 % |
Einwohner | 50 | 100 % | 48 | 100 % | 47 | 100 % |
Deutsch ist heute einzige Behördensprache, obschon noch 23,4 % der Einwohner Romanisch verstehen.
Herkunft und Nationalität
BearbeitenVon den Ende 2005 49 Bewohnern waren 45 (= 91,84 %) Schweizer Staatsangehörige.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDie reformierte Dorfkirche von Ausserferrera stammt – mit Ausnahme von möglichen Bauteilen des 15. Jahrhunderts – aus dem Jahr 1718. In der Terrassensiedlung Cresta steht die älteste Filialkirche des Tals. Sie wurde vermutlich um 1200 erbaut.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenAusserferrera bietet wenige Arbeitsstellen in der Land- und Forstwirtschaft sowie in Dienstleistungsbetrieben. Das Dorf ist durch Postautokurse mit dem Hauptort des Kreises Schams Andeer verbunden.
Bouldergebiet «Magic Wood»
BearbeitenIn Ausserferrera liegt das Bouldergebiet Magic Wood, das über 1200 Boulderprobleme beinhaltet. Das Gebiet wurde in den 1990er-Jahren von Thomas Steinbrugger entdeckt und anfangs hauptsächlich von Steinbrugger und Bernd Zangerl erschlossen. Die teilweise hohen Blöcke bestehen aus Granit.[5] 2004 entschloss sich die Gemeinde Ferrera, das Gebiet in eine Boulderzone umzuzonen.[6]
Drei Beispiele von Boulderproblemen:
Literatur
Bearbeiten- Jürg Simonett: Ausserferrera. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Dezember 2016.
- Ferrera. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. September 2016.
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Gemeinde Ferrera
- Ausserferrera auf der Plattform ETHorama
- Ausserferrera Tourismus auf graubuenden.ch
- Ausserferrera auf elexikon
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Curo Mani: Pledari sutsilvan. rumàntsch–tudestg, tudestg–rumàntsch. Leia Rumàntscha, Chur 1977, S. 180.
- ↑ a b Rätisches Namenbuch. Begründet von Robert von Planta. Band 2: Etymologien. Bearbeitet und herausgegeben von Andrea Schorta. Francke, Bern 1964, S. 690.
- ↑ Oovnertüütsch. Wörter und Geschichten aus dem Avers. Erarbeitet von Theodor Fümm-Heinz und anderen. Hrsg. von der Gemeinde Avers. Walservereinigung Graubünden, o. O. 2023, S. 89.
- ↑ Jürg Simonett: Ausserferrera. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Dezember 2016.
- ↑ Ulrich Röcker, Harald Röcker: Swiss Bloc °1. Bouldertopo Schweiz [N]. 4. Auflage. GEBRO Verlag, Immenstadt 2020, ISBN 978-3-938680-43-8, S. 11, 18–23.
- ↑ Boulderparadies Magic Wood. Viamala Tourismus, archiviert vom am 1. Dezember 2020; abgerufen am 19. November 2020.
- ↑ Claire Jane Carter: Shauna Coxsey sets a New Baseline for Britain. British Mountaineering Council, 15. Juli 2014, abgerufen am 19. November 2020 (englisch).
- ↑ Video: Jakob Schubert flasht die «Unendliche Geschichte» 1+2 (8B+). In: Der Kletterblock. 21. Juni 2020, abgerufen am 19. November 2020.
- ↑ Giani Clement begeht Practice of the Wild im Magic Wood. In: Klettermagazin Lacrux. 12. August 2019, abgerufen am 19. November 2020.